Eine neue „Kameliendame“ entdeckt
Ende Februar öffnete im Park und Schloss Zuschendorf die XVII. Deutsche Kamelienblütenschau, die eigentlich bis 17. April, also noch nach Ostern Besucher begrüßen wollte. Covid 19 machte diesem Projekt einen Strich durch die Rechnung. Nur kurze Zeit nach der Eröffnung mussten auch Schloss und Park mit den Botanischen Sammlungen geschlossen werden. Jammerschade, aber ein Gebot der Stunde. Viele Blumenfreunde hatten die Hoffnung, dass vielleicht zu Ostern ein Besuch des Parkes und der Schaugewächshäuser möglich wäre. Ein Besuch des Schlosses mit der zauberhaften Ausstellung zur „Winterkönigin“ und der nachgestellten historischen Kulisse Prags und umgeben von den Lieblingsaffen der Monarchin und ihrem Mann, dem Winterkönig, der nackt in der Moldau badet, ist in weite Ferne gerückt. „Natürlich verstehen wir den Wunsch unsere Kamelien, die derzeit in vollster Blüte stehen, zu besichtigen. Die botanischen Sammlungen gehören zur TU Dresden und werden von verschiedenen Gärtnern betreut, die streng getrennt in der Anlage arbeiten und sich um die Pflege unserer wertvollen Bestände kümmern. Besucherströme lassen sich in dem begrenzten Park nicht lenken. So weh uns die Entscheidung auch tut“, bedauert Matthias Riedel von den Botanischen Sammlungen. Aber eine Überraschung hat er für bessere Zeiten noch in petto. Bei einer Auktion hat er eine neue "Kameliendame" entdeckt und für Zuschendorf erworben: das Bildnis von Elke Bernecker aus dem Jahre 1856, gemalt von ihrem Bruder, dem Historien- und Porträtmaler Hermann Kiepert (1828 - 1887). Ihr Kleid ziert eine rote Kamelienblüte. Kiepert selbst war in Königsberg Schüler von L. Rosenfelder, dem 1.Direktor der dortigen Malerakademie und studierte von 1852-56 in Düsseldorf. 1858 ließ er sich in Mitau nieder, siedelte dann zunächst nach Riga, dann nach Petersburg über. Hier wurde er für ein lebensgroßes Porträt des Großfürsten und Thronfolgers mit einem Brillantring ausgezeichnet. Wann die neue „Kameliendame“ in Zuschendorf zu besichtigen sein wird, lässt sich noch nicht sagen. Aber gespannt sein dürfen die Besucher schon auf die neue Schönheit im Schloss. Jetzt bleiben nur die Fotos von den kühlen schönen Kamelien, den „Rosen des Winters“. (caw)