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Görliwood auf der Kinoleinwand

Spätestens seit der Auszeichnung als beste europäische Filmlocation des Jahrzehnts spielt Görlitz in der ersten Liga der Filmdrehorte mit. Im Frühjahr starten gleich mehrere Filme in den Kinos, die in der Neißestadt gedreht wurden.
Papa Moll und der Fliegende Hund läuft ab 12. April in den Kinos. Foto: Zodiac Pictures/Stephanie Kulbach

Papa Moll und der Fliegende Hund läuft ab 12. April in den Kinos. Foto: Zodiac Pictures/Stephanie Kulbach

Für das schwarz-weiß gedrehte Drama „Der Hauptmann“ ist ein Großteil der Aufnahmen in Görlitz, in der Oberlausitz und auf grenznahem polnischen Gebiet entstanden. Am Görlitzer Untermarkt verwandelte sich das barocke Bürgerhaus „Brauner Hirsch“ in das „Hotel Oranien“ mit historisch ausgestatteten Gästezimmern und einer Gaststätte. Auch auf dem Untermarkt und im Görlitzer Gründerzeitviertel wurde gedreht. Der Film erzählt die Geschichte des Gefreiten Willi Herald, der kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs als flüchtender Deserteur eine Hauptmannsuniform findet. In seiner Verkleidung sammelt er fortan herumirrende Soldaten um sich und testet ruchlos die Grenzen seiner neu gewonnenen Macht. Gedreht wurde „Der Hauptmann“ von Februar bis April 2017 von Regisseur Robert Schwentke. Seine Weltpremiere feierte der von der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM) geförderte Film bereits 2017 beim Internationalen Filmfestival in Toronto. Am 15. März ist Kinostart in Deutschland.

Papa Moll

Einen Kontrast zu dem ernsthaften Filmdrama setzt „Papa Moll und der fliegende Hund“ – die Verfilmung eines der beliebtesten Schweizer Comics. Bereits seit Dezember 2017 läuft die Familienkomödie in den Schweizer Kinos, ab 12. April 2018 ist sie auch in den deutschen Kinos zu sehen. Der Film dreht sich um ein chaotisches Wochenende des liebenswürdigen Familienvaters, gespielt vom zweifachen Grimme-Preisträger Stefan Kurt, mit seinen Kindern. Denn während Papa Moll in der Schokoladenfabrik Überstunden schieben muss, entbrennt zwischen seinen Kindern und dem Nachwuchs seines Chefs ein Wettstreit um Zuckerwatte, Strafaufgaben und den berühmtesten Zirkushund der Welt. Als Görlitzer Drehort ist die Landskron Brau-Manufaktur – genau genommen das historische Sudhaus – deutlich zu erkennen. Mit seinen markanten Kupferkesseln wurde das Sudhaus in die Schokoladenfabrik verwandelt. So kamen hier in einer actionreichen Szene, in der Papa Moll die Fabrik rettet, beispielsweise mehr als 12000 Haselnüsse zum Einsatz.

Das schweigende Klassenzimmer

Reist man per Bahn nach Görlitz, steigt man vielleicht genau an der Stelle aus dem Zug, an der das Filmteam von „Das schweigende Klassenzimmer“ Anfang April letzten Jahres auf dem Bahnhof drehte. Der Film, der neben Görlitz maßgeblich an Drehorten in Berlin, Eisenhüttenstadt und Mitteldeutschland entstanden ist, feierte gerade auf der Berlinale seine Weltpremiere. Am 1. März war für die ZDF-Koproduktion Kinostart in Deutschland. Das Drama spielt im Jahr 1956: Als die Abiturklasse der Oberschule Storkow im Unterricht spontan eine Schweigeminute zu Ehren der Opfer des Ungarnaufstandes abhält, gerät sie in die politischen Mühlen der DDR. Es war auch Mitte der 1950er Jahre, als die erste Filmproduktion in Görlitz Einzug hielt. Seit „Der Ochse von Kulm“ diente die Stadt für fast 100 TV- und Kinoproduktionen als Filmkulisse. „Für die Filmscouts und Produzenten zählt die Mischung von vielseitiger Kulisse, Vertrautheit, Servicebereitschaft in der Verwaltung und die Aufgeschlossenheit der Görlitzer, um sich für die Stadt als Drehort zu entscheiden“, sagt Andrea Behr, Geschäftsführerin der Stadtmarketing-Gesellschaft Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH (EGZ). Für Filmfans ist „Görliwood“ nicht nur aktuell auf den Kinoleinwänden wiederzufinden. Auch vor Ort kann man sich auf eine filmische Entdeckungsreise durch Görlitz begeben – jederzeit auf eigene Faust oder pünktlich zum Saisonbeginn wieder mit der Stadtführung „Film ab“. Auch der beliebte und vielseitige Drehort Brauner Hirsch am Untermarkt ist in der Saison bei regelmäßigen Führungen zu besichtigen. Görliwood auf einen Klick: www.film-goerlitz.de


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