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Landkreis Görlitz: Corona drückt Unfallzahlen

Im vergangenen Jahr gab es im Landkreis Görlitz weniger Verkehrsunfälle. Weil die Corona-Auflagen die Mobilität einschränken, ist das nicht verwunderlich. Bei Unfällen, an denen Radfahrer beteiligt sind, gingen die Zahlen allerdings rauf.
Die Zahl der Verkehrsunfälle ist 2020 deutlich zurückgegangen. Allerdings lassen sich die Zahlen durch die Pandemie nur bedingt mit den Vorjahren vergleichen. Foto: Pixabay

Die Zahl der Verkehrsunfälle ist 2020 deutlich zurückgegangen. Allerdings lassen sich die Zahlen durch die Pandemie nur bedingt mit den Vorjahren vergleichen. Foto: Pixabay

Im Jahr 2020 hat die Polizei in den Landkreisen Bautzen und Görlitz deutlich weniger Verkehrsunfälle registriert als in den Jahren zuvor. Die Zahl sank von 15.458 Unfällen im Jahr 2019 auf 13.367 im vergangenen Jahr – ein Rückgang um 13,5 Prozent. Allerdings lassen sich die Zahlen coronabedingt schwer vergleichen. Polizeipräsident Manfred Weißbach: »Offenbar hatte die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr auch einen Einfluss auf die Mobilität der Menschen in der Polizeidirektion Görlitz. Weniger Verkehr auf den Straßen spiegelt sich in sinkenden Unfallzahlen wider. Eine Einordnung in die Werte der vergangenen Jahre ist daher nur bedingt möglich.« Die Anzahl der bei Unfällen schwer Verletzten fiel im gleichen Zeitraum um 7,5 Prozent von 571 auf 528. Während im Jahr zuvor 1.704 Personen bei Verkehrsunfällen leicht verletzt wurden, waren es 2020 nur noch 1.525, eine Abnahme um 10,5 Prozent. 28 Personen sind im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, fünf mehr als im Jahr 2019. 249 Verkehrsunfälle waren vergangenes Jahr auf Alkoholeinfluss zurückzuführen, 57 weniger als im Jahr zuvor. Auch im Zehn-Jahres-Vergleich gab es nie weniger Alkoholunfälle als 2020. Ein gegensätzlicher Trend lässt sich bei der Zahl der Unfälle unter Drogen feststellen: 46 Mal krachte es dabei 2020, mehr als doppelt so oft wie im Vorjahr (22). Zwar registrierte die Polizeidirektion Görlitz bereits 41 Verkehrsunfälle dieser Art in 2018, davor jedoch nie mehr als 31. Diese Entwicklung bestätigt auch die steigende Zahl der bei Verkehrskontrollen festgestellten Drogenfahrten.

Mehr Unfälle mit Radfahrern

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern ist 2020 gestiegen - von 612 im Jahr 2019 auf 658. Mehr Radlerunfälle waren es im Fünf-Jahres-Rückblick nur 2018 (668). Nach wie vor gehen Unfälle mit Radfahrern häufig mit Verletzten einher: Bei 658 Unfällen wurde in 521 Fällen mindestens eine Person verletzt - ein Anteil von 79 Prozent. Am 5. Mai hat die Polizei in den Landkreisen Bautzen und Görlitz besonderes Augenmerk auf die Sicherheit von Fahrradfahrern gelegt und sich am bundesweiten Projekt »sicher.mobil.leben« beteiligt. An ausgewählten Unfallschwerpunkten kontrollierten die Beamten Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer mit dem Ziel, die Sicherheit in diesen Bereichen zu erhöhen. Insgesamt wurden 370 Fahrzeugführer kontrolliert, 130 Verstöße festgestellt und viele Gespräche geführt. Motorisierte Verkehrsteilnehmer gerieten immer wieder in den Fokus der Beamten, vor allem wegen drei Arten von Verstößen: zu geringer Abstand beim Überholen von Radfahrern, Halte- und Parkverstöße an Radwegen sowie Geschwindigkeitsverstöße abbiegender Lkw. Letztgenannter Verstoß fiel besonders häufig auf, womöglich aus Unwissenheit der Verkehrsteilnehmer. Vor allem ausländische Lasterfahrer kannten den neuen Passus der Straßenverkehrsordnung (StVO) häufig noch nicht, der seit April 2020 gilt: Er besagt, dass Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen innerorts beim Rechtsabbiegen mit Schrittgeschwindigkeit fahren müssen, wenn mit Rad- oder Fußgängerverkehr zu rechnen ist. Die Beamten führten zu diesem Thema mehr als 50 Gespräche und klärten über die Rechtslage auf. Auch Radfahrer selbst waren nicht immer vorschriftsmäßig unterwegs und stellten dabei eine potenzielle Gefahr für andere dar, vor allem aber für sich selbst. Die Polizisten registrierten knapp 50 Verstöße wegen technischer Mängel an Fahrrädern und erwischten mehr als 20 Radfahrer, die Radwege nicht oder in falscher Richtung befuhren.


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