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Pesterwitz: Fest-Dekade zum 950. Geburtstag

Pesterwitz hat 950. Geburtstag und feiert das auch – mit einer ganzen Fest-Dekade vom 7. bis 16. September.
Die St. Jakobuskirche in Pesterwitz. Foto: Schramm

Die St. Jakobuskirche in Pesterwitz. Foto: Schramm

 Normalerweise gilt die urkundliche Ersterwähnung des Ortsnamens als die Geburtsstunde einer Gemeinde. Bei Pesterwitz ist das ein bisschen anders. Kaiser Heinrich IV. schenkt im Jahre 1068 zwei königliche Hufe von Löbtau dem Hochstift Meißen. In der Urkunde hieß es, »wenn etwas an den 2 königlichen Hufen fehlen sollte, ist es zu ergänzen von den nächstgelegenen wohlbestellten Äckern«. Historiker gehen davon aus, dass die Region des heutigen Pesterwitz deshalb schon 1068 besiedelt war. Explizit genannt wurde »Besterwitz« erst 1311. »Für die Pesterwitzer ist schon immer das Jahr 1068 der Ausgangspunkt. 1968 fand auch die 900-Jahrfeier statt«, sagt Tilo Harder vom eigens gegründeten Verein »950 Jahre Pesterwitz e.V.«, der die Organisation der Festwoche übernommen hat. Die Vorbereitungen laufen immerhin schon seit drei Jahren. Verschiedene Arbeitsgemeinschaften kümmern sich seither um Geschichte, Schule, Sponsoring und das Highlight – den großen Festumzug. »Insgesamt 90 Bilder werden am zweiten Festwochenende zu sehen sein, darunter Szenen aus der Ortsgeschichte, dem Vereinsleben und historischen Wirtschaftszweigen«, erzählt Harder weiter. Er rechnet mit fast 1.000 Teilnehmern und hofft auf viele Besucher und schönes Wetter. Entstanden ist im Vorfeld auch ein historischer, elf Kilometer langer Rundweg durch den Ort. Der Wahl-Pesterwitzer Thomas Leonhardt hat insgesamt 50 Stationen und ihre Geschichte zusammengetragen. Keramiktafeln an den Gebäuden zeigen die älteste bekannte Jahreszahl und später auch einen QR-Code. »Der Besucher kann dann über sein Smartphone zusätzliche Details zu dem jeweiligen Haus abrufen«, erzählt Tilo Harder weiter. Eine Broschüre soll es aber auch geben. Um die Feierlichkeiten zu finanzieren, wurde kurzerhand eine Milchkanne umfunktioniert. Sie wandert seit Wochen umher und wird fleißig befüllt.  Eine Jubiläumsuhr erschien ebenfalls. Auch die Festschrift zur 950-Jahrfeier ist seit wenigen Tagen erhältlich. Sie kostet nur einen Cent pro Jahr. Los geht die Fest-Dekade am 7. September. Sportfest, Vogelschießen und Festgottesdienst mit dem Landesbischof Dr. Carsten Renzing stehen am ersten Wochenende auf dem Plan.  Außerdem lädt Tom Quaas zum Karl-Valentin-Abend ins Gut Pesterwitz ein. Über die Woche basteln die Kids in der Märchenstube ein Pesterwitz-Modell. Am 10. September lädt der Reisefotograf Matthias Hanke zu einem Vortrag über den Jakobsweg in die Jakobuskirche ein. Am zweiten Wochenende stehen u.a. Weinfest und Umzug im Programm.  Viele Pesterwitzer wollen bis zu den Feierlichkeiten noch ihre Vorgärten schmücken.

Programm / Informationen: www.pesterwitz950.com Schon gewusst? Pesterwitz hat den höchstgelegenen Weinberg Sachsens, eine eigene Zeitung (Dorfgeflüster) und liegt am sächsischen Jakobsweg. Außerdem ist Pesterwitz nicht nur der älteste, sondern auch der jüngste Freitaler Stadtteil.  Erst 1999 wurde Pesterwitz eingemeindet.  Im Ort soll es außerdem mal eine Geldfälscherwerkstatt gegeben haben.


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