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Rainer Könen/asl

Wie im Hochsicherheitstrakt

Die Sporthalle am Kamenzer Flugplatz wird seit dieser Woche als Impfzentrum genutzt. Das Landratsamt sucht nach Alternativen für Schul- und Vereinssport.
Robby Tenne, Vorsitzender des HVH Kamenz, vor der zum Impfzentrum umfunktionierten Sporthalle am Flugplatz in Kamenz. Foto: Rainer Könen

Robby Tenne, Vorsitzender des HVH Kamenz, vor der zum Impfzentrum umfunktionierten Sporthalle am Flugplatz in Kamenz. Foto: Rainer Könen

Als Robby Tenne jüngst wieder an der Sporthalle in der Macherstraße in Kamenz vorbeischaute, traute er seinen Augen nicht. »Das ist ja mittlerweile ein richtiger Hochsicherheitstrakt geworden«, so der 56-Jährige. In der Tat. Rings um die Mehrzweck- und Schulsporthalle am Kamenzer Flugplatz befindet sich ein wehrhafter Zaun, Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma wachen mit Argusaugen, dass sich kein Unbefugter Zutritt zu diesem Gebäude verschafft. Erst recht nicht an diesem Montagmorgen, an dem in dieser zum Impfzentrum umfunktionierten Sporthalle die Immunisierungen starten. In dieser Halle spielten und trainierten Tennes Handballer bis Mitte Oktober des vergangenen Jahres, dann war es mit dem Handballspielen vorbei. Dafür sorgte der zweite Lockdown. Tenne, seit über zwei Jahrzehnten Chef des Handballvereines HVH Kamenz, glaubt nicht, dass die Vereinsmitglieder in den kommenden Monaten noch einmal in ihre gewohnte Spielstätte können. Die Impfungen dürften sich sicher noch eine lange Weile hinziehen, glaubt Tenne. Dass aus der Sporthalle nun ein Impfzentrum des Landkreises geworden ist, dies, so der Vereinschef, habe er jüngst aus der Zeitung erfahren. »Der Klub wurde darüber nicht informiert«, so Robby Tenne weiter. Die von Vereinssportlern und Schülern des Lessinggymnasiums genutzte Halle ist eines von 13 Impfzentren im Freistaat. Dabei war ursprünglich eine andere Halle als Impfzentrum des Kreises vorgesehen: die Sporthalle am Schützenplatz in Bautzen. Doch weil Sportvereine gegen den voraussichtlich monatelangen Wegfall der größten Halle Bautzens für den Vereins- und Schulsport protestiert hatten, musste man sich beim Kreis schnell nach einer anderen Halle umschauen. Und war auf die Halle in Kamenz gestoßen, die sich anders als die Bautzener Sporthalle in Trägerschaft des Landkreises befindet. Für die rund 150 Mitglieder des HVH steht erst mal eine lange Durststrecke ins Haus. Ob und wann die Handballer in diesem Jahr dort wieder trainieren und spielen können, steht in den Sternen. Auch Schulsport ist vorerst nicht möglich. Im Landratsamt Bautzen geht man davon aus, dass der bis Ende März 2021 geschlossene Mietvertrag mit dem Deutschen Roten Kreuz, welches für die Organisation im Kamenzer Impfzentrum zuständig ist, sicher verlängert werden wird.

Schulsport soll auf andere Hallen verteilt werden

Diese Spielzeit sei ja ohnedies gelaufen, so HVH-Vereinschef Tenne. Es gelte nach vorne zu schauen, auf diesen Sommer. Wenn sich die Mannschaften des Vereines auf die neue Saison vorbereiten. Als Übergangsspielstätte könne der Verein möglicherweise die kleine Turnhalle in Gersdorf, einem Ortsteil der Gemeinde Haselbachtal, nutzen, hofft Tenne. Vorausgesetzt, bis dahin ist auch wieder Vereinssport möglich. Beim Landratsamt steht vor allem der Schulsport im Fokus, sucht das Schulamt derzeit nach Alternativen für die Schüler. Um den Schulsport des Lessinggymnasiums in den kommenden Monaten abzusichern, sollen in den Sporthallen des Beruflichen Schulzentrums Kamenz, der Sporthalle an der Saarstraße und der Sporthalle der Johann-Gottfried-Bönisch Förderschule Ausweichmöglichkeiten geschaffen werden. Aber auch für Vereinssportler, wie die des HVH Kamenz, wollen Stadt und Kreis in den kommenden Wochen Ausweichquartiere suchen – und hoffentlich finden.


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