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Frauen im Spiegel eines Jahrhunderts

Dittersbach. Nach zwei Jahren Corona begann Ende Mai endlich wieder ein »richtiges« Ausstellungsjahr in der Galerie Hofmannsches Gut – mit großem Zuspruch.

Nicht nur Galeristin Helga Luzens war glücklich, auch die über 100 Besucher zur Eröffnung waren begeistert, konnten sie doch endlich wieder auch die beliebten Galeriekonzerte erleben. »Ich bin froh, dass die aktuelle Ausstellung zustande kam, denn nach zwei Jahren teilweisem Stillstand war es nicht einfach, alles zu organisieren. Zusätzlich machte mir die kühle Witterung im März und April zu schaffen. In unserer Kulturscheune waren Anfang Mai nur 14 Grad. Das ist schon arg kalt, wenn man da arbeitet«, bedauert Helga Luzens. Zudem waren die letzten Jahre für die 80-Jährige auch gesundheitlich nicht einfach – zumal sie auch dauerhaft ihren erkrankten Mann, den Maler und Grafiker Hermann Naumann, betreut.

 

Weiblichkeit in der Kunst

 

Zum dritten Mal schon stellt sie nun Werke aus der privaten Sammlung eines befreundeten Arztes, diesmal unter dem Titel »Weiblichkeit im Lebenszyklus. Dresdner Künstler/-innen im 20. Jahrhundert« aus. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem »Forum mitteldeutscher Kunst des 20. Jahrhunderts e.V.«.

Dresdner Künstler haben sich im 20. Jahrhundert vielfach dem Thema Weiblichkeit beziehungsweise Frauen gewidmet. »Dabei muss man betonen, dass es in der Tat meist Künstler – also Männer – waren, denn Frauen waren – zumindest in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – sehr selten als Malerinnen aktiv beziehungsweise bekannt«, erläutert Helga Luzens. Dennoch einige, wie beispielsweise Jutta Damme, die später Professorin wurde, sind in der Schau vertreten.

Dass das Thema Frauen im Beruf, in der Kunst und überhaupt im gesellschaftlichen Leben aktueller denn je ist, macht die Ausstellung doppelt interessant, denn in gewisser Weise ist sie ein Spiegel der Entwicklung der Frauen über ein Jahrhundert. 85 Werke hat Helga Luzens dafür ausgewählt.

Bekannte Dresdner Namen wie Kurt Schütze, Hans Körnig – ein ehemaliger Freund Hermann Naumanns –, Richard Sander, Josef Hegenbarth, Ernst Hassebrauk, Carl Lohse, Paula Lauenstein oder Otto Westphal sind vertreten. Die meisten Werke sind Porträts, aber auch wunderschöne Aktdarstellungen entdeckt der Besucher. »Als kleines Bonbon zeigen wir auch in einer Vitrine zauberhafte kleine Skulpturen von Tänzerinnen, die in den 30er Jahren in der Goldscheider-Manufaktur in Österreich entstanden. Sie entstammen ebenfalls der privaten Sammlung«, so Helga Luzens.

Wer die Galerie besuchen möchte, hat noch bis zum 24. September immer samstags, 11 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung, Gelegenheit dazu (Kontakt: Tel. 035026 / 91641).

 

Galeriekonzerte und Zukunftspläne

 

Noch zwei Galeriekonzerte stehen auch auf dem Plan. Am 27. August, 17 Uhr, heißt es »Misery’s the River of the World«, ein Konzert anlässlich des 70. Geburtstags von Tom Waits. Und zur Finissage am 17. September, 17 Uhr, musizieren dann Cornelia Wosnitza (Gesang) und Lanka Matajakova (Violine) sowie Dariya Hrynkiv (Klavier) unter dem Thema »In meinem grünen Garten«.

Während sich Helga Luzens noch auf viele Besucher freut, schmiedet sie aber auch schon Pläne für 2023. »Es wird eine Ausstellung mit drei Malerinnen geben. Wir bleiben bei den Frauen«, schmunzelt sie. Und mit Martina Hassel, einer begnadeten Keramikerin, kommt eine Vierte dazu.


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