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Glasfenster unter der Lupe

Meißen. Forscher aus Potsdam nehmen die historische Verglasung des Chorfensters aus dem Mittelalter unter die Lupe. Sie wollen unter dem Mikroskop das Geheimnis der mittelalterlichen Malerei aufdecken.

Die Verglasung des Chorscheitelfensters im Meißener Dom wird jetzt wissenschaftlich untersucht. Es ist wohl eines der bedeutetensten gestalteten, historischen Glasfenster Sachsen.

Die Verglasung des Chorscheitelfensters im Meißener Dom wird jetzt wissenschaftlich untersucht. Es ist wohl eines der bedeutetensten gestalteten, historischen Glasfenster Sachsen.

Bild: Andreas Jung

In den Wintermonaten soll eine besondere Forschungsarbeit im Dom ausgeführt werden. Es geht um die mittelalterliche Verglasung des Chorscheitelfensters sowie weiterer historischer Glasfenster.

Dies ist Teil eines Langzeitvorhabens der Arbeitsstelle für Glasmalereiforschung in Potsdam an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: »Corpus Vitrearum Medii Aevi«. Dieses Projekt widmet sich der wissenschaftlichen Erschließung und Edition der in Deutschland erhaltenen und überlieferten mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Glasmalereien.

Nach Einschätzung der Wissenschaftler befinden sich im Hohen Chor des Doms die bedeutendsten Glasfenster Sachsens. Die einzelnen Segmente der Glasfenster sollen jetzt zeitweise ausgebaut und auf einem Lichttisch auch mikroskopisch untersucht und fotografisch archiviert werden. Dabei können wichtige Aufschlüsse über technische Ausführung, Erhaltungszustand und auch zur Wirksamkeit von bereits durchgeführten Restaurierungsmaßnahmen gewonnen werden.

In den Sommermonaten ist darüber hinaus eine Recherche im Hochstift-Archiv geplant, um anhand alter Pläne und Rechnungen auch die Entstehungsgeschichte der kunstvollen Glasfenster zu rekonstruieren.

Das farbenprächtige Chorfenster hinter dem Altar des Hohen Chores entstand um 1270 und zeigt in der mittleren Fensterbahn Könige und Propheten des Alten Testaments, gekrönt vom thronenden Christus im Bildtypus der »Majestas Domini« (s.u.). In der linken Bahn sind alttestamentliche Opferszenen dargestellt, in der rechten die Passion und Auferstehung Christi, erklärt Friederike Hartmann, Öffentlichkeitsarbeit Hochstift Meißen.

Bis die Ergebnisse der Auswertungen feststehen, können sich die Besucher des Domes auch in diesem Jahr bei den monatlichen Sonderführungen durch das alt ehrwürdige Gemäuer begeistern lassen. Diese dauern ca. 90 Minuten und bieten die Möglichkeit, spannende Themen zu vertiefen. Das Jahr startet am 22. Januar, 14.30 Uhr, mit einem neuen Programm: »Adelheid – Kaiserin, Stifterin, Heilige – Über das Leben und Wirken der Adelheid von Burgund und die Stifterfiguren im Meißner Dom«.

Im neuen Programm geht es um Adelheid von Burgund, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Mittelalters in Europa. In Meißen ist sie bekannt als Stifterin des Bistums Meißen und durch die außerordentlich schöne, lebendig wirkende Sandsteinskulptur des Naumburger Meisters im Hohen Chor des Doms.

Adelheid war die erste Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches und beförderte entschieden die Reform der katholischen Kirche. Sie war belesen, klug, großherzig und weitsichtig. Durch einen Vertrauten ließ sie über sich die erste Autobiografie einer Frau schreiben und bestimmte für mehr als vier Jahrzehnte die europäische Politik mit. Nach ihrem Tod heiliggesprochen, wurde sie jahrhundertelang verehrt.

Wer war diese Frau, welche Spuren hat sie hinterlassen und welche Bedeutung hatte sie für die Entstehungszeit des Meißener Domes? Domführer Götz Bergmann erzählt die dramatische Lebensgeschichte dieser außergewöhnlichen Frau und erläutert ihre besondere Bedeutung für die Menschen des Hochmittelalters.

 

Reservierungen:

* Montag bis Freitag, 8 bis 15.30 Uhr: 03521/452490 oder per Mail: info@dom-zu-meissen.de

* Infos: www.dom-zu-meissen.de


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