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Dr. Michael Eckardt

"Willkommen im Namen Allahs!"

In ihrem Selbstverständnis stellen die Gläubigen der Ahmadiyya Muslim Jamaat die größte Reformgemeinde unter den Muslimen dar. Um über den Islam im Allgemeinen und ihre Glaubensrichtung im Besonderen zu informieren, veranstaltet die Gemeinde im Juli Begegnungsaktionen im Landkreis Meißen.
Imran Ahmad (28) von der Ahmadiyya Gemeinde in Dresden beim Pressetermin in Meißen. Foto: Eckardt

Imran Ahmad (28) von der Ahmadiyya Gemeinde in Dresden beim Pressetermin in Meißen. Foto: Eckardt

„Willkommen im Namen Allahs“ – mit dieser Begrüßung wird Imam Imran Ahmad von der Dresdner Ahmadiyya Gemeinde am 23. Juli in Radebeul vermutlich all jene ansprechen, die sich an seinem Informationsstand einfinden werden. Er möchte mit den Menschen im Landkreis Meißen ins Gespräch kommen, über den Islam informieren und Berührungsängste zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen überwinden helfen. Als Mitglied der Ahmadiyya Muslim Jamaat steht er für eine Glaubensrichtung innerhalb des Islams, der in Deutschland ca. 45.000 Menschen folgen, die in 250 lokalen Gemeinden organisiert sind und in Hessen als religiöse Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt sind. „Wir stehen für die wahre Lehre des Islams, die Gewalt im Namen der Religion ablehnt, die Trennung von Staat und Kirche akzeptiert und von der Gleichberechtigung von Mann und Frau ausgeht“, erläutert der Imam, der aus Pakistan stammt und seit fast 20 Jahren in Deutschland lebt. 15.000 Moscheen weltweit „Wir verfügen weltweit über 15.000 Moscheen, die für alle offenstehen, das Gleiche gilt für die von unseren Gemeinden und Stiftungen betriebenen 500 Schulen und 30 Krankenhäuser. Wir sehen den Islam als eine wahrhaftige Friedenslehre an, über ihn wollen wir auch dort informieren, wo kaum Muslime wohnen“, erzählt er weiter. Kein Mainstream-Islam Die Kampagne steht unter dem Motto „Wir sind alle Deutschland“, was auf die Verpflichtung der Gläubigen anspielt, sich loyal gegenüber dem Land zu verhalten, unter dessen Schutz sie in Frieden leben. Innerhalb der muslimischen Welt hat die Glaubensrichtung der Ahmadiyya einen schweren Stand, oftmals werden sie nicht als Muslime anerkannt. „Unsere Lesart des Islams ist anders als die des Mainstream-Islam, man kann sich das so ähnlich vorstellen wie das Urchristentum, das über Jahrhunderte verkannt war und dessen Anhänger verfolgt wurden. Wir wollen die Leute von den falschen Lehren des Islam wegholen, die dafür verantwortlich sind, dass der meistgelebte Islam heutzutage als problematisch einzuschätzen ist.“ Besser differenzieren Damit dies gelingt, setzen sich die Gemeindemitglieder intensiv mit dem Koran auseinander, um einen interreligiösen Dialog zu ermöglichen. Wenn Imran Ahmad den Charakter der Glaubensrichtung kurz beschreiben müsste, würde er ihn als offen aber wertkonservativ sowie sehr demokratiefreundlich bezeichnen. Der an der gemeindeeigenen Akademie ausgebildete Theologe und Student der Sozialen Arbeit wird allen Interessierten Rede und Antwort stehen. Durch die Kampagne erhofft er sich, "dass die Bürgerinnen und Bürger von der klaren Differenzierung zwischen Muslimen und fanatischen Extremisten erfahren und nicht aus Unkenntnis zu voreiligen Schuldzuweisungen und Vorurteilen neigen. Denn dies wird nur zur Spaltung der Gesellschaft beitragen. Und das spielt nur den Extremisten in die Hände." Termine: Neugasse in Meissen, voraussichtlich 15.7. (vor der Sparkasse). Für Radebeul liegt derzeit noch keine finale Zuweisung seitens der Behörde vor.


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