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Lottomittel für das alte Häuschen

Das Brandenburgische Infrastrukturministerium hat dem Verein Interessengemeinschaft Sonntagsches Haus Spremberg e.V. 20.000 Euro Lottogelder bewilligt. Der Verein will damit das Haus als Denkmal, aber auch als Ort für kulturelle Veranstaltungen erlebbar machen.
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Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus liegt im Spremberger Zentrum auf der Spreeinsel und ist das älteste erhaltene Ackerbürgerhaus der Stadt. Der Ursprung des Hauses geht auf Ende des 16. Jahrhunderts zurück. Benannt ist es nach seiner letzten Bewohnerin, Frau Sonntag. Es ist ein wichtiger Teil des historischen Stadtbildes, zumal es nur noch wenige historische Fachwerkgebäude in der Stadt gibt. Der baugeschichtlichen Bedeutung des Hauses, das sogar die großen Stadtbrände von 1604 und 1646 überlebte, wurde nach der Wende Rechnung getragen. Der Kreis Spremberg kaufte es und nahm die fachgerechte Sanierung in Angriff. Nach der Kreisgebietsreform wurden die Arbeiten allerdings nicht fortgesetzt. Der neu gebildete Landkreis Spree-Neiße konzentrierte die Mittel in den Ausbau des Kulturschlosses. Das Sonntagsche Haus wurde im Paket mit weiteren  Spremberger Häusern an einen Immobilienmakler verkauft. Danach  begann erneut der Verfall, nur kurzzeitig unterbrochen vom Willen einer ehemaligen Sprembergerin, hier zu wohnen. Doch das Haus bietet keinen Komfort, nicht einmal ein WC. Der Schornstein hat einen breiten Riss und es zieht durch die Ritzen. Bald stand es wieder leer, das Unkraut wucherte im Vorgarten. Für viele Spremberger war dieses Bild des Jammers nur schwer zu ertragen.     2011 entschlossen  sich beherzte Spremberger und Freunde Sprembergs, die Sache  im Rahmen einer privaten Initiative in die Hand zu nehmen. Sie initiierten eine Interessengemeinschaft, die im Kern acht Mitglieder  umfasst.  Einige wohnen in Spremberg, andere in Hamburg, Berlin, Halle. Sie sind Bauingenieur, Künstler,  Jurist, Politikwissenschaftler  oder Ingenieure für Nachrichtentechnik und Elektronik.er vormalige Besitzer machte einen fairen Preis, so dass der Handel schnell perfekt gemacht werden konnte. Die Interessengemeinschaft informierte zum Jahreswechsel 2011/12 die Öffentlichkeit mit einem kleinen Plakat an der Hoftür darüber,  dass sich nun etwas ändern wird mit den Worten:   “Liebes altes Haus, wir wollen Dich bewahren.“Seitdem passiert hier etwas, immer im Rahmen finanzieller und zeitlicher Möglichkeiten des Freundeskreises. Haus und Hof wurden aufgeräumt, von Unmengen Schutt und Unrat befreit.  Das Wohnzimmer ist inzwischen wieder so gemütlich, dass Gäste willkommen geheißen werden können. Auch in der Vorweihnachtszeit gab es Veranstaltungen für die Öffentlichkeit. Die Spremberger freuen sich, dass das Kleinod der Spremberger Denkmalslandschaft nicht nur erhalten, sondern auch belebt  wird.  

„Die Initiative der Interessengemeinschaft Sonntagsches Haus Spremberg wurde für den Erhalt des Denkmals bereits beim 5. Innenstadtwettbewerb im Jahr 2014 ausgezeichnet. Das Engagement des Vereins, dieses wertvolle Einzeldenkmal mit viel freiwilligem Einsatz zu sanieren, ist beispielgebend. Nun wollen wir den Verein mit Lottomitteln dabei unterstützen, durch Veranstaltungen das Haus auch mit Leben zu füllen." sagt Brandenburgs Infrastrukturministerin Kathrin Schneider dazu.


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