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Wie bekommt der Express Tempo?

Damit der »Expresszug« schneller wird, kann man die Strecke verbessern oder die Halte verringern. Beides ist langfristig im Plan der Bahn. Dennoch sollen im Landkreis keine Haltepunkte komplett dicht gemacht werden.
Für viele Bewohner kleiner Gemeinden mit Haltepunkten wird es sicher kein schönes Gefühl sein, wenn der RegionalExpress künftig ohne einen Halt, aber dafür in einem Affentempo vorbei rast. Foto: Pexels

Für viele Bewohner kleiner Gemeinden mit Haltepunkten wird es sicher kein schönes Gefühl sein, wenn der RegionalExpress künftig ohne einen Halt, aber dafür in einem Affentempo vorbei rast. Foto: Pexels

Eins steht fest: es ist keine schnelle Änderung bei den Verkehrshalten des Regionalexpress im Dresdner Umland zu erwarten! Bei der Bezeichnung »Express« werden bei manchem Reisenden Erinnerungen wach – vor allem an Züge, die ein DDR-Bürger gar nicht oder nicht über die volle Distanz nutzen durfte: zum Beispiel Vindobona-Express, Orient-Express. Anders der Städteexpress, der die meisten Bezirksstädte der DDR mit Berlin verband – ohne Zwischenhalt und schnell. In diese Kategorie Expresszüge gehört der »Saxonia-Express«, der zwischen Dresden und Leipzig verkehrt, nicht. Abgesehen von den einigen Haltepunkten der Dresdner und der Mitteldeutschen S-Bahn bedient er fast alle Stationen. Lediglich Bornitz und Dornreichenbach wurden seit 1990 gestrichen – ersatzlos. Offenbar wird in Gremien des Zweckverbandes Verkehrsverbund Oberelbe (ZVOE) offenbar darüber diskutiert, den Express mit ein paar Stopps weniger etwas schneller zu machen. Zur Streich-Debatte für den Express stehen die Halte in Glaubitz, Nünchritz und Niederau. Dazu, wie viel Zeit das Auslassen dieser Stationen sparen könnte, äußert sich derzeit offiziell niemand. Bis dieser Gedanke Realität werden könnte, soll noch der Rest der Strecke ausgebaut werden. In Riesa und von Zeithain bis Weißig sind die Bahnanlagen noch nicht für eine Geschwindigkeit bis 160 km/h ausgelegt. Nach dem Ausbau ändere sich ohnehin einiges an den Fahrzeiten. Haltepunkte bleiben Glaubitz, Nünchritz und Niederau sollen – anders als Bornitz und Dornreichenbach damals - aber nicht vom Nahverkehr abgehängt werden. Vielmehr ist in der Diskussion, eine Regionalbahn-Verbindung (RB) dort zu schaffen, die diese Stationen weiterhin einschließt. War früher eine S-Bahn von Dresden nach Riesa im Gespräch, so denkt man jetzt darüber nach, die Regionalbahn von Dresden über Großenhain nach Elsterwerda in Priestewitz zu trennen und mit einem Teil nach Riesa weiter zu fahren. Für alle, die von und nach Riesa wollen, böte diese Variante eine zusätzlichen Reisemöglichkeit und für die Nünchritzer und Glaubitzer Fahrgäste weiterhin den Anschluss an Dresden – allerdings nicht in diesem oder nächsten Jahr. »In diesen Diskussionen geht es nicht um aktuelle Fahrplanänderungen, sondern um den langfristigen Nahverkehrsplan«, betont Christian Schlemper, Sprecher des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO). Darin werde festgeschrieben, wie sich das Angebot mittel- und langfristig entwickeln soll. Zu einem konkreten Zeitplan für wegfallende Halte beim RE und eine neue Regionalbahn könne er sich nicht äußern. Fakt ist jedoch, dass der derzeitige Verkehrsvertrag des VVO und des Zweckverbandes für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) mit der Deutschen Bahn für den RE 50 bis 2025 gilt. Man könne ihn ändern. Ob das zweckmäßig sei, stehe aber auf einem anderen Blatt. Die Fahrzeuge Mit dem Talent 2 als Fahrzeug ist man schon länger unzufrieden, wollte aber deshalb den ansonsten guten Verkehrsvertrag nicht kündigen. In Sachen Fahrzeuge denkt man nun wieder an eine Rolle rückwärts. »Zur Hauptverkehrszeit ist der Talent 2 voll und die Bahnsteiglängen sind ausgeschöpft«, erläutert Christian Schlemper. Also müsse man sich Gedanken darüber machen, wieder Doppelstockfahrzeuge einzusetzen, aber eben mittel- bis langfristig.


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