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Hellviolett blüht der Enzian im Vogtland

Erste erfolgreiche Wiederansiedlung des Sächsischen Fransenenzians am 25. August 2020. Foto: Wolfgang Riether, lebensraum erzgebirge

Erste erfolgreiche Wiederansiedlung des Sächsischen Fransenenzians am 25. August 2020. Foto: Wolfgang Riether, lebensraum erzgebirge

Im Jahr 1980 entdeckte der sächsische Botaniker Prof. Werner Hempel, dass die sächsischen Populationen des Deutschen Fransenenzians eine eigene Unterart bilden, die er 1981 als Sächsischer Fransen-Enzian beschrieb. Doch die Entdeckung dieser Unterart war beinahe zu spät, denn zu diesem Zeitpunkt war sie fast ausgestorben. Waren in den 90er Jahren im Vogtlandkreis noch um die 300 Exemplare nachgewiesen worden, fiel der Bestand drastisch ab. Letztmalig konnten dort im Jahr 2011 zwei blühende Pflanzen beobachtet werden. Seitdem gilt die Art in ihrem ehemaligen Lebensraum als verschollen. Nachzucht im Botanischen Garten Bereits 2008 wurden mit Ausnahmegenehmigung der Unteren Naturschutzbehörde des Vogtlandkreises zwei Samenkapseln entnommen und an die Universität Marburg zur Anzucht übergeben. Mit dem gewonnenen Samenmaterial erfolgte 2012 im Botanischen Garten Schellerhau erstmalig eine Frühjahrsaussaat, die zu 29 Jungpflanzen führte. Ab 2013 erweiterte der Botanische Garten Schellerhau die Erhaltungsmaßnahmen nach der Richtlinie Natürliches Erbe (Projektträger Förderverein für die Natur des Osterzgebirge e.V.), so dass auch heute noch genetisches Material der vogtländischen Sippe von dort zur Verfügung steht. Zurück in die Heimat Mehrere Versuche, den Sächsischen Fransenenzian wieder in seinem ursprünglichen Lebensraum im Vogtland anzusiedeln, waren erfolglos. Da die Gefahr besteht, dass die Erhaltungskultur im Botanischen Garten Schellerhau eines Tages ausfällt, engagiert sich seit 2016 die Naturschutzvereinigung Pro Naturschutz Sachsen e.V.  verstärkt für die Wiederansiedlung. Dazu wurde das Projekt »Schutz, Erhaltung und Entwicklung der Vorkommen des Sächsischen Fransen-Enzians im Freistaat Sachsen« initiiert. Seit 2017 wurden auf sechs Versuchsflächen jährlich Samen ausgebracht und im Jahr 2019 durfte erstmalig mit blühenden Pflanzen gerechnet werden – doch der Erfolg blieb aus. Umso größer war nun die Freude im August diesen Jahres, als die Beteiligten endlich die ersten Blüten des Sächsischen Fransenenzians entdeckten. Ziel ist nun, im ehemaligen Verbreitungsgebiet mehrere stabile Populationen aufzubauen, um sie eines Tages in »Freiheit« entlassen zu können.


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