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Sandro Paufler

Wo bleiben die Touristen?

Nach einem rekordverdächtigen Jahr hat die Corona-Pandemie die Tourismuswirtschaft in der Oberlausitz stark beeinträchtigt. Inzwischen sind Urlaubsreisen wieder möglich. Doch wie gut verlief der Neustart in der Oberlausitz? Denn nicht alle profitierten vom viel umworbenen »Restart«.
Familie Scheller aus Schleswig-Holstein während ihres Aufenthaltes im Saurierpark Kleinwelka. Der Tourismus in der Oberlausitz nimmt langsam wieder Fahrt auf, dennoch bleibt die Situation bei den Betreibern weiterhin angespannt.                                                                                                                                                 Foto: Sandro  Paufler

Familie Scheller aus Schleswig-Holstein während ihres Aufenthaltes im Saurierpark Kleinwelka. Der Tourismus in der Oberlausitz nimmt langsam wieder Fahrt auf, dennoch bleibt die Situation bei den Betreibern weiterhin angespannt. Foto: Sandro Paufler

Zurückhaltung der Gäste, Buchungsstornierungen und bundesweite Schließungen machten der Tourismusbranche in den Monaten März bis Mai erheblich zu schaffen. Allein im Übernachtungssektor der Oberlausitz fehlen über 60 Millionen Euro an Umsätzen. Umgemünzt auf Übernachtungszahlen waren schätzungsweise etwa eine halbe Million Gäste nicht vor Ort.

Mehr als 100.000 Euro für Werbekampagnen

Mittlerweile nimmt der Wirtschaftszweig wieder Fahrt auf. Der Trend geht in Richtung Deutschland-Urlaub und das spüren die örtlichen Gastronomie- und Hotelbetriebe der Region. Zielgerichtete Werbekampagnen haben einen Investitionsrahmen von mehr als 100.000 Euro und sollen noch mehr Gäste in die Regien ziehen. »Wir möchten die Oberlausitz in die Köpfe der Leute bekommen«, so der Geschäftsführer  der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz (MGO), Olaf Franke.
Rüdiger Schaper ist verantwortlich für das KIEZ Querxenland in Seifhennersdorf. Er bietet überwiegend Übernachtungen für Klassen- und Gruppenausflüge an. 30.000 Übernachtungen wurden coronabedingt storniert. Ein Umsatzverlust von einer Million Euro ist zu verzeichnen, die Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit geschickt werden. Die fehlenden Einnahmen können größtenteils mit Hilfe von Unterstützungsprogrammen kompensiert werden, allerdings fehlt der finanzielle Puffer für die Wintermonate. Volker Bartko, dem Chef der Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft Bautzen und Betreiber des Saurierpark in Kleinwelka, gingen coronabedingt 750.000 Euro verloren. Trotzdem gibt es Grund zur Freude. Die Besucherzahlen liegen über dem Durchschnitt. Am Pfingstmontag standen über 1.500 Gäste vor den Toren des Saurierparks. Für die Zukunft hat Volker Bartko dennoch schlechte Prognosen bezüglich der Wirtschaftskraft: »Die wirtschaftlichen Probleme beginnen erst jetzt. In den nächsten Jahren wird es zu deutlich weniger Nachfrageverhalten kommen.«

Campingplätze ausgebucht

Hotels, die von Geschäfts- oder Busreisenden leben, haben deutliche Defizite zu erwarten.  Das Best Western Plus Hotel in Bautzen weist 50 Prozent weniger Auslastung als üblich auf. Regionale Campingplätze dagegen sind fast vollständig ausgebucht.
Landtagsabgeordnete Patricia Wissel zeigte Engagement und  lud die Tourismusministerin Barbara Klepsch in die Oberlausitz ein, um über Fördermöglichkeiten zu sprechen - mit Erfolg.

Tourismusverband wird aufgelöst

Damit die MGO künftig noch zielgerichteter die Oberlausitz vermarkten kann, werden doppelte Strukturen abgebaut. Der Tourismusverband Oberlausitz wird zum Jahresende aufgelöst. Alle Aufgaben des Verbandes gehen vollständig auf die MGO über. »Wir haben uns trotz oder auch wegen Corona dazu entschieden, diesen Transformationsprozess noch in diesem Jahr abzuschließen, um eine noch effektivere Organisation für den Oberlausitz Tourismus zu bilden«, so Landrat Michael Harig.


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