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Lagerarbeiter aus Rumänien im Kiessee Birkwitz ertrunken

Einsatztaucher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) findet seinen leblosen Körper 15 Stunden nach seinem Verschwinden in vier Metern Wassertiefe

Tragischer Badeunfall im Kiessee in Birkwitz: Ein 20 Jahre alter Mann aus Rumänien ist am Montagabend (7. August) im Kiessee in Birkwitz ertrunken. Kurz vor 13 Uhr hatten am Dienstag Einsatzkräfte vom Pirnaer Bezirk „Obere Elbe“ der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) seinen leblosen Körper am Grund der ehemaligen Kiesgrube etwa acht Meter vom Ufer entdeckt. Einsatztaucher Michael Moschke, der von Helfern an einer Leine gesichert war, war 95 Minuten unter Wasser, als er Erfolg hatte. „Die Sicht war nahezu Null“, erklärte er, nachdem er mit seinen Mitstreitern den Toten aus dem Wasser geborgen hatte. „Zunächst habe ich schemenhaft seine Umrisse gesehen.“ Der Gesuchte habe im Seebewuchs in etwa vier Metern Wassertiefe gehangen. „Ganz systematisch haben wir den in Frage kommenden Bereich, den uns die Augenzeugen beschriebene haben, nach einem Raster abgesucht.“ Die Wasserrettungsgruppe der DLRG Pirna war erst am Morgen zu dem Einsatz an den Badesee gerufen worden und wurde knapp 15 Stunden nach dem Unglück fündig.  Bis Dienstagfrüh, 3 Uhr, hatten zunächst 50 Einsatzkräfte das Wasser und die Gegend abgesucht. Feuerwehrleute aus Pirna, Copitz und Graupa suchten mit Schlauchbooten. Ein Polizeihubschrauber kreiste in der Luft. Der Rettungsdienst der Johanniter half bei der Suche. Noch in der Nacht eilte die Wasserwacht vom DRK Freital in den Pirnaer Ortsteil - ebenfalls mit Tauchern und einem Sonargerät. Das Sonar ermöglicht, den Untergrund mit Hilfe ausgesandter Schallimpulse auch bei denkbar schlechten Sichtverhältnissen unter Wasser abzusuchen und so Gegenstände und Personen unter Wasser gezielt zu finden. Der Einsatz des Sonar sei jedoch bei den Verhältnissen in diesem Bereich der Kiesgrube nicht sehr erfolgversprechend gewesen. „Bei teilweise bis zu vier Meter hohem Seegras konnte die Sonartechnik kaum helfen“, sagt Moschke. Gegen 21.30 Uhr hatten zwei Rumänen – 21 und 29 Jahre alt - andere Leute am Strand um Hilfe gebeten, als ihr 20 Jahre alter Freund plötzlich im Wasser untergegangen und nicht mehr aufgetaucht war. Die drei, die als Leiharbeiter tätig sind und sich in Dresden eine Wohnung teilen, hatten am Montag ihren arbeitsfreien Tag und am Abend einen Ausflug an den Kiessee gemacht. Gegen 21 Uhr waren sie dort angekommen. Der Jüngste hatte erst vor kurzem mit anderen Kumpels den „schönen Badestrand“ entdeckt. Während die beiden am Ufer blieben, war der 20-Jährige in der Abenddämmerung allein ins Wasser gegangen und losgeschwommen. „Vielleicht so in etwa 15 bis 20 Meter vom Ufer weg in Richtung einer Boje“, erzählen seine Begleiter. Plötzlich habe ihr Freund hastig und unkontrolliert seine Arme bewegt und sei dann im Wasser verschwunden. Sie konnten ihm jedoch nicht helfen. „Wir können nicht schwimmen“, sagen die beiden. Die Kriminalpolizei ermittelt in dem unnatürlichen Todesfall. Ob die Leiche des jungen Mannes obduziert wird, entscheidet die Staatsanwaltschaft. Der Verunglückte junge Mann hatte offenbar seine eigene Schwimmfähigkeit überschätzt. Denn auch Alkohol sei nicht im Spiel gewesen, sagt die Ermittler der Polizei nach ihren ersten Erkenntnissen. „Dani konnte zwar etwas schwimmen, aber nicht so richtig gut“, sagt sein Cousin Marius G., der mit seinen Eltern in Radeburg lebt, unter Tränen. Er war gestern an den Kiessee gekommen und konnte den Kriminalisten nur noch bestätigen, dass es sich bei dem Verunglückten um seinen Verwandten handelt. „Wir wissen nicht, was mit ihm passiert ist. Es ist so traurig“, sagt der 24-Jährige. Sein Cousin stamme aus Vi?eu de Sus (deutsch: Oberwischau) im Nordosten Rumäniens, erzählt er. Vor einem Monat sei Dani S. zum Arbeiten nach Deutschland gekommen. In Dresden hätte er als Helfer in einem Lager gearbeitet. (df) ZUR INFORMATION: Die Wasserrettungsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Pirna (Bezirk „Obere Elbe“) hat in diesem Sommer bereits drei verschollene Badetote aus Gewässern geborgen, so am 17. Juni  einen 89-jährigen Badegast aus Dresden im Kiessandtagebau Laußnitz bei Ottendorf-Okrilla (Landkreis Bautzen) und am 23. Juni  einen 64-jährigen Mann aus dem Kötitzer Badesee bei Coswig. In beiden Fällen war dabei allerdings die Sonartechnik der DLRG ein verlässlicher Helfer. 


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