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Eine Premiere an der neuen Oberschule

Erstmals seit Eröffnung des Schulgebäudes im September vergangenen Jahres wurden die Absolventen verabschiedet.
Das sind die diesjährigen Absolventen und ihre Lehrer des Produktiven Lernens. Die Ergebnisse freuen auch Schulleiterin Romy Stötzner (rechts). Foto: Silke Richter

Das sind die diesjährigen Absolventen und ihre Lehrer des Produktiven Lernens. Die Ergebnisse freuen auch Schulleiterin Romy Stötzner (rechts). Foto: Silke Richter

Zu den Schulabgängern gehörten auch Jugendliche des Produktiven Lernens (PL). Das Modellprojekt ist in der Region einzigartig und gibt Schülern mittels eines besonderen Bildungsprozesses mit theoretischen und praktischen Bereichen die Chance den Hauptschulabschluss zu erreichen. Wir sprachen mit PL-Lehrer Hans Hauser über die besonderen Herausforderungen des vergangenen Schuljahres. Wie lehrt und lernt es sich an der neuen Oberschule? Hans Hauser: Es ist anders. Wir vom Produktiven Lernen haben eine gewohnte, vertraute Umgebung aufgeben müssen. Wir waren räumlich von der (ehemaligen) Oberschule am Stadtrand getrennt und hatten ein separates Gebäude für uns. Jetzt sind wir im Schulgebäude direkt eingebunden. Da gehen Veränderungen nicht spurlos vorbei. Auch wenn wir jetzt wieder einen eigenen Bereich nutzen können, gibt es dennoch ein paar Rahmenbedingungen, die uns nach einem Jahr noch nicht zufriedenstellen. Für einige auswärtige Schüler ergaben sich längere, teilweise umständlichere Wege zur Schule. Schüler, die aus Kamenz, Bischofswerda oder Görlitz und Niesky zu uns kommen, müssen jetzt Wege vom Behördenpark oder vom Haltepunkt Neustadt in Kauf nehmen. Alle anderen Schüler nutzen den Lausitzer Platz für ihre An- und Abfahrt. Klar ist das machbar, natürlich haben sie deshalb nicht die Schule geschmissen, konnten wir auch pünktlich mit dem Unterricht anfangen. Aber einfach war das nicht. Und nun sind unsere »9er« die ersten Absolventen des Produktiven Lernens an der neuen Oberschule. Ist auch etwas Besonderes. Eine weitere Herausforderung war die Corona-Pandemie. Wie haben Sie die Situation gemeistert? Unsere Schüler waren in einer Abschlussklasse, hatten reichlich Präsenzunterricht, oft auch in kleineren Gruppen mit direktem Kontakt zu ihren Lehrern mit fast allen gewohnten Möglichkeiten des Lernens und der entsprechenden Kommunikation dazu. Wenn uns etwas in diesen zwei Schuljahren gefehlt hat beziehungsweise zu kurz kam, dann waren es die sonst üblichen, zahlreichen Exkursionen in Betriebe der Region. Das bedauern wir sehr, fehlte doch damit auch so manche Anschauung für den Unterricht oder der Blick auf den einen oder anderen Ausbildungsplatz. Die Corona-Zeit setzte auch neue Fähigkeiten frei. Richtig. Besonders prägend und bislang auch einmalig fanden wir, dass Schüler mal ein Praktikum im häuslichen, familiären Umfeld machen mussten, da die Praktika coronabedingt kurzeitig ausgesetzt werden mussten. So baten wir die Eltern, die Rolle der Mentoren der Betriebe zu übernehmen, Aufgaben zu verteilen, wachsam zu sein, zu kontrollieren und am Ende des Trimesters auch die Einschätzung ihrer Schützlinge entsprechend unseren Kriterien zu übernehmen. Wir hätten nicht geglaubt, dass die Eltern dieser Aufgabe so kritisch und ehrlich nachkommen würden. Wie viele Schüler schließen das Produktive Lernen in diesem Jahrgang ab? Auch in diesem elften Jahrgang zeigte sich, dass das PL kein Selbstläufer ist. Leider sind unsere diesjährigen Ergebnisse nicht so »knallig« wie in den letzten Jahren. Das stimmt uns ein wenig nachdenklich. Der Umzug ist daran nicht schuld. Denn wenn von den 15 in Klasse 8 verbliebenen Schülern zehn einen Hauptschulabschluss erreicht haben, eine Schülerin den qualifizierenden dazu und zum letzten Schultag vier Schüler einen Lehrvertrag unterschrieben haben, dann kann sich das auch sehen lassen.


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