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Bekanntheitsschub durch Corona

Wann die Tourismusbranche wieder zur Normalität zurückkehren kann bleibt nach der erneuten Bund-Länder-Konferenz offen. Die Touristiker im brandenburgischen Lausitzer Seenland betrachten die aktuelle Lage alles andere als entspannt.
Radfahrer am Großräschener See. Der Radweg um den See soll in diesem Jahr fertig werden. Foto: Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V., Nada Quenzel

Radfahrer am Großräschener See. Der Radweg um den See soll in diesem Jahr fertig werden. Foto: Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V., Nada Quenzel

»Die Stimmung ist unglaublich angespannt - und es steigert sich täglich«, sagt Kathrin Winkler, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Lausitzer Seenland e.V.. »Anfang Februar dachten wir alle, dass es nur bis Mitte Februar läuft. Aber sobald es jetzt schöner wird, hat man einfach das Gefühl, dass Öffnungen erfolgen sollen.« Wie sie sagt, spürt man, dass die Menschen wieder reisen wollen. »Das merken unsere Gastgeber verstärkt. Die Leute rufen bereits an. Es wollen alle wieder, das es losgeht.« Deshalb sei es laut Kathrin Winkler zum einen wichtig, dass sich alle Anbieter auf den Start, wann auch immer, vorbereiten und vor allem die Hygieneregeln beachten. »Mit dem Siegel ›Gastfreundschaft mit Verantwortung‹ zeigen Gastgeber bereits, dass sie Corona-Schutzmaßnahmen umsetzen. Dieses Signal, dass wir alle sorgsam mit der Gesundheit aller, Gäste wie Mitarbeiter, umgehen, muss nach außen getragen werden.«

Digitale Angebote

Weiterhin sei es ab dieser Saison geplant, Erlebnisangebote online buchbar zu machen. »Das bereiten wir aktuell für unsere Anbieter im Seenland vor. Während der vergangenen zwei Monate haben wir uns mit möglichen Anbietern auseinandergesetzt. Am Ende haben wir uns für Regiondo entschieden. Er ist der zentrale Partner für das Lausitzer Seenland in Sachsen und Brandenburg.« Wie die Chefin des Tourismusverbandes sagt, sind die Gäste zunehmend digital unterwegs: »Die Möglichkeit, etwa gleich während einer Radtour ein Erlebnisangebot, was sie gesehen haben, zu buchen, passt da genau hinein. Das bisherige Anfragen, ob und wann Plätze frei sind, entfällt. Somit besteht Planungssicherheit.«

Relativ unbeschadet durch 2020 gekommen

Ein Ziel des Projektes sei auch, dass der Gast gleich im Übernachtungsbetrieb seine Freizeitaktivität buchen kann. »Jetzt hoffen wir, dass möglichst viele Partner mitmachen. Ausgespielt werden können ihre Daten auf unserem Internetauftritt sowie bei Bedarf auf weiteren Seiten unterschiedlicher Anbieter.« Am 17. März soll während des nächsten Tourismusstammtisches über das Projekt informiert werden. Einige Partner - wie »iba-aktiv-tours« oder das Besucherbergwerk F60 - gebe es bereits. Wie Kathrin Winkler sagt, werden weiterhin auch Pressereisen, eine Neuauflage der Campingkarte sowie eine spezielle Radbroschüre vorbereitet. Wenn es wieder losgehe, dann wolle man eben vorbereitet sein. »Durch Corona hat das Lausitzer Seenland einen Bekanntheitsschub erfahren. Wir hatten viele überregionale Medien wie ARD, ZDF und Arte vor Ort. Alle haben im Coronajahr nach Regionen mit viel Platz gesucht, die eine Geschichte erzählen können und Erlebnisangebote präsentieren. Das Lausitzer Seenland ist dadurch relativ unbeschadet durch 2020 gekommen.« Die Corona-Pandemie ist für alle Touristiker nicht leicht zu verdauen. Winkler: »Die Hilfen kommen oft zu spät, doch bisher gab es nur wenig Entlassungen. In der Tourismusbranche versucht jeder, Arbeitskräfte zu halten - gerade in der Gastronomie. Doch das geht nicht mehr lang. Dort fehlt den Mitarbeitern zusätzlich das Trinkgeld. Aber der Gastronom muss versuchen, Kräfte zu halten. Denn wenn es losgeht, bekommt er keinen auf dem Markt.« Kathrin Winkler blickt wie alle Touristiker auf das kommende Osterfest: »Es ist ein ganz wichtiges Frühlingsgeschäft. Ostern sind eigentlich die Häuser voll.« Doch die Zeit werde knapp. Mindestens 14 Tage Vorlauf werde benötigt, um einen Berherbergungsbetrieb wieder hochzufahren: »Die Häuser müssen wieder in den Bestellrhythmus hineinkommen - vor allem für die Küchenprodukte. Diese Planbarkeit brauchen sie.« Positiv stimmt Kathrin Winkler, dass in diesem Jahr der Zweckverband Lausitzer Seenland Brandenburg gemeinsam mit der LMBV den Radweg um den Großräschener See fertigstellt: »Er wird einer der schönsten Radwege um unsere Seen werden. Er hat viele Punkte mit guten Sichtachsen und ein schönes Höhenprofil. Im Mai oder Juni soll er fertig sein.«

Zahlenspiele

Nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg hatte das Lausitzer Seenland mit 174 600 Gästen im vergangenen Jahr 19 Prozent weniger Gäste als 2019. Mit 591 500 Übernachtungen waren es 7,2 Prozent weniger als 2019.


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