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Trotz Pandemie Frauensolidarität im Blick

Der Weltgebetstag, der von Kirchengemeinden in der Lausitz und weltweit jährlich Anfang März begangen wird, findet auch in diesem Jahr statt.
Birgit Walter-Goers, Marlies Siegert, Carmen Jahn und Christine Bartsch (von links) bei Filmaufnahmen zur Vorbereitung des Weltgebetstages, der in den Inselstaat Vanuatu führt. Foto: Franziska Dorn

Birgit Walter-Goers, Marlies Siegert, Carmen Jahn und Christine Bartsch (von links) bei Filmaufnahmen zur Vorbereitung des Weltgebetstages, der in den Inselstaat Vanuatu führt. Foto: Franziska Dorn

Auch wenn am 5. März auf die großen Feiern verzichtet wird, die Solidarität mit den Frauen weltweit gilt auch in diesem Jahr. Diesmal berichten Frauen aus Vanuatu im Pazifik aus ihrem Alltag und laden zum Gottesdienst ein. »Worauf bauen wir? Was trägt unser Leben, wenn alles ins Wanken gerät?« Das Motto des Weltgebetstages 2021 hat angesichts der weltweiten Pandemie eine ganz neue Aktualität gewonnen. Die evangelischen Kirchengemeinden in der Region haben verschiedene Ideen entwickelt, den Weltgebetstag zu feiern. Ob virtuell in einem Videogottesdienst aus Luckau, per Postwurfsendung, in offenen Kirchen mit Rezeptheften zum Mitnehmen oder in kurzen Andachten unter Einhaltung der Hygieneregeln: Der Tag hat seinen festen Platz im Kalender der Kirchengemeinden und ist ihnen wichtiges Anliegen. »Auf das Feiern in großer Runde und das gemeinsame Essen der landestypischen Speisen müssen wir in diesem Jahr leider verzichten. Wichtig ist aber, dass wir trotz aller Einschränkungen den Blick für die Themen der Frauen aus Vanuatu in den Blick nehmen und dass aus dem Hören ein Handeln folgt. Für die Klimaveränderungen und deren existenzbedrohenden Folgen, gerade auch für die Menschen in Vanuatu, tragen wir Mitverantwortung. Gerade in Zeiten der Pandemie sei Frauensolidarität gefragter denn je«, sagt die Beauftragte für Frauenarbeit vom Kirchenkreis Niederlausitz. Bei ihr laufen seit vielen Jahren die Fäden für die Organisation des Weltgebetstages zusammen. Termine und Informationen zum Weltgebetstag 2021 sind auf der Internetseite des Kirchenkreises Niederlausitz (www.kirchenkreis-niederlausitz.de) zu finden.

Klimawandel und die Konsequenzen

Vanuatu ist mit 292.000 Einwohnern ein kleiner Inselstaat im Pazifik. Das Land mit seinen 83 Inseln stand viele Jahre an erster Stelle des weltweiten Glücksindex. Das Paradies zwischen Australien, Neuseeland und den Fidschiinseln ist aber gleichzeitig weltweit am stärksten von Naturgewalten und den Folgen des Klimawandels bedroht, obwohl es keine Industrienation ist. Die steigenden Wassertemperaturen gefährden Fische und Korallen. Durch deren Absterben treffen die Wellen mit voller Wucht auf die Inseln und tragen sie Stück für Stück ab. Zudem steige nicht nur der Meeresspiegel, sondern auch die tropischen Wirbelstürme würden stärker. Um dem entgegenzuwirken, gelte seit zwei Jahren in Vanuatu ein rigoroses Plastikverbot. Doch nicht alles in dem Land sei so vorbildlich.

Wenig Rechte für Frauen

Ein großes gesellschaftliches Problem ist die Gewalt gegen Frauen. Über die Hälfte hat schon Gewalterfahrungen in einer Partnerschaft gemacht. Mit ihrem Gottesdienst wollen die Frauen aus Vanuatu dazu ermutigen, das Leben auf den Worten Jesu aufzubauen, die der felsenfeste Grund für alles menschliche Handeln sein sollten. Denn nur das Haus, das auf festem Grund stehe, würden Stürme nicht einreißen, heißt es in der Bibelstelle bei Matthäus. Im vanuatuischen Parlament sitzt keine einzige Frau, obwohl sich 15 im Jahr 2020 zur Wahl stellten. Entscheidungen treffen Männer, denen sich Frauen traditionell unterordnen müssen. Mit seiner Projektarbeit unterstützt der Weltgebetstag Frauen und Mädchen weltweit: Zum Beispiel im pazifischen Raum, auch auf Vanuatu. Dort lernen Frauen, sich über Medien eine Stimme zu verschaffen, damit ihre Sichtweisen und Probleme wahrgenommen werden. Oder in Indonesien, wo Frauen neben ökologischem Landbau lernen, welche Rechte sie haben und wie sie um deren Einhaltung kämpfen. Über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg engagieren sich Frauen seit mehr als 100 Jahren für den Weltgebetstag und machen sich stark für die Rechte von Frauen und Mädchen in Kirche und Gesellschaft.


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