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Verena Farrar

Meißen verliert Bildungsinstitut

Absicht oder Beschluss: Die Lehrerfortbildung des Sächsischen Bildungsinstitutes (SBI) soll nach Kamenz.
Die zentrale Stelle der sächsischen Lehrerfortbildung soll von Meißen nach Kamenz umziehen. Foto: Archiv/Fotolia

Die zentrale Stelle der sächsischen Lehrerfortbildung soll von Meißen nach Kamenz umziehen. Foto: Archiv/Fotolia

Der CDU-Kreischef Dr. Ulrich Reusch zeigt sich betroffen über Entscheidungen zu Lasten des Bildungsstandortes Meißner Land und spricht von einem „unverständlichen Verschiebebahnhof“. Es scheint, die Absicht ist klar formuliert: Die Lehrerfortbildung des Sächsischen Bildungsinstitutes (SBI) soll von Schloss Siebeneichen bei Meißen nach Kamenz umziehen. Im Landkreis regt sich Unverständnis und Enttäuschung. „Der Weggang dieser Einrichtungen aus dem Landkreis Meißen wäre ein herber Verlust und im übrigen ein unverständlicher Verschiebebahnhof“, sagt Dr. Ulrich Reusch, Fraktionsvorsitzender der CDU im Stadtrat Radebeul und bildungspolitischer Sprecher der CDU-Kreistagsfraktion Meißen. In den frühen 90er Jahren, unter Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf und Kultusminister Matthias Rößler, wurden das Comenius-Institut für Schulentwicklung Radebeul und die Sächsische Akademie für Lehrerfortbildung auf Schloss Siebeneichen - neben dem Landesgymnasium St. Afra – planmäßig und weitsichtig als Bildungsstandorte profiliert und zwei Jahrzehnte lang hervorragend entwickelt. Nun droht aus standortpolitischen Gründen oder sogar nur aus nutzungspraktischen Erwägungen bei landeseigenen Immobilien ein Abbruch dieser seit der politischen Wende bewusst und nachhaltig gepflegten Tradition, befürchtet der Lokalpolitiker. Einen Dialog mit den kommunalen Verantwortlichen vor Ort habe es wohl ebenso wenig geben, wie eine offizielle Information, kritisiert Reusch. „Es kann doch nicht sein, daß eine aufwendig sanierte geschichtsträchtige Immobilie wie Schloss Siebeneichen – auch noch ohne Nachnutzungskonzept - aufgegeben werden soll, nur um einen überdimensionierten Plattenbau in Kamenz zu füllen“, fragt er sich. Im übrigen mache es keinen Sinn, die landesweite Lehrerfortbildung ausgerechnet an die Peripherie des Freistaates zu verlegen. „Für solche Entscheidungen fehlt mir nicht nur als Kommunalpolitiker, sondern schon als Steuerzahler jegliches Verständnis.“ Das SBI stellt klar: Entgegen anderslautender Gerüchte zieht aber nicht das gesamte Sächsische Bildungsinstitut (SBI) nach Kamenz um. Das SBI hat seinen Sitz weiterhin in Radebeul. Lediglich die Lehrerfortbildung des Institutes, das im Fortbildungs- und Tagungszentrum (FTZ) im Schloss Siebeneichen bei Meißen angesiedelt ist, wird frühestens im Jahr 2022 nach Kamenz umziehen. Vom Umzug sind insgesamt sechs Mitarbeiter des SBI betroffen. Das FTZ hat im vergangenen Jahr insgesamt 570 Fortbildungsveranstaltungen mit 10.350 Unterrichtseinheiten für sächsische Lehrkräfte mit besonderen Aufgaben angeboten. Das sind neben Schulleitungsmitgliedern z. B. auch Fachleiter, Oberstufenberater, Fachberater, Beratungslehrer und Mentoren. Rund 10.800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren es im vergangenen Jahr. Das FTZ bietet bei mehrtägigen Veranstaltungen Übernachtungsmöglichkeiten für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Das Team des Veranstaltungsmanagements koordiniert die Veranstaltungen vor Ort. Mehr Informationen auf den Seiten des SBI.


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