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Ärger im Kleingedruckten

Die Sorgen der Bürger steigen! Die Verbraucherberatung in Meißen mit Beratungsnebenstelle in Riesa und Großenhain hatte 2017 mehr Anfragen auf dem Tisch. Auch die Anfragen mit Sprachbarrieren nehmen zu.
Spätestens wenn einem Akten und Verträge drohen über den Kopf zu wachsen, suchen Betroffene die Verbraucherberatung auf.   Fotomontage: Farrar

Spätestens wenn einem Akten und Verträge drohen über den Kopf zu wachsen, suchen Betroffene die Verbraucherberatung auf. Fotomontage: Farrar

Die Verbraucherberater freuen sich zwar über eine erhöhte Nachfrage ihrer Angebote – die ja immerhin auch bedeuten, dass sie gebraucht und akzeptiert werden, aber auf der anderen Seite läuten bei ihnen die Alarmglocken, wenn hilflose Bürger Angst um ihre Spareinlagen oder Rentenvorsorge haben. »Viele der Anfragen in der vergangenen Zeit beschäftigten sich mit der Kündigung der Prämiensparverträge durch einige Kreditinstitute, Betriebsrenten, die nach der Auszahlung zusammengeschrumpft wurden oder welche Geldanlage in Zeiten der Niedrigzinsphase sinnvoll sind«, erklärt die derzeitige Leiterin der Meißner Beratungsstelle, Caroline Reiber. Wenn es um das eigene Geld gehe, seien viele verständlicherweise frustriert, verärgert und haben Angst um ihr Erspartes, fügt sie an. Außerdem kommen immer mehr Flüchtlinge und Asylbewerber, die mehrere Mobilfunkverträge haben und diese nicht bedienen können. »In diesen Fällen stehen wir vor einem großen Problem«, erklärt die Chefin weiter. »Nicht nur, dass wir gegen eine unüberwindbare Sprachbarriere ankämpfen müssen – denn viele sprechen nicht mal Englisch oder etwas Deutsch – auch haben sie eine ganz andere Auffassung von derlei Verträgen. Festgelegte Vertragslaufzeiten sind ihnen völlig fremd. In vielen Herkunftsländern herrscht das Prinzip: Zahlung – Leistung! Wenn also aufgehört wird zu zahlen, wird die Leistung des Telefonanbieters eingestellt, wenn wieder gezahlt wird, kann auch wieder telefoniert werden«, so Reiber weiter. Das sei mit unseren Vertragswerken der Mobilfunkanbieter natürlich nicht zu vergleichen und dann hagelt es Mahnungen, Zahlungsaufforderungen und Gebühren. Gegen bereits vorliegende Fälle, könne man in der Verbraucherzentrale meist nichts machen. Vertrag ist Vertrag! Hier sind die Mobilfunkanbieter und ihre Shop-Beratung in der Pflicht, die Inhalte richtig zu erklären«, wünscht sich Reiber. Doch das werde erst funktionieren, wenn die Betroffenen ein Mindestmaß der Deutschen Sprache verstehen. Hier hoffe die Verbraucherzentrale, auch künftig mehr Unterstützung durch Sozialämter und Ausländerbehörden zu erhalten. Aktuelle Probleme sind alte »Hüte« Aktuelle Probleme sind immer noch die Wucherangebote von Schlüsseldiensten, die übers Internet gebucht werden können. Auch Energieverträge und Abos, die der »Rababattclub« im Raum Riesa ganz aktuell versucht unters Volk zu bringen, sorgen für viel Frust bei den Betroffenen. Die »Schwarzen Schafe« treten ständig unter neuen Namen und Firmierungen auf. Außerdem treibt immer noch der Primakom-Nachfolger Pÿur sein Unwesen an den Haustüren der Region – dafür hat das Unternehmen auch den Negativpreis »Prellbock 2017« erhalten. Übrigens, seit mehr als 24 Jahren ist die Verbraucherzentrale im Landkreis für die Bürger da. Dabei kontaktierten weit mehr als 55000 Verbraucher die Beratungsstelle. Kontakte: Nebenstelle Riesa: jeden 1. Dienstag im Monat (Themen Recht und Finanzen) und jeden zweiten Dienstag im Monat (Energieberatung) Treff: über der Riesa-Information, Hauptstraße 61, in Riesa Nebenstelle Großenhain: jeden 3. Dienstag im Monat (Recht und Finanzen) und jeden 4. Dienstag im Monat (Engergieberatung) Treff: im Rathaus, Hauptmarkt 1 Hauptstelle Meißen Täglich geöffnet Treff: Gerbergasse 5 Verbraucherzentrale Sachsen: Tel. 0341/2610450


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