Seitenlogo
André Schramm

Südumfahrung Pirna: Ampel, Kreisel oder ...?

»Ampel no – Kreisel go«: Schilder wie diese waren im Mai an der B172, unweit jener Stelle zu sehen, an der die Südumfahrung Pirna einmal auf die (alte) Bundestraße trifft. Die Banner sind längst weg, das Problem aber nicht.
Gibt nicht auf: Gottfried Gäbel (78) aus Königstein kämpft für den Kreisverkehr.  Foto: Schramm

Gibt nicht auf: Gottfried Gäbel (78) aus Königstein kämpft für den Kreisverkehr. Foto: Schramm

 »Stiller Protest« nennt Gottfried Gäbel die Aktion, die im Mai für einige Schlagzeilen sorgte. Er hatte Schilder an der Bundesstraße aufgestellt – natürlich mit der Erlaubnis des Obstbauern. »Ampel no - Kreisel go« war u.a. darauf zu lesen. Der Königsteiner ist überzeugt, dass der Knoten »Ortsumfahrung Pirna Süd und B172« viel besser mit einem Kreisel funktionieren würde. Jene, die auf seiner Unterschriftenliste stehen, sind derselben Meinung.

»Schneller ins Elbsandsteingebirge«

Ziel des gegenwärtig mit knapp 100-Millionen-Euro-veranschlagten Projektes sei es, eine leistungsstarke und attraktive Verbindung zur Sächsische Schweiz herzustellen (und Pirnas Innenstadt zu entlasten). So steht es auch in der Antwort einer kleinen Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Katja Meier ans Sächsische Wirtschaftsministerium (SMWA) vom Juni dieses Jahres. »Man will eine effektive Verbindung schaffen und stellt am Ende eine Ampel auf. Für mich macht das wenig Sinn«, sagt Gäbel mit Blick auf die seiner Meinung nach bessere Variante – den Kreisverkehr. Die Planung für das Projekt ist allerdings rechtkräftig, die Lichtsignalanlage Bestandteil.   

»Kreisel benachteiligt niemanden«

Die Vorteile eines unkonventionellen Verkehrsknotens liegen für den 78-Jährigen auf der Hand. »Er berechtigt alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen, hat die doppelte bis dreifache Kapazität einer Ampel, kostet keinen Strom und hält auch wachsenden Verkehrsbelastungen in Zukunft stand«, sagt er.
Wie (s)ein Kreisel aussehen könnte, war neulich skizzenhaft im Königsteiner Amtsblatt zu sehen. Größte Sorge der Menschen im Oberen Elbtal sei, dass ihr Weg von/nach Pirna umständlicher wird. »Eine Ampel schafft salopp gesagt Gewinner und Verlierer, auch wenn sie noch so intelligent ist«, meint Gäbel. Ganz unbegründet ist diese Sorge nicht. So heißt es in der Antwort aus dem SMWA, dass die »Bevorrechtigung der Ortsumgehung Pirna und Weiterführung zur Sächsischen Schweiz gegenüber der zukünftigen Gemeindestraße ausdrücklich erwünscht ist, um dem Durchgangsverkehr eine komfortable Verbindung anbieten zu können.« Mit Gemeindestraße ist die B172 (alt) gemeint.
 
»Warum wird eine Ampel gebaut?«

In der Planungsphase sind unterschiedliche Anbindungs-Varianten untersucht worden, darunter auch ein Kreisverkehr.  Wie die für den Bau verantwortliche DEGES  (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) auf Nachfrage mitteilte, spielten Verkehrssicherheit, Flächeninanspruchnahme, Auswirkungen auf Umwelt und Wirtschaftlichkeit bei der Betrachtung eine Rolle. Anhand prognostizierter Verkehrsströme wurden die Wartezeiten der Fahrzeuge in jeder Richtung ermittelt und bewertet. »Kreisverkehre werden vorrangig dann eingesetzt, wenn gleichrangige Straßen zu verknüpfen sind. Der abbiegende Verkehr zum Sonnenstein ist deutlich schwächer als der in Richtung Königstein. Mit der Anordnung der Lichtsignalanlage wird der Verkehrsstrom der B 172 vorrangig geführt«, erklärt Lutz Günther von der DEGES. Zudem hätte der Kreisverkehr mit seinem größeren Flächenbedarf zu einem stärkeren Eingriff in den angrenzenden Obstbaumbetrieb geführt. Nach Abwägung aller Faktoren, so heißt es, ist die Lichtsignalanlage an dieser Stelle die günstigste Variante.

»Geht da noch was zu machen?«


Beim Besuch des Ministerpräsidenten in Königstein hatte Landrat Michael Geisler gesagt, dass man daran arbeite, dass es keine Ampel werde.  Was man stattdessen wolle, ließ er offen. Geht das überhaupt? »Eine Änderung ist nicht ohne Weiteres möglich. Dazu müsste zunächst ein Antrag auf Änderung des Planfeststellungsbeschlusses gestellt werden«, heißt es bei der DEGES.


Meistgelesen