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ASP: Sieben infizierte Wildschweinkadaver bei Fallwildsuche

Die erste Fallwildsuche ist abgeschlossen. Im gefährdeten Gebiet im Landkreis Görlitz wurden sieben mit der Afrikanischen Schweinepest infizierte Tiere gefunden.
Bei einer Infektion mit der Afrikanischen Schweinepest entwickelten die Tiere nach einer Inkubationszeit von zwei bis sieben Tagen hohes Fieber und schwere, unspezifische Allgemeinsymptome. Das ASP-Virus ist hoch virulent und führt nach sieben bis zehn Tagen in fast allen Fällen zum Tod des Tieres. Dieser Krankheitsverlauf erfordert eine wiederholte Durchführung der Fallwildsuche. Für den Menschen und für andere Haus- und Nutztierarten als Schweine ist die Afrikanische Schweinepest ungefährlich. Foto: milesz/Pixabay

Bei einer Infektion mit der Afrikanischen Schweinepest entwickelten die Tiere nach einer Inkubationszeit von zwei bis sieben Tagen hohes Fieber und schwere, unspezifische Allgemeinsymptome. Das ASP-Virus ist hoch virulent und führt nach sieben bis zehn Tagen in fast allen Fällen zum Tod des Tieres. Dieser Krankheitsverlauf erfordert eine wiederholte Durchführung der Fallwildsuche. Für den Menschen und für andere Haus- und Nutztierarten als Schweine ist die Afrikanische Schweinepest ungefährlich. Foto: milesz/Pixabay

Drei Wochen nach der amtlichen Feststellung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Sachsen ist die erste flächendeckende Fallwildsuche im Landkreis Görlitz abgeschlossen.  Auf der insgesamt 13.500 Hektar großen Restriktionszone an der Grenze zu Polen wurden insgesamt 53 Kadaver bzw. Kadaverteile entdeckt. Sieben trugen das Virus in sich. Mit dem Indexfall, einem am 27. Oktober geschossenen Wildschwein, gibt es aktuell somit acht ASP-Fälle in Sachsen. Dies wurde jeweils durch Labortests bei der Landesuntersuchungsanstalt und dem Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt. Alle positiven ASP-Funde wurden im grenznahen Bereich der Neiße gemacht. Der 5500 Hektar große zivile Teil des gefährdeten Gebietes wurde unter der Koordination des Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramtes des Landkreises abgesucht. 11 Suchtrupps mit rund 170 Personen und sechs Jagdhunden waren auf dieser Fläche im Einsatz. Rund 100 Soldaten und zivile Angehörige der Bundeswehr suchten einen 8000 Hektar umfassenden Bereich auf dem Truppenübungsplatz ab. Die Fallwildsuche ist ein wesentliches Element der Tierseuchenbekämpfung. Einmal infizierte Tiere verenden innerhalb kurzer Zeit an dem Virus. Deshalb ist es sowohl für die Erkennung des Ausmaßes des Seuchenausbruches als auch für seine Eingrenzung unabdingbar, verendetes Schwarzwild schnell zu finden, zu beproben und unschädlich zu entsorgen. Sozialministerin Petra Köpping betont: »Wir haben zügig nach Bestätigung des ersten ASP-Falles die Restriktionszonen festgelegt und mit der Fallwildsuche begonnen, um schnell ein Bild von der Infektionslage zu erlangen. Ich danke allen Beteiligten vom Landkreis, vom THW, von der Landestalsperrenverwaltung, vom Sachsenforst, aus der Jägerschaft, von der Bundeswehr und den ehrenamtlichen Helfern für ihre Unterstützung. Nur durch das gute Miteinander sind wir so schnell vorangekommen.«

Infektionslage wird bewertet

In den nächsten Tagen werden der Krisenstab des Sozialministeriums und das Landestierseuchenbekämpfungszentrum die Ergebnisse der Fallwildsuche und damit die bestehende Infektionslage bewerten. Berücksichtigung findet hier nicht allein die Anzahl der Funde und der Fundorte, hier fließen alle epidemiologischen Erkenntnisse ein, also auch Verhaltensmuster erkrankter Tiere, Lage der Einstandsgebiete der Wildschweine, Nähe zu Wald/-Feuchtgebieten und Totfunde nicht ASP-infizierter Wildschweine. Zu den Beratungen über die epidemiologische Bewertung werden auch die Experten des Friedrich-Loeffler Instituts hinzugezogen, die ab dem 23. November das Seuchengeschehen vor Ort gemeinsam mit dem Epidemiologie-Team des Landkreises Görlitz und des Landestierseuchenbekämpfungszentrums beurteilen werden. Anschließend wird über die weiteren Schritte entscheiden, u.a. ob eine Anpassung der Restriktionszonen auch unter Berücksichtigung des Seuchengeschehens auf der angrenzenden polnischen Seite nötig ist. Auch wird zu entscheiden sein, mit welcher Strategie die Fallwildsuche fortgesetzt wird. Aufgrund des laufenden Infektionsgeschehens könnten sich weitere Wildschweine infiziert haben. Infolge der Inkubationszeit, die bis zu 15 Tage betragen kann, müssen die zwischenzeitlich infizierten und verendeten Tiere gefunden werden.

Zäune sollen Ausbreitung verhindern

Nach dem Fund des ersten infizierten Tieres Ende Oktober war neben der Fallwildsuche auch sofort mit der Einzäunung des gefährdeten Gebiets und des Truppenübungsplatzes begonnen worden. Inzwischen wurde der betroffene Teil des Truppenübungsplatzes komplett mit 30 Kilometer mobiler Barriere eingezäunt. Der Freistaat Sachsen hat der Bundeswehr Material für die Errichtung eines permanenten Zaunes zur Verfügung gestellt, so dass Mitte der Woche mit dem Ersatz der mobilen Variante durch einen permanenten Zaun begonnen werden kann. Unter Koordination des Technischen Hilfswerkes sind inzwischen 25 Kilometer Zaun um das gefährdete Gebiet (5 Kilometer) und entlang der Grenze zu Polen (20 Kilometer) installiert worden. »Wir hoffen, dass wir auch mit der schnellen Einzäunung des Gebietes eine Ausbreitung der Tierseuche nach Sachsen verhindern können. Von der gesonderten Einzäunung des Truppenübungsplatzes erhoffen wir uns zusätzliche Sicherheit vor einer Ausbreitung der Schweinepest«, ergänzt Staatsministerin Petra Köpping. Andreas Heinrich, Landessprecher des Technischen Hilfswerks unterstreicht: »Seit Anfang November arbeiten unter der Koordination des THW täglich bis zu 200 Kräfte, darunter 60 bis 70 ehrenamtliche Einsatzkräfte des THW, an der Errichtung des Zaunes und an der Organisation des gesamten Einsatzes. An dieser Stelle müssen auch die Arbeitgeber der Ehrenamtlichen erwähnt werden, die mit ihrer Freistellung der ehrenamtlichen Einsatzkräfte indirekt einen Beitrag zur Eindämmung dieser Seuche leisten.«


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