Jannis Simons

Sonst sieht halt niemand, was hier los ist

Die „Kreative Lausitz“ ist ein länderübergreifender Verband für Akteure der Kultur- und Kreativ-Wirtschaft, die die Lausitz zu einer starken Marke machen und den Strukturwandel mit ihrem Kreativgeist aktiv mitgestalten wollen. Zu den Mitgliedern gehören u.a. Designer, Medienspezialisten, Verlage, Clubbetreiber, Eventproduzenten, Coaches, Fotografen, Zeichner, Publizisten, Musiker, DJs und Künstler. Der Verband organisiert Netzwerktreffen, begleitet Projekte und vertritt die Interessen der Kreativwirtschaft gegenüber der Politik.
Mit großem Tatendrang geht Tine Jurtz ihre Aufgabe als neues

Mit großem Tatendrang geht Tine Jurtz ihre Aufgabe als neues

Frischer Wind für den Verband

Mit Tine Jurtz begrüßte die „Kreative Lausitz“ Ende des vergangenen Jahres ein neues Vorstandsmitglied. Bevor die geborene Bad Muskauerin in der Lausitz so richtig ankam, kehrte sie ihrer Heimat zunächst den Rücken. Nach ihrem Abitur 2002 ging sie nach Dresden, schloss dort Ausbildungen zur Gestaltungstechnischen Assistentin und Mediengestalterin ab, sammelte zwischendurch Erfahrungen bei einem Münchner Fotografen, machte eine sechswöchige Wanderung durch Irland, probierte sich als Schneiderin in Dresden aus und schlug sich in der Gastronomie durch.
2017 kehrte Tine Jurtz zurück in ihre Geburtsstadt und machte sich dort als Fotografin selbstständig.
„Mein Weg war alles andere als geradlinig. Ich habe lange überlegt, was ich eigentlich machen will. Doch jetzt habe ich das Gefühl, angekommen zu sein.“

Wurzeln schlagen in der Lausitz

Neben ihrer Tätigkeit als Fotografin geht Tine Jurtz noch anderen Projekten nach. Unter dem Motto „Wir sind 50 Prozent“ porträtiert sie starke Frauen aus der Region. Eine weitere Herzensangelegenheit ist ihr „Das Bureau“, ein Coworking Space* in Weißwasser. „Ich habe angefangen, hier Wurzeln zu schlagen.“ Viele Projekte seien noch neu.
„Aber in der Lausitz kann man in vielen Bereichen der Erste sein, wenn man die Lücken hier mit guten Ideen füllt“, meint Jurtz selbstbewusst.

Kraft und Energie tanken für die Ziele mit der „Kreativen Lausitz“

Um mal auf andere Gedanken zu kommen, ist Tine Jurtz gern draußen im Grünen. Hier tankt sie neue Kraft. „Natur bietet unsere Heimat ja reichlich.“ Mit ihrer Aufgabe im Verein hat sich die Lausitzerin einiges
vorgenommen. „Das, was wir als Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft leisten,
muss sichtbarer und mehr wertgeschätzt werden“, meint sie. Deshalb soll eine Geschäftsstelle als Anlaufpunkt für alle Kreativschaffenden etabliert werden. Die ehrenamtliche Verbandsarbeit soll damit
professionalisiert werden. Netzwerktreffen und Workshops sowie ein Podcast sind geplant.

Die Rolle der Kreativwirtschaft im Strukturwandel

„Für einen erfolgreichen Strukturwandel ist eine leistungsfähige Kreativwirtschaft zwingend nötig“, ist sich Tine Jurtz sicher. Das sei die Quelle für neue Ideen und Wege.
„Wir können mit unserem Know-How beispielsweise in Marketing und Kommunikation wie kein anderer Wirtschaftszweig den Wandel in der Lausitz aktiv begleiten. Man braucht eben Fotografen, Designer, Webentwickler, PR-Texter, Grafiker - sonst sieht halt niemand, was hier los ist.“

Ermutigende Zukunftsvision

Die Zukunftsvision der „Kreativen Lausitz“ umreißt Tine Jurtz wie folgt: „2030 besteht der Verein aus mindestens 300 Mitgliedern, die überall in der Lausitz leben und arbeiten und in einem regen Austausch miteinander verbunden sind.“ Spätestens dann werde die Kultur- und Kreativwirtschaft auch nach außen hin als einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Region nicht mehr wegzudenken sein. Sie fordert auf: „Wenn ihr eine gute Idee und Bock darauf habt, etwas zu machen, dann macht das einfach.“
*“Coworking (auch Co-working, englisch für „zusammenarbeiten“ bzw. koarbeiten oder kollaborativ arbeiten) ist eine Entwicklung im Bereich „neue Arbeitsformen“. Freiberufler, kleinere Startups oder digitale Nomaden arbeiten dabei in meist größeren, verhältnismäßig offenen Räumen und können auf diese Weise voneinander profitieren. Sie arbeiten entweder voneinander unabhängig in unterschiedlichen Firmen und Projekten oder entwickeln mit anderen Coworkern gemeinsam Projekte.“ (Quelle: wikipedia)


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