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Neue Schule in Jahnishausen 

Jahnishausen. Mit dem Schuljahresbeginn starteten auch neun Kinder in der neuen Freien Auenwaldschule Jahnishausen in das Schuljahr 2022/23. Sie weihten das jahrelang umkämpfte Schulprojekt ein. Drei von ihnen sind sogar echte Schulanfänger.

Mit einer echten Punktlandung startete der Schulverein der Freien Auenwaldschule in Jahnishausen in sein erstes Schuljahr. Seit mehr als drei Jahren kämpfen engagierte Verfechter eines Schulsystems weg vom Frontalunterricht um die Genehmigungen, im ehemaligen Schulgebäude neben der Schlosskirche des Ortes wieder Kinder zu unterrichten. Erst am Tag der Einschulungsfeier landete der offizielle Bescheid vom Ministerium aus Dresden im Briefkasten von Nadine Hauswald und Georg Böse. Sie und einige Mitstreiter hatten ihre Vision nie aufgegeben. »Die mündliche Zusage hatten wir bereits seit wenigen Tagen. Am Freitag kam dann eine Mail für den Start, aber erst am Samstagvormittag - am Tag der Einschulung - der offiziell gestempelte Brief zum Beginn des Unterrichts«, erinnert sich Nadine Hauswald, die bereits froh war, als die Bauabnahme mit positivem Bescheid erledigt war.

In unzähligen Arbeitseinsätzen und mit viel Hilfe durch benachbarte Vereine sowie Spenden von Firmen und Gaben von Ausstattungsgegenständen des Christlichen Schulzentrum »Rudolf Stempel« in Riesa konnte das Projekt »Freie Schule« in Jahnishausen schließlich gestemmt werden.

Neun Kinder unter anderem aus Riesa, Canitz und Lommatzsch wurden eingeschult, wobei unter ihnen drei echte Schulanfanger sind. Die anderen sind altersmäßig in die 2., 3. und 4. Klasse einzuordnen. In der Auenwaldschule lernen sie allerdings alle zusammen in einer Gruppe, die je nach Anforderung und Aufgaben geteilt wird. Zensuren wird es nicht geben, sondern Wissenseinschätzungen durch die Lehrerin Sabine Hartmann. Sie wird die Kinder beim Lernen begleiten und ihnen Hilfe geben, wo es nötig ist. »Ich möchte die Neugier der Kinder wecken und die Spannung auf alles, was man lernen kann erzeugen«, versichert sie. Reinen Frontalunterricht lehnt sie ab. Die Grundschullehrerin lebt seit 28 Jahren in Neuseeland. Durch einen Besuch bei Verwandten kam es zu der wunderbaren Fügung, dass sie vom Schulprojekt von Nadine und Georg erfuhr und spontan einwilligte, den Start zu absolvieren. Nach gut einem Jahr wird sie allerdings wieder nach Neuseeland zurück gehen. »Aber dann ist hier der Start gemacht und ich hab keine Sorge, dass sich das Projekt gut weiterentwickelt«, erklärt sie. Beim täglichen Unterricht wird Sabine Hartmann, die auch die Schulleitung, übernimmt, von Schulbegleiter Dirk Grimberg und Werklehrerin Bianca Wunderwald unterstützt.

 

Hoffen auf weiteren Zuzug

Die neue Schule als Bereicherung für die Riesaer Schullandschaft sieht auch Bürgermeisterin Kerstin Köhler, die zur Eröffnung die Grüße des OBs und des Stadtrates sowie ein Apfelbäumchen für die Kinder überbrachte. Anfangs wurden die Visionen der Jahnishausener belächelt und als verrückte Idee abgetan, aber jetzt könnte die neue Schule für den kleinen Riesaer Ortsteil viel bedeuten: »Wir hoffen auf weiteren Zuzug von jungen Familien, die diese Aufwertung des ländlichen Raumes zu schätzen wissen«, hofft Georg Böse, der gemeinsam mit seiner Partnerin fast jede freie Minute mit Anträgen, Genehmigungen oder Arbeitseinsätzen rund um das Gebäude verbracht hat. Er freut sich über das starke Netzwerk von so vielen kreativen und verlässlichen Leuten, dass aus dem Projekt heraus entstanden ist. »Wir sind eine starke Gemeinschaft geworden und wollen es auch bleiben«, fügt er an.

 

Weitere Infos hier: www.freie-auenwaldschule.de


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