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Vom Feld direkt in die Scheune

Freital. Auf den Salbeifeldern der Freitaler-Bombastus-Werke AG hat die Ernte begonnen - aufgrund der Trockenheit zwei Wochen früher als üblich.

Bombastus-Mitarbeiter Daniel Lehmann bei der Salbeiernte. Die Blätter werden mittels Luftstrom in den Auffangkorb befördert.

Bombastus-Mitarbeiter Daniel Lehmann bei der Salbeiernte. Die Blätter werden mittels Luftstrom in den Auffangkorb befördert.

Bild: U. Nelles

Die anhaltende Trockenheit wirkt sich auch auf das Wachstum von Salbeiblättern aus. Zwei Wochen früher als üblich begann auf den Feldern der Bombastus-Werke in Freital-Wurgwitz die Ernte für die Teeproduktion. Sie wird sich voraussichtlich über sechs Wochen erstrecken. »Wie viele Tonnen am Ende für die Teeproduktion zur Verfügung stehen, ist schwer abzuschätzen«, macht Geschäftsführer Joachim Günther deutlich.

Denn die Trockenheit der letzten Monate hat Spuren auf dem Salbeifeld hinterlassen. Genau in der Vegetationsperiode April und Mai habe der Niederschlag gefehlt. »Die Trockenheit ist gleichzeitig der Grund für den früheren Erntebeginn«, so Günther weiter. Ein Viertel weniger Aufwuchs je Zeile bedeute, dass man mit der Erntemaschine länger unterwegs sei, bis vier Tonnen Frischtee geschnitten sind, erklärt Daniel Lehmann stellvertretend für die Abteilung Feldbau bei Bombastus. »Diese Menge ist für die Beladung der Trockenbänder pro Tag aber nötig.« Kleiner Lichtblick: Sollte es im Juli und August doch mehr regnen, könnte das einen neuen Wachstumsschub für die Pflanzen bedeuten. »Dann wäre ein zweiter Schnitt der Salbeiblätter möglich«, so Lehmann weiter.

 

Trocknung auf Förderbändern

 

Für eine Tonne Salbeitee müssen die Bombastus-Mitarbeiter die vierfache Menge an frischen Blättern von den Feldern ernten. Praktischerweise wandern sie gleich von dort aus in eine benachbarte 600 Quadratmeter große Halle, wo sie zwei Tage lang auf acht Meter langen Förderbändern bewegt werden. Anschließend bekommen die Blätter noch eine Nachtrocknung verpasst. Mit diesem aufwändigen Prozess gelingt es Bombastus, die Inhaltsstoffe des Salbeis zu erhalten.

Seit über 100 Jahren bedeuten Anbau und Verarbeitung von Salbeipflanzen das Herzstück von Bombastus. Es zählt damit zu den größten europäischen Anbaubetrieben mit mehrjährigem Salbei. Momentan hat das Naturheilmittel-Unternehmen auf zwölf Hektar Salbei stehen. Damit sich der Boden regenerieren kann, bauen die Bombastus-Werke mehrjährigen Salbei im Wechsel mit Zwischenfrüchten wie Luzerne und Getreide an. »Unsere Feldbauern können sich auf verschiedene Wetterlagen einstellen«, erklärt Vorstand Joachim Günther. So sei das vergangene Jahr eher feucht gewesen, in diesem Jahr habe man mit der Trockenheit zu kämpfen. Schwankungen dieser Art könnten durch ein geschicktes Management des Bestands ausgeglichen werden.

»Es hat sich bewährt, dass Bombastus verschiedene Produkte und Standbeine besitzt«, ergänzt Günther. Zwar liegt der Schwerpunkt in der Teeproduktion, doch das Sortiment umfasst ebenso Produkte wie Arzneimittel, Schüßler-Salze, Heilpflanzen-, Früchte- und Kräutertees, Mund- und Hautpflegeprodukte sowie ätherische Öle und Duftessenzen.

 

Schlaf- und Nerventees gut nachgefragt

 

Die Nachfrage nach Salbeitee ist allerdings seit zwei Jahren spürbar gesunken. Wurden 2019 rund 13 Tonnen verkauft, waren es ein Jahr später nur zehn Tonnen. Im vergangenen Jahr sank die verkaufte Menge erneut. Als Ursache vermutet man bei Bombastus, dass coronabedingte Hygiene- und Abstandsregeln weniger Erkältungen zur Folge hatten. »Doch wir konnten den Umsatzrückgang mit anderen Produkten gut kompensieren«, erklärt Joachim Günther und verweist auf die breite Produktpalette der Bombastus-Werke. »Beispiele sind Zinksalben und -pasten, Bitter- und Glaubersalz und Salicyl-Vaseline.« Aber auch Schlaf- und Nerventees werden sehr gut nachgefragt. Insgesamt bietet Bombastus rund 50 verschiedene Arzneitees an. Die Hitliste der ätherischen Öle führt Lavendelöl an. 2021 eröffnete das Traditionsunternehmen einen Onlineshop.

 

Produkte von Bombastus bekommt man in Apotheken sowie im Informationszentrum auf der Wilsdruffer Straße 184 in Freital. Es hat mittwochs von 10 bis 18 Uhr geöffnet.


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