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sr/asl

Vertrauenspferde in Lauta-Dorf

Lisette Hausding erfüllt sich einen großen Herzenswunsch und lässt einen Pferdehof entstehen.
Lisette Hausding (schwarze Jacke) hat ihre ganz eigene Philosophie im Umgang mit Pferden entwickelt. Hier auf diesem Gelände soll ihr Pferdehof schrittweise wachsen. Das freut auch Wegbegleiterin Maria Nagel. Foto: Silke Richter

Lisette Hausding (schwarze Jacke) hat ihre ganz eigene Philosophie im Umgang mit Pferden entwickelt. Hier auf diesem Gelände soll ihr Pferdehof schrittweise wachsen. Das freut auch Wegbegleiterin Maria Nagel. Foto: Silke Richter

Linkerhand grasen genüsslich Ziegen und Schafe, rechts genießen Pferde und ein Esel den großen Auslauf auf der Koppel. Der erste Eindruck bedient durchaus das Klischee von einer idyllisch gelegenen Farm mit romantischem Ausblick in Richtung Wald. Ein sehr friedlicher Anblick. Für diesen Traum hat Lisette Hausding gekämpft. Schon in frühen Kindheitsjahren stand für die junge Frau fest, irgendwann einmal einen eigenen Pferdehof betreiben zu wollen. Nach der Schulzeit zog es Lisette Hausding aber erst einmal aus der beschaulichen Lausitz nach Dresden und Berlin. Die Sehnsucht nach pulsierendem Leben und Großstadtluft war in jungen Jahren einfach größer. Die Affinität und Faszination für Pferde und das Reiten blieb, gepaart mit dem immer größer werdenden Drang, die Körpersprache von Pferden noch besser lesen und ihre individuellen Bedürfnisse erkennen zu können. Irgendwann begegnete sie ihrem ersten so genannten Problempferd namens Grande. Das Tier wurde als Rennpferd benutzt, hatte schwere Zeiten durcherlebt und war durch starke körperliche Misshandlungen geprägt. Keine gute Basis für eine neue Mensch-Pferd-Beziehung. Lisette Hausding nahm die Herausforderung dennoch an. Schrittweise und mit sehr viel Geduld erarbeitete sich die gelernte Ergotherapeutin das Vertrauen des Pferdes. Nur ein einziger, kleiner Fehler wie unsicheres Auftreten oder Ungeduld hätten die aufwendige monatelange Beziehungsarbeit in Sekundenschnelle wieder zunichte gemacht. Grande spürte allmählich, dass Lisette Hausding anders ist als seine bisherigen Besitzer. Eine völlig neue Beziehungsebene, die auf harmonische Partnerschaft, Fairness, gewaltfreiem Umgang, Konsequenz, liebevoller und artgerechter Haltung basierte. Die 28-Jährige weiß es sehr zu schätzen, dass ihr Seelenpferd Grande genau zum richtigen Zeitpunkt in ihr Leben gekommen war und Wegbegleiter sowie Hundeexperte Martin Geyer sie mit wertvollen Tipps in der Beziehungsarbeit hilfreich unterstützte. Ihre gelebte Philosophie »Vertrauenspferde« gefällt auch anderen Pferdebesitzern die sich bei Lisette Hausding zunehmend Ratschläge holen und ihre Pferde zum Einreiten oder für eine Ausbildung vertrauensvoll in ihre Hände geben. Ganz besonders freut sich die 28-Jährige, dass sie Kindern mit Behinderungen das Reiten und den Umgang mit Pferden ermöglichen darf. Der Vater eines betroffenen Jungen war auf sie aufmerksam geworden und vertraut ihr seinen Sohn gern an. Dass Lisette Hausding keine ausgebildete Reitlehrerin ist, stört den Familienvater nicht. Ihm sind die Philosophie und die Empathie der Lautaerin sehr viel wichtiger als ein Blatt geschriebenes Papier. Für die Tierliebhaberin ist die Natur die beste Lehrerin. Autodidaktisch und ergänzend eignet sich die Lautaterin bei Fortbildungen Fachwissen von Experten an. In Lauta-Dorf, unweit der evangelischen Kirche, soll nun schrittweise ihr eigener Pferdehof entstehen. Das zwei Hektar große Areal hat Lisette Hausding gepachtet, um zukünftig mit Pferden und Menschen arbeiten zu können. Geplant sind unter anderem Bodenarbeit, Reitunterricht, Kurse für Angstreiter und für Kinder mit Behinderungen. Freilich immer am Wohl der Tiere orientiert. Kontakt: www.vertrauenspferde.de


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