Seit zehn Jahren Orte der Erinnerungen
Die Erinnerungen von Bernd Siegert, Ortvorsteher von Horo, Harald Konzack vom Regionalverband der Domowina, Pfarrerin i.R. Dagmar Wellenbrink und dem Schriftsteller Jurij Koch ließen die Gäste und Hornoer verstummen. Es war zu spüren, dass sie zutiefst bewegt waren. Harald Konzack berichtete über die Mammutaufgabe der Planung und der Verwirklichung des Archivs. Er hatte die Idee, auch eine Dokumentation über alle Abgeordneten des Landtages zu erstellen, die für die Abbaggerung von Horno gestimmt hatten um zu zeigen wer verantwortlich war, jeweils mit Foto und Biographie. Der Gedanke, dass man seinen Zorn überwinden muss, führte dazu, dass er diesen Gedanken verwarf. Fünf Jahre dauerte es von der Idee des Informationszentrums bis zur Eröffnung. Er bedauerte, dass bisher kein Ministerpräsident den Weg zum Archiv gefunden hat, weder bei der Eröffnung noch bei dem zehnjährigen Jubiläum. 136 Orte, viele davon Teil des sorbischen Siedlungsgebietes, fielen bislang der Braunkohle zum Opfer. Pfarrerin Wellenbrink berichtete über den Aufbau Kirchlichen Informationszentrums. Es war sehr schwierig, Informationen über die bereits gesprengten 26 Kirchen zu erhalten. Mühsam wurden Unterlagen zusammengetragen. Sie drückte die Hoffnung aus, dass die 27. Kirche, die Hornoer Kirche, die letzte Kirche ist, die dem Tagebau weichen musste. Die Modelle der 27 Kirchen sind neben Originalunterlagen sind im Informationszentrum zu sehen und in dem Buch „Verlorene Heimat“ festgehalten. Jurij Koch las aus seinem Tagebuch aus der Zeit bis zum Verlust von Horno. Seine poetischen Worte berührten die Besucher zutiefst und es war mucksmäuschenstill im Saal. Jens Handreck, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Forst, sprach Überlegungen an, das Archiv an einem anderen Ort zusammenzuführen und weiterzuentwickeln. Über eine Zentralisierung müssen die Stadtverordneten bald diskutieren. Für 2017 sei das Archiv, das seit Bestehen zirka 10.000 Besucher zählte, aber gesichert. (hpf)