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Verena Farrar

Ausflugstipp: Eine Reise in die Vergangenheit

Die Triebischtalbaude in Tanneberg lädt seit 70 Jahren zur Entspannung mit Witz und Wissen im Wald ein.

Seit nun mehr 70 Jahren werden in der Triebischtalbaude in Tanneberg Wanderer und allerlei Ruhesuchende bewirtet. Doch es gibt auf dem Grundstück der Familie Linn auch viel zu entdecken, dass wohl jeden zum Staunen und Schmunzeln bringt. Zum 60. Geburtstag der Triebischtalbaude gabs in der Speisekarte eine akribische Sammlung aller Währungen, die seit der Gründung 1947 in die Kasse wanderten. Aktuell zum 70. Geburtstag der Waldgaststätte haben sich Inhaber Hans Linn und seine Frau Evelin wieder etwas uriges ausgedacht: In drei überdachten Rasthütten hat er mit Hilfe seines Enkels Max gesammelte Erinnerungstafeln aller bewirteten Brigaden, Vereine und Kollektiven angebracht. »Da sind einige ganz tolle Kunstwerke dabei, die besonders kreativ gestaltet wurden. Andere haben geschrieben und gebastelt, wie es ihnen möglich war«, erinnert sich der Baudenwirt. Ihr gesamtes Lebenswerk im Triebischtaler Wald lädt zum Erinnern und Entdecken ein. Als vermutliche Wiege des Meißner Weinbaus bietet die reizvolle Landschaft entlang der Triebisch nicht nur schattige Waldwege. Die Landgaststätte Triebischtalbaude wurde nach dem 2. Weltkrieg von der Mutter des heutigen Wirtes - Hildegard Linn - erbaut. Der Anfang war sehr schwer und entbehrungsreich. Das Holz wurde im Wald geschlagen und mit Pferdefuhrwerken in die Schneidemühle gebracht. Dort wurden die Stämme zu Balken und Brettern verarbeitet. Die Ziegel holte man aus den Trümmern der eingestürzten Häuser in Dresden, die im Luftangriff zerstört wurden. Unter diesen komplizierten Bedingungen entstand eine Gaststätte mit Pension mitten im Wäldchen. Dort fühlten sich Tausende Gäste und Urlauber aus den umliegenden Großstädten Dresden, Leipzig und Chemnitz wohl. Im Jahr 1979 wurde die Gaststätte an die zweite Generation übergeben. Da wurde der Sanitärtrakt neu gebaut, die komplette Beleuchtung der Wege mit Original »Dresdner Gaslaternen« besetzt und die Außenanlagen umgestaltet. Der Hang ins Triebischtal bekam viele Hunderte Rhododendron-Pflanzen, die im Frühjahr mit ihren Blüten einen fast geschlossenen weißen Teppich bilden. Besonders unterhaltsam finden viele Gäste das geschichtliche Fachwissen und die vielfältigen Sammelleidenschaften von Wirt Hans Linn. So haben nicht nur betagte Landwirtschaftsmaschinen ihren Platz auf dem Gelände gefunden, auch ein echter Jagdbomber aus dem Konstruktionsbüro Suchoi steht hinter dem Haus. Er wurde in der DDR von der NVA geflogen, zur Wendezeit außer Dienst gestellt und zum Kauf angeboten. Dann blickt der Bauden-Inhaber auf seine Uhr, immerhin haben sich in Kürze die Wander- und Westernreiter aus Mohorn angesagt und da gilt es für die Zwei- und Vierbeiner noch einiges vorzubereiten... Das Triebischtal Der Meißner Stadtteil Triebischtal liegt in der innerstädtischen Gemarkung Meißen an der Triebisch. Flussabwärts schließt sich der Stadtteil Triebischvorstadt an. Im Norden von Triebischtal befindet sich die Porzellanmanufaktur Meißen. Seit 1899 führte eine Strecke der Meißner Straßenbahn ins Triebischtal. Trotz der Einstellung des Personenverkehrs der Straßenbahn im Jahr 1936 wurde der Güterverkehr zur Porzellanmanufaktur bis 1967 fortgeführt. Seit dem Hochwasser der Triebisch im August 2002 wurden viele Gebäude saniert oder abgerissen. Auch die Hauptstraße im Triebischtal wurde grunderneuert.


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