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Carola Pönisch

Wo sind all die Blitzer hin?

Im Landkreis Meißen fehlen derzeit stationäre Radaranlagen. Weil sie technisch veraltet waren, wurden sie abgebaut.
Seit einiger Zeit oben ohne: Blitzer in Wildberg auf der B6 Richtung Meißen. Foto: Pönisch

Seit einiger Zeit oben ohne: Blitzer in Wildberg auf der B6 Richtung Meißen. Foto: Pönisch

Wo sind die beiden stationären Blitzer in Wildberg (Gemeinde Klipphausen) abgeblieben? Wo ist der Starkasten von Obermuschütz an der B6 (Gemeinde Diera-Zehren)? Oder der in Ullendorf an der S177 (Klipphausen)? Wird hier an den Strecken die Geschwindigkeitsmessung etwa generell eingestellt? Das fragen sich seit einiger Zeit viele Pendler, die anstelle der grünen Blitzkästen nur noch nackte Pfähle sehen. Die Antwort auf eine entsprechende Nachfrage im Landratsamt kommt aus dem Kreisordnungsamt: Die veraltete Messtechnik wird durch neue ersetzt – und zwar durch Anlagen, die nicht mehr auf Technik mit Fahrbahnsensorik (Induktionsschleifen in der Straße) setzt, sondern mit neuer, fahrbahnunabhängiger Messtechnik arbeitet. Welche Blitzer sind betroffen? Neben den genannten Anlagen in Wildberg und Obermuschütz werden in naher Zukunft bzw. wurden bereits alle stationären Blitzer im Landkreis Meißen, also auch die Blitzer in Sora (S177), Moritzburg/Ortsteil Auer, Diesbar-Seußlitz, Seerhausen (B6) und Thiendorf (B98), abgebaut und  umgerüstet. Dass der geplante Blitzer in Frauenhain an der B101 einer von neuester Technik sein wird, das versteht sich von selbst. Wann kommen die  neuen Blitzer? Einen Termin kann das Landratsamt noch nicht nennen, derzeit läuft erst das Beschaffungs- und Vergabeverfahren. Das ist auch der Grund, warum die Frage nach den Kosten der Technikumstellung aktuell nicht beantwortet werden kann. Übernehmen mobile Blitzer das Messen?
 
Darauf gibt es zwei Antworten: Nein und Ja.
Nein, weil die vier mobilen Anlagen vom Typ Leivtec XV3 derzeit nicht genutzt werden. »Ihre Verwendung wurde ausgesetzt, da die Funktionsweise dieser Messtechnik seitens der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt gegenwärtig geprüft wird«, heißt es dazu aus dem Landratsamt. Hintergrund: Es gab zu viele Einsprüche gegen offenbar falsche Mess-Ergebnisse. »Daher werden aktuell keine mobilen Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt.« »Ja«, so die zweite Antwort, denn das Landrats-amt hat inzwischen zwei mobile Messanlagen vom Typ Traffistar S 350 der Firma Jenoptik Robot GmbH angemietet. Diese werden ab August auf den Straßen des Kreises eingesetzt. Wie viel Geld nimmt der Kreis ein? Im Jahr 2019 betrugen die Einnahmen über 1,39 Millionen Euro (62.335 Verfahren wegen Tempoüberschreitung), im vergangenen Jahr corona-bedingt nur 1,04 Millionen (46.714 Verfahren).


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