Seitenlogo
Verena Farrar

Abwasser in Riesa wird teurer

Ab diesem Jahr müssen die Riesaer für ihr Schmutz- und Niederschlagswasser mehr zahlen. Die Gebühren steigen, obwohl die Bürger in den vergangenen Jahren zu viel entrichtet haben. Viele Stadträte verstehen das nicht und sind empört.
Riesaer müssen in den kommenden vier Jahren für die Entsorgung ihrer Abwässer tiefer in die Tasche greifen.  Foto: Archiv/VZS

Riesaer müssen in den kommenden vier Jahren für die Entsorgung ihrer Abwässer tiefer in die Tasche greifen. Foto: Archiv/VZS

In den nächsten vier Jahren müssen die Riesaer für die Entsorgung ihres Schmutz- und Niederschlagswassers tiefer in die Tasche greifen. Der Betrag für einen Kubikmeter Schmutzwasser steigt von 1,83 Euro je m3 auf 1,91 Euro je m3. Für einen Quadratmeter versiegelter Fläche berechnet die Stadt künftig 56 Cent pro m2 statt bisherig 49 Cent pro m2. Die neuen Beträge werden für einen Zeitraum von vier Jahren von 2018 bis 2021 fällig. Kritik: Kalkulation ist nicht durchschaubar Große Ratlosigkeit und hohen Diskussionsbedarf bei den Stadträten erzeugte allerdings nicht der Fakt der Gebührenerhöhung an sich, sondern vielmehr die Ausführungen des Geschäftsführers der beauftragten Leipziger Beraterfirma staras GmbH, Jens Findeisen, zu den Überschüssen, die im vergangenen Abrechnungszeitraum erwirtschaftet wurden. So errechnete er eine insgesamte Kostenüberdeckung in Höhe von 1,83 Millionen Euro, die nun in die aktuelle Berechnung mit einfließt und den Anstieg der Kosten deshalb moderat gestalte. Richtig nachvollziehen wo, was und warum gegengerechnet oder erlassen wurde, konnten die Stadträte aber nicht. Für die Fraktionschefin der Linken, Uta Knebel, war das Zahlenwerk nicht transparent genug und kaum überprüfbar. Vor allem die Bürger könnten mit so allgemeinen statistischen Berechnungen meist gar nichts anfangen. Welcher Posten der aktuellen Gebühren durch diese »Rückzahlung« gemindert wurde, war für sie nicht ersichtlich. Sie fragte sich auch: »Warum wurden die zu viel gezahlten Beiträge nicht für die Instandhaltung der Anlagen investiert?« Außerdem sieht sie die Gefahr, dass gleiches im aktuellen Abrechnungszeitraum wieder passiert und die Bürger über vier Jahre erneut zu tief in die Tasche greifen müssen. Schließlich könne niemand die echte Kostenentwicklung vorhersagen. Das Problem für die Entsorger besteht darin, dass sich die Abwassermengen immer mehr reduzieren. Ein höherer Gebührensatz soll dies ausgleichen, weil der Entsorgungsaufwand gleich bleibt und die Personalkosten eher noch steigen. Findeisen erklärt, dass die Prognose des vergangenen Abrechnungszeitraumes etwas zu streng war, aber auch er habe heute keine Glaskugel, die ihn in die Zukunft blicken lasse. Auch seine Berechnungen basieren »nur« auf Schätzungen. Besonders ärgerlich ist dieser Fakt für Bürger, die in den vergangenen Jahren aus Riesa weggezogen sind. Ihnen geht die indirekte Erstattung (Verrechnung mit neuer Kalkulation) durch die Lappen. Das sei gängige Praxis und rechtlich abgesichert, so Findweisen weiter. Mit den neu festgesetzten Kosten der Abwasserentsorgung bewegt sich Riesa aber immer noch im unteren sächsischen Mittelfeld. Vergleichbare Kommunen sind Freital (2,07 Euro pro m3 und 84 Cent pro m2) sowie Freiberg (1,81 Euro pro m3 und 0,79 Cent pro m2). Die Gebührenentwicklung der kommenden Jahre werden einige Stadtratsfraktionen sicher genau im Auge behalten. Vor allem Die Linke und die Bürgerbewegung zeigten sich ablehnend. Das belegt letztlich auch das Abstimmungsergebnis mit 15 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen und 8 Enthaltungen.


Meistgelesen