Unterschriften für neuen Bahnhof

Der Bahnsteig in Calau zeichnet ein eher ernüchterndes Bild. Enge Tunnel, die die einzelnen Bahnsteige miteinander verbinden, tragen Grafittis an den Wänden. Kein Bild, welches die Spreewaldstadt an die Durchreisenden und Einheimischen vermitteln will. Auch mit dem Rollstuhl, Kinderwagen oder Fahrrädern sind diese Verbindungstunnel nur schwer bis unmöglich zu durchqueren. Von Barrierefreiheit keine Spur. Dabei ist der Bahnhof Calau ein Umsteigeknoten für Züge aus Berlin, Cottbus und Leipzig.

Sanierung in Aussicht gestellt

Daher beschloss die Deutsche Bahn eine Sanierung des Calauer Bahnhofes. Finanziert werden sollte dieses Vorhaben aus der Förderinitiative zur Attraktivitätssteigerung und Barrierefreiheit von Bahnhöfen (FABB). Geplant waren ein Ersatz am Hausbahnsteig Gleis 1, am Mittelbahnsteig Gleis 2 und ein Ersatz am Zwischenbahnsteig am Gleis 4 und Gleis 5. Zudem sollte ein Rückbau der nicht mehr erforderlichen Bahnsteiganlagen und der Einbau von drei Aufzügen, um für Barrierefreiheit zu sorgen, erfolgen. Baustart für die Sanierung sollte 2024 sein. Doch im November 2022 folgte dann die Nachricht der Deutschen Bahn, dass sich die Sanierungarbeiten verzögern werden. »Nach heutigem Stand kann erst zwischen 2030 und 2032 mit dem Umbau begonnen werden«, lautet die Aussage der Deutschen Bahn zum aktuellen Stand des Projektes am Calauer Bahnhof. Die Verschiebung der Maßnahmen begründet die Deutsche Bahn folgendermaßen: »Das Vorhaben sollte aus der ›Förderinitiative zur Attraktivitätssteigerung und Barrierefreiheit von Bahnhöfen (FABB)‹ finanziert werden (Sonderprogramm des Bundes für den Zeitraum 2019-2026). Abstimmungsgespräche ergaben, dass die Finanzierung einiger Sekundärmaßnahmen aus dem Programm nicht möglich ist. Hier sind nun neue Abstimmungen und Planungen nötig, weshalb das Projekt verschoben werden muss. Aufgrund anderer Bautätigkeit in der Region, wie z. B. dem geplanten Umbau des Bahnknotens Cottbus, kann das Vorhaben frühestens 2030 und dann auf neuer Finanzierungsgrundlage (LuFV) umgesetzt werden.«

Engagierte Bürger kämpfen für Bahnhof

Doch damit wollen sich weder Bürgermeister Werner Suchner noch die Calauer zufrieden geben. »Wenn es nach uns ginge, würden wir gern an dem Sanierungsstart 2024 festhalten«, so Werner Suchern bei einem Vor-Ort-Termin am Bahnhof. Die Bevölkerung in Calau geht wegen der massiven Verzögerung auf die Barrikaden. Die neue Calauer Bürgerinitiative hat bereits eine Unterschriftensammlung auf den Weg gebracht. Bürgermeister Werner Suchner bekräftigte, dass es bereits ein breites überparteiliches Engagement gibt, die Modernisierung nicht noch weiter aufzuschieben. Er selber beteiligte sich auch an der Unterschrfitensammlung. »Die Baumaßnahmen am Bahnhof Calau werden durch die Deutsche Bahn schon seit sehr langer Zeit geplant. In diesem Zusammenhang wollte auch die Stadt Calau die Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes mit Parkplätzen, E-Ladestationen, Buswendeschleife, Barrierefreiheit und Radfahrfreundlichkeit starten«, heißt es in dem offenen Brief, an dem die Unterschriftenaktion anhängt. »Unser Ziel ist es, dass die Entscheider bei der Deutschen Bahn zu uns nach Calau in die Stadtverordnetenversammlung kommen, damit sie sich hier davon überzeugen können, dass eine Sanierung unseres Bahnhofes nicht erst 2030 stattfinden kann«, so Melanie Gierach, Mitbegründerin der Unterschriftensammlung. Und auch Werner Suchner möchte alles daran setzten, dass eine Sanierung des Bahnhofgeländes nicht erst 2032 stattfindet: »Ich habe mich an die Deutsche Bahn und das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gewandt und um Klärung gebeten. Wir wollen nicht locker lassen, bis wir zumindest eine Teillösung in Aussicht haben.«

Zur Petition

Die Listen zum Unterschreiben der Petition liegen in Calau auch in folgenden Orten aus: Hairstudio GmbH, in der Post, im Schreibwarenladen Forwergk und in der Bäckerei Rietze. Weitere Orte sollen noch folgen. Auch online ist eine Teilnahme an der Unterschriftensammlung unter https://kurzelinks.de/m4i5 möglich.