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Kleine Hilfen können Großes bewirken

Maja Lehmann engagiert sich für ehemalige Vertragsarbeiter aus Afrika und sucht für eine Spendenaktion Paten.
Maja Lehmann (rechts), hier im Gespräch mit der Gründerin und langjährigen Leiterin des Vereins »Projektarbeit Mosambik«, Waltraud Spill, möchte die ehemaligen afrikanischen Vertragsarbeiter gern regelmäßig unterstützen. Foto: Silke Richter

Maja Lehmann (rechts), hier im Gespräch mit der Gründerin und langjährigen Leiterin des Vereins »Projektarbeit Mosambik«, Waltraud Spill, möchte die ehemaligen afrikanischen Vertragsarbeiter gern regelmäßig unterstützen. Foto: Silke Richter

Mitmachstadt, Strukturwandel, Corona-Pandemie, Gesundheit, Krabat-Markt, Zukunftsstadt, Hoyerswerdaer Marktschwärmerei, Naturschutz – Maja Lehmann interessiert sich nicht nur für viele Dinge, sondern engagiert sich auch gern dafür. Und das sogar über den eigenen Tellerrand hinaus. Einer ihrer nachhaltigsten Eindrücke prägte sich bei der 47-Jährigen vor ein paar Jahren markant ein, als sie für einige Wochen zu Besuch in Indien weilte. Die Hoyerswerdaerin spricht von einem Kulturschock. Radikal, sehr berührend, gepaart mit Hilflosigkeit, Traurigkeit aber auch Hoffnung. Später reiste sie mit ihrer Tochter auf die Philippinen und erlebte ähnliche Umstände. Das kleine Mädchen würde gern allen dort lebenden Menschen helfen wollen. Die Realität belehrte sie eines anderen. Dennoch spürte ihre Tochter auch am Vorbild der Mutter, dass kleine Hilfestellungen direkt vor Ort das größte Leid mindern und etwas bewirken können.

Auf der Suche nach Antworten

Zurück in Deutschland wissen beide die schönen, wenn auch selbstverständlich gewordenen Annehmlichkeiten ihres eigenen Lebens immer mehr zu schätzen. Auch das Schicksal der ehemaligen Vertragsarbeiter aus Mosambik lässt Maja Lehmann seit den jüngsten Ereignissen rund um das Gedenkwochenende anlässlich der Ausschreitungen vor 30 Jahren, nicht mehr los. Die schonungslosen Einblicke in die Vergangenheit sind auch eine Reise zu sich selbst und bringen die 47-jährige Mutter immer wieder zum Nachdenken. »Ich war damals mit meinem Abitur und tagsüber in Cottbus beschäftigt. Vieles habe ich gar nicht gewusst.« Ihre Worte klingen nicht wie eine Entschuldigung, sondern suchen heute scheinbar nach einem Grund, warum die Geschehnisse zu damaliger Zeit, in der das Wort Umbruch für viele Menschen an der Tagesordnung stand, relativ spurlos an ihr und vielen weiteren Menschen aus der Region vorbeigegangen sind. Tage, an denen (fast) die ganze Welt auf Hoyerswerda schaute. Am Gedenkwochenende, bei dem die Opfer und ihre Schicksale in den Mittelpunkt rückten, bekommt Maja Lehmann Antworten auf ihre vielen Fragen. Sie besucht spontan auch die Lesung mit Grit Lemke. Die Autorin des Buches »Kinder von Hoy« gibt Einblicke in das damalige Hoyerswerdaer Leben zwischen Plattenbauten, Pionieren, FDJlern, Sozialismus, Freiheit, Glück und Terror. Auch die Angriffe auf Migranten 1991 sind Bestandteil der literarischen Aufarbeitung. Ein trauriges, aber realistisches Kapitel der Hoyerswerdaer Geschichte, das nicht totgeschwiegen werden darf, ist sich auch Sabine Proksch sicher. Eine Spendenaktion wurde ins Leben gerufen, um den etwa 20 ehemaligen Vertragsarbeitern aus Hoyerswerda, die seit ihrer Rückkehr nach Afrika 1991 teilweise unter sehr ärmlichen Verhältnissen leben müssen, unter die Arme greifen zu können. Das reiche aber noch nicht, meint Maja Lehmann, die ehemalige Vertragsarbeiter gern mit einer monatlichen finanziellen Hilfe regelmäßig unterstützen möchte. In Zusammenarbeit mit der Initiative Zivilcourage sollen möglichst viele Patenschaften entstehen und gepflegt werden, um dauerhaft eine kleine Unterstützung für die größten Nöte leisten zu können. »Jede noch so kleine Hilfe ist willkommen. Vielleicht gelingt es uns ein weiteres positives Gefühl von Hoyerswerda nach Mosambik senden zu können«, hofft Maja Lehmann. Die ersten Rückmeldungen, die Unterstützung signalisieren, sind bereits angekommen. Irgendwann soll auch ein Treffen aller Paten organisiert werden, so Maja Lehmann.

Für neue Paten

  • Kontakt: hallo@zivilcourage-hoy.de
  • Spenden: aufs Konto der Kufa unter dem Kennwort »Pate«
    IBAN: DE42 8505 0300 3000 1263 16 (Adresse angeben für Spendenbestätigung)


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