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Verena Farrar

Wie wird der Bahnhof schöner?

Meißener Bürger senden einen Hilferuf an die Politik - Auch die Bahn reagiert.

Im und am Meißner Bahnhof soll es in naher Zukunft Veränderungen geben. Der Personentunnel bekommt einen neuen Fußboden, die Wartehalle besseres Licht und ansprechend gestaltete Wände und der Bahnhofsvorplatz wird vom neuen Besitzer - der Stadt Meißen - umgestaltet. Über diese Pläne freuen sich vor allem die Pendler und Reisenden in Meißen, denn sie kennen den Bahnhof auch anders. Von Bürgern angemahnte »unzumutbare Zustände« im Meißner Bahnhof haben in diesen Tagen Dr. André Hahn (MdB) auf den Plan gerufen. Er wollte bei einem Vororttermin selbst sehen, wie der Bahnhof die Reisenden empfängt und wo Verbesserungen nötig sind. Heiko Klaffenbach vom Bahn-Management Dresden räumte ein, dass es in der Vergangenheit Problem mit einer Reinigungsfirma gab und auch beim Winterdienst wohl nicht so gearbeitet wurde, wie es einem Eingangstor zur Stadt gebühre. Allerdings stellte er auch heraus, dass der Bahnhof Meißen technisch ein hohes Niveau erreicht hat. »Wir haben hier moderne Gleisanlagen und die Reisenden genießen Barrierefreiheit. Auch wurde die Bahnhofshülle bereits vor Jahren mit Geld aus dem Konjunkturpaket saniert«, so Klaffenbach. Dennoch kenne er die bestehenden Probleme und wolle diese gemeinsam mit den Betroffenen ansprechen und möglichst lösen. Der Personentunnel soll einen neuen und sicheren Fußboden erhalten. Die Beleuchtung in der Halle soll wieder an den historischen Bahnhof erinnern. Auch die Toilettenanlagen werden nur solange offen gehalten, wie sie nicht wieder durch Vandalismus zerstört werden. Derzeit wird eine Öffnung über Geldeinwurf getestet. Für die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes sammelt die Stadt bis zum 31. August die Vorschläge der Bürger: an Baudezernat Meißen, Leipziger Straße 10, 01662 Meißen oder baudezernat@stadt-meissen.de   Kommentar: Echtes Problem oder Jammern auf hohem Niveau? Die Mieter im Meißner (Haupt-)Bahnhof sind sauer! Sie zahlen über ihre Betriebskosten einen teuren Reinigungsservice (beauftragt von der Bahn) der in ihren Augen seinen Job nicht macht. Auch die Pendler und Reisenden empfinden den Abfahrtspunkt der Züge wohl eher als unschönen Ort, der wenig von der Stadt preisgibt oder gar neugierig macht. Es waren die teilweise sehr schlampigen Reinigungsarbeiten, die die Worte „unzumutbar und unhaltbar“ in die Diskussion eingebracht haben. Beweise wurden gesammelt und per Foto dokumentiert: Müll in den Sitzecken, Urinpfützen im Personentunnel und allerlei Unrat am hinteren Ausgang. Wer jetzt glaubt, die Sache sei einfach zu lösen, der irrt gewaltig! Schnell mal eine andere Reinigungsfirma beauftragen und nachputzen - Das geht nicht! Denn die Verträge müssen bei der Bahn europaweit ausgeschrieben werden. Da schüttelte bei einem Vorort-Termin selbst der Oberbürgermeister mit dem Kopf und verweist auf die unangebrachten Vorgaben der Politik. Dabei wäre im Fall des Meißner Bahnhofs ein ortsansässiger Hausmeister wohl Gold wert. Einer, der immer einen strengen Blick auf alle Pappenheimer hat, die meinen, sie müssten ihren Müll verlieren, wo andere auf ihren Zug warten. Also ich sehe da einen großen, kräftigen Mittfünfziger mit einer lauten, sonoren Stimme, einem blauen Hausmeisterkittel und immer ein fröhliches Lied pfeifend durch die Bahnhofshalle schreiten. In der Brusttasche einen Schraubendreher und in der Hand eine Mülltüte, sorgt er für Ordnung. Ach, das wäre so schön! Ist aber leider bei einer europaweiten Ausschreibung nicht machbar. Sind das echte Probleme, die wirklich unzumutbar sind oder jammern die Meißner auf hohem Niveau? Die Wahrheit liegt wohl (wie so oft) irgendwo dazwischen: Die technische Ausstattung des Bahnhofs als Wirtschaftsobjekt ist lobenswert, aber der „Wohlfühlcharakter“ bleibt völlig auf der Strecke: Funktionieren JA - Gefallen NEIN. Verena Farrar


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