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Sandro Paufler

Einzelhandel steht vor dem Aus

Die vom Handelsverband Sachsen ins Leben gerufene Initiative: „Wir müssen den Schlüssel abgeben“ ist ein Hilferuf des Einzelhandels. Wenn nicht bald finanzielle Hilfen fließen oder der Handel wieder geöffnet werden darf, werden zahlreiche Läden schließen – für immer.
Margarita Timm und Jerzy Timm bangen - wie viele andere Einzelhändler - um ihre Existenz. Foto: Sandro Paufler

Margarita Timm und Jerzy Timm bangen - wie viele andere Einzelhändler - um ihre Existenz. Foto: Sandro Paufler

Die gebürtige Bautznerin Margita Timm und ihr Ehemann Jerzy Timm betreiben gemeinsam das Sportartikelgeschäft „Intersport Timm“ an der Goschwitzstraße. Sie sind dem Aufruf des Handelsverband Sachsen gefolgt und geben symbolisch den Schlüssel ab. Die Lage ist ernst, denn Das Ehepaar Timm bangt um ihre Existenzgrundlage. Seit dem letzten Lockdown haben die beiden eine halbe Million Euro verloren. Die 23 Mitarbeiter müssen jeden Monat bezahlt werden, Kleidung für die Wintersaison wurde teuer eingekauft und darf nicht verkauft werden. Aktuell stehen Warenwerte von geschätzten 800.000 Euro im Laden. „Das Aus für zahlreiche Geschäfte“ „Wir haben natürlich Verständnis für die Maßnahmen, um die Infektionszahlen einzudämmen, aber wir können nicht das Opfer bringen indem wir unsere Läden für immer schließen.“ Bei vielen Einzelhändlern seien die Rücklagen bereits verbraucht, Altersvorsorgen aufgelöst oder es wurden teure Kredite aufgenommen. Auch der Handelsverband Sachsen mahnt in seinem offenen Brief mit deutlichen Worten: „Eine Schließung über den Januar hinaus bedeutet das Aus für zahlreiche Geschäfte.“ Hoffen auf finanzielle Unterstützung oder Öffnung der Geschäfte Finanzielle Unterstützung, wie in der Gastronomiebranche, bekomme der Einzelhandel indes keine. Viele Einzelhändler und der Handelsverband Sachsen würden sich diese Unterstützung wünschen. Eine angemessene Entschädigung als Ausgleich für die Schließungen würde vielen Händlern helfen. Alternativ befürworten die Initiatoren die Öffnung der Geschäfte. „Akzeptieren Sie, dass vom Handel kein Infektionsrisiko ausgeht und erkennen Sie verantwortungsvoll entwickelte Hygienekonzepte der Einzelhändler an“, so der offene Brief, der an Wirtschaftsminister Dulig gerichtet ist. Digitale Videoberatung sorgt für kleinen Umsatz Tatenlos zusehen möchte die Unternehmerin Margerita Timm nicht. Zwar ist das sogenannte „click and collect -  sprich online aussuchen und vor Ort abholen im Freistaat noch verboten, allerdings ist der Lieferservice möglich. So können Kunden per Videotelefonie von einer Mitarbeiterin digital beraten und durch den Laden geführt werden oder die Ware direkt über das Smartphone angezeigt bekommen. Die Ware wird dann nach Hause geliefert und bezahlt. Für die benötigten Umsätze, allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein für das Sportartikelgeschäft.


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