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Verena Farrar

Von der Kapselgeneration zum Leistungssportler

Das Reformhaus Bärwinkel in Meißen blickt auf eine 88 jährige Tradition zurück. Jetzt ist Tochter Isabel am Ruder.
Das Betriebsklima stimmt: Chefin Isabel Glawon (r.) und ihre Angestellte Beatric Huste können sich blind auf einander verlassen. Foto: Farrar

Das Betriebsklima stimmt: Chefin Isabel Glawon (r.) und ihre Angestellte Beatric Huste können sich blind auf einander verlassen. Foto: Farrar

Das Reformhaus Bärwinkel hat bereits eine bewegte 88-jährige Firmengeschichte hinter sich. Jetzt hat Isabel Glawon, als dritte Generation, die Leitung der Geschäfte von ihren Eltern übernommen. Zufrieden und immer geschäftig geht Isabel Glawon die Regale im Reformhaus Bärwinkel am Meißner Hahnemannplatz entlang - so wie sie es quasi schon ihr Leben lang getan hat. Denn die junge Frau ist mit dem Reformhaus aufgewachsen. Ihre Eltern und davor ihre Großeltern haben das Traditiongeschäft bereits geführt. Seit 88 Jahren gibt es den Laden, der heute ein Mekka für alle gesundheitsbewussten Meißner und Gäste ist. Im zweiten Geschäft der Familie in Weinböhla - seit 25 Jahren vor Ort - steht jetzt künftig die frühere Seniorchefin hinter der Kasse. Denn ganz aufhören wollte Dagmar Glawon noch nicht. Dafür fühle sie sich zu fit und vor allem werde ihr unerschöpflicher Erfahrungsschatz gebraucht, erklärte ihre Tochter. Die gelernte Kauffrau im Einzelhandel für Reform- und Diätwaren ist dankbar, dass sie auf die Hinweise und Ratschläge ihrer Mutter bauen kann. Denn geändert hat sich in den vergangenen Jahren einiges. Galt das Reformhaus früher quasi als Ableger der Apothekenbranche und war ein Treff für die ältere Kapselgeneration, die sich von Nahrungsergänzungsmitteln fast ernährt hat, so kommen heute sehr viele junge und gesundheitsbewusste aber auch kritische Familien und sportbegeisterte Singels. Auch viele Leistungssportler legen Wert auf bewusste Ernährung, sogar junge Männer kommen heute ganz unbefangen ins Reformhaus und kaufen Eiweißprodukte oder Bestandteile der basischen Ernährung. Auch allergiefreie Kosmetik und Lebensmittel ohne unverträgliche Zusatzstoffe werden häufig nachgefragt. „Wir organisieren auch kleine Projekttage, in denen wir im Kindergarten mit den Jüngsten aus Hafer selbst Haferflocken für ein gesundes Frühstück herstellen - und die Kinder sind begeistert“, erklärt Isabel Glawon. Auch im Rahmen einer Gesundheitswoche in der Schule habe man sich gern beteiligt. Alle Schüler waren schockiert, wieviel Zucker in herkömmlichen Müsli steckt. „Diese Ansprüche und Nachfragen werden in den kommenden Jahren immer mehr steigen, denn junge Familien zieht es in die Region Meißen-Radebeul. Neue Eigenheimsiedlungen entstehen und Kitas werden erweitert“, fügt sie an. Auch für sie selbst ist es nicht immer leicht, Familie, zwei Kinder, die Firma und alles was so dran hängt, organisatorisch unter einen Hut zu bekommen, aber solange alle sich gegenseitig unterstützen, mache es ihr großen Spaß. Mittlerweile arbeiten in beiden Geschäften insgesamt vier sehr zuverlässige und treue Angestellte. Auch bei einem vorsichtigen Blick in die Zukunft kann Isabel Glawon erleichtert aufatmen. Ihre große Tochter (10) zeigt reges Interesse am Reformhaus-Business und hilft jetzt bereits bei der Oma in Weinböhla kräftig mit. „Mal sehen, was die Zeit so bringt, aber das könnte was werden...“, spekuliert sie vorsichtig und lacht erleichtert.


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