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Martak Elisa

Sorgenkind Schwarze Elster

Senftenberg. Die Wassersituation der Schwarzen Elster muss verbessert werden. »Der Fluss ist seit vielen Jahren ein Sanierungsfall«, weiß Karl-Heinz Marschka, Vereinsvorsitzender des Regionalverbandes Senftenberg e.V. des Naturschutzbundes (NABU) Deutschland.

»Andreas Claus und Eckhard Lehmann haben ein Aktionsbündnis gegründet, welches Ideen für eine verbesserte Wassersituation einbringt«, erzählt Marschka. »Dabei denken sie nicht nur über mögliche Hochwasserlagen, sondern auch über Niedrigwasserphasen nach.«

Wie Marschka informiert, gab es das letzte Hochwasser in der Schwarzen Elster 2013. »Die Herausforderung heute ist es, das Wasser in der Landschaft zu halten und nicht in die Schwarze Elster abfließen zu lassen. Wenn wir es schaffen, das Grundwasser auf die 50 Zentimeter unter der Oberfläche zu bekommen, wäre das ein gutes Ergebnis. Dann könnte man auf dem Feld noch arbeiten und die Wurzeln der Pflanzen würden es schaffen, Wasser zu bekommen.« Wie Marschka sagt, sind in vielen Zuflüssen der Elster einst Stauanlagen eingebaut worden. »Nach der Wende gingen sie ins Eigentum des Grundstücksbesitzers über und wurden nicht mehr regelmäßig gewartet, so dass sie heute zum großen Teil marode sind und kaum noch Wasser zurückhalten«, erklärt Marschka und fügt an, dass laut Wassergesetz die Anlagen aktuell durch den Gewässerunterhaltungsverband unterhalten und bedient werden.
Laut Marschka wird für die Schwarze Elster zwingend ein Niedrigwasserkonzept benötigt. »Hier setzen Andreas Claus und Eckhard Lehmann an. Mit ihren Ideen könnte das Grundwasser wieder steigen. Sie weisen das mit hydraulischen Modellrechnungen nach. Daraus kann man ersehen, dass durch Veränderung der Querprofile im Niedrig- und Mittelwasserbereich, wie durch Sohlanhöhungen und Profileinengungen, sowie durch Renaturierungen und Aktivierungen noch vorhandener Altarmstrukturen, der Durchfluss in der Schwarzen Elster verlangsamt wird. Dadurch kann das Absinken der Wasserspiegel in Trockenzeiten und damit das Vergrößern des Absenkungstrichters verhindert werden.
Man kann auch an den Ufern und im Flussbett Schilfinseln entstehen lassen, statt alles zu begradigen, wenn die hydraulischen Nachweise keine Beeinträchtigung der Hochwassersicherheit ergeben. Das macht heute der Gewässerunterhaltungsverband teilweise auch schon«, lobt Marschka und fügt an, dass sie sich in Senftenberg an dem Projekt aus Elbe-Elster beteiligen wollen.
Kürzlich hat er diese Idee an Landrat Siegurd Heinze herangetragen, um auch in Senftenberg eine Initiative zu gründen. »Von Senftenberg bis Herzberg wollen wir gemeinsam am Sorgenkind Schwarze Elster arbeiten. Stückwerk hilft nicht, denn wenn wir jetzt etwas falsch machen, dann ist es für die nächsten 100 Jahre falsch.«
Laut Marschka haben sie es bereits über den NABU Landesverband geschafft, dass im Landesumweltamt eine Arbeitsgruppe gegründet wurde, in der alle Abteilungen des Landesumweltamtes zusammenarbeiten und ein Konzept erarbeiten, in dem Hochwasser und Niedrigwasser der Schwarzen Elster betrachtet werden. »Schwerpunkt ist ein Niedrigwasserkonzept, auch wenn Hochwasserschutz wichtig ist. Orte wie Ruhland, Elsterwerda und Bad Liebenwerda müssen geschützt werden.«
Für den Hochwasserfall könnten auch Deiche geschlitzt oder zurückverlegt werden, um erstens den Druck auf diese zu mindern und zweitens das Wasser in ausgewiesenen Retentionsflächen laufen zu lassen, beschreibt Marschka eine Idee aus Elbe-Elster. »So kann in Herzberg gar kein Hochwasser entstehen, weil es hier schon abfließt beziehungsweise zurückgehalten wird. Die Retentionsflächen könnten dann mit viel kleineren Deichen begrenzt werden. Somit könnte man geringeren Investitionen und Instandhaltungskosten auskommen als bei großen Deichen«, sagt Marschka und fügt an, dass für den Überschwemmungsfall auf den Retentionsflächen die Landwirte mit ins Boot geholt werden müssen: »Sie müssen entsprechend entschädigt werden.« Eine mögliche Idee wäre es laut Marschka auch, Hochwasser in die Bergbauseen einzuleiten. »Die Voraussetzungen dafür könnten etwa über Strukturentwicklungsfonds finanziert werden.«
Wie Karl-Heinz Marschka sagt, sieht der NABU-Regionalverband die Schwarze Elster aktuell als größte Herausforderung, »…an der wir jetzt intensiv arbeiten werden. Im besten Fall gemeinsam mit den Akteuren aus Elbe-Elster.«


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