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Wie das Elbe-Mosaik nach Pirna kam

Wer schon einmal an der Elbquelle (nahe Spindlermühle im Riesengebirge) war, hat möglicherweise dort die Wappen der Elbanrainer-Städte gesehen. Etwas Ähnliches ist seit Frühjahr auch in Pirna zu bestaunen, genauer noch im Hotel und Restaurant Elbparadies Pirna, Oberposta 2.

 Die Geschichte dazu beginnt im Jahr 1979 und hätte beinahe kein gutes Ende genommen.
»Ich war damals gemeinsam mit der Familie eines alten Schulfreunds im Riesengebirge unterwegs«, erinnert sich Manfred Engel aus Norderstedt (Schleswig-Holstein). Er ist gebürtiger Kreischaer und haute 1965 in den Westen ab. Als er jedenfalls die aneinandergereihten Wappen an der Elbquelle sah, kam ihm eine Idee. »Wenn der Anfang der Elbe so schön gestaltet ist, wäre etwas Vergleichbares auch am Ende nicht schlecht«, erzählt er weiter. Der Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Die Umsetzung sollte jedoch noch dauern. »Sie wissen ja wie das ist, wenn man im Berufsleben steht«, lacht der heute 77-Jährige. Im Ruhestand wurde es dann konkret. Engel nahm sich einen alten Tapeziertisch, stellte ihn im Keller auf und zeichnete den Elbverlauf samt Stadtwappen und geografisch / geschichtlich wichtigen Punkten. Danach wurde sich an die Gestaltung des Mosaiks gemacht. »Ich hatte mir das ehrlich gesagt leichter vorgestellt, als es war. Ich musste auch ein paar Nachhilfestunden im Tongewerbe nehmen«, erzählt Manfred Engel weiter. Rund 1.300 Arbeitsstunden und 2.000 Mosaikbruchstücke später war das Wandbild fertig: vier Meter lang und einen Meter hoch. Selbst Original-Steine aus dem Riesengebirge wurden verbaut. Doch wohin damit? »Ich hätte mich über eine prominente Stelle in der Hamburger Hafencity gefreut«, sagt er. Über ein Jahr versuchte er, eine dauerhafte Präsentationsfläche in Hamburg zu bekommen. Seine Bemühungen scheiterten. »Dabei wollte ich gar kein Geld. Nur für den Keller war das Mosaik auch zu schade«, erzählt er. Danach schrieb er mehrere Elbstädte zwischen Hamburg und Dresden an, ob sie Interesse haben. Fehlanzeige. Alle lobten ihn für seine Arbeit, gebrauchen konnte das Elbe-Mosaik niemand – fast niemand. Im Urlaub in Pirna kam Engel mit Rainer Weiß  (Elbparadies GmbH) über das Kunstwerk ins Gespräch. Der Unternehmer bat um etwas Bedenkzeit und willigte schließlich ein. Seitdem hängt es Elbparadies Pirna unweit der Rezeption. Derzeit ist noch eine kleine Broschüre in Arbeit, die über das Werk und die Entstehungsgeschichte informiert. Manfred Engel ist zufrieden, auch wenn Pirnas Wappen selbst gar nicht auf dem Kunstwerk zu sehen ist. »Es haben nicht alle Wappen draufgepasst«, erklärt der Urheber. Auf dem Original an der Elbquelle sind 28 Wappen zu sehen.


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