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Neues Stadtarchiv schreibt Geschichte

Voraussichtlich im Jahr 2017 wird Meißens Gedächtnis so aufbewahrt, wie es sich Archivare wünschen. Die Arbeiten in der Roten Schule stellen vor allem die Statiker vor eine große Herausforderung, Überraschungen inklusive.
Arbeiten in der Roten Schule. Foto: Schramm

Arbeiten in der Roten Schule. Foto: Schramm

Es ist ein unscheinbarer Deckenbalken. Darauf ist kaum leserlich eine Jahreszahl eingeritzt. Sie beginnt mit 18 und enthält einen Hinweis auf seinen Schöpfer – einen Zimmermann aus Löthain. Bei Entkernungsarbeiten stießen die Bauerbeiter im Keller des Gebäudes auf eine bis dato verborgene Holzbalkendecke mit Kassettenfüllung, die überbaut worden war und vermutlich aus der Gründerzeit stammt. „Ob und wie gut die Decke erhalten ist, können wir erst in den nächsten Wochen sagen“, erklärte Architekt Jürgen Voigt. Er spricht aber von einem kleinen Sensationsfund. Derlei Überraschungen treten in Meißen immer wieder zu Tage, zuletzt im historischen Ratssaal oder der Loge. Mammut-Projekt Die Sanierung der Roten Schule ist ein Mammutprojekt, das Bauleute und Planer voraussichtlich noch bis Mitte 2017 beschäftigen wird. Die zwei unteren Etagen des markanten Gebäudes in der Gerbergasse müssen so ertüchtigt werden, dass sie den enormen Lasten der historischen Dokumente künftig standhalten. „Wir sprechen hier von Traglasten bis zu fünf Tonnen pro Quadratmeter“, sagte Voigt. Deshalb werden nahezu alle Holzbalkenkonstruktionen durch Stahlbeton ersetzt. Dabei sei auch Sorgfalt gefragt, denn das Archivregalsystem soll künftig auf Rollen gelagert werden, was dementsprechend hohe Anforderung an die Fußböden stellt. Neben dem Stadt- und Verwaltungsarchiv entstehen auch Räumlichkeiten für Verwaltungsbüros. Nicht mehr zeitgemäß Angefasst wird ebenfalls die Freitreppe hinter dem Gebäude. Der aus den 70er Jahren stammende Zugang soll den Planungen zufolge durch eine einläufige Treppe nach neogotischen Format des Gebäudeplaners Carl August Schramm erfolgen. Ein barrierefreier Eingang ist ebenfalls vorgesehen.
In den letzten Jahren stand das Meißener Stadtarchiv immer wieder in der Kritik. Vor allem die Aufbewahrung der historischen und unwiederbringlichen Dokumente stuften Experten als nicht mehr zeitgemäß ein.


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