

Anlässlich des 75. Jahrestages der Ermordung der Dresdner Malerin Elfriede Lohse-Wächtler überreichte der Leiter der Euthanasiegedenkstätte Pirna-Sonnenstein, Dr. Boris Böhm, zehn ausgewählte Publikationen zur Künstlerin an Landrat Michael Geisler. Werke der Malerin Elfriede Lohse-Wächtler. Mit der Übernahme durch das Kreisarchiv ist es möglich, die Bücher der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und bestimmte Zielgruppen bei Projektarbeiten zu unterstützen. „Menschen sind erst dann vergessen, wenn man sich nicht mehr daran erinnert. Elfriede Lohse-Wächtler ist die bedeutendste deutsche Malerin in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Von den meisten Menschen existiert oft nur eine Karteikarte. Durch glückliche Umstände sind von ihr die Werke und Dokumente erhalten, die für unsere Gedenkstättenarbeit ein wahrer Schatz waren“, unterstreicht Dr. Boris Böhm. Der Namen von Elfriede Lohse-Wächtler wird von Kennern in einem Atemzug mit Malern wie Otto Dix und Conrad Felixmüller genannt. Ihr Name steht heute - nach langen Jahren des Vergessens - für ein herausragend künstlerisches Werk, aber nicht zuletzt auch für 120.000 psychisch kranke oder behinderte Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet worden sind. Ihr wurde 1932, vermutlich zu Unrecht, Schizophrenie diagnostiziert. Im Jahr 1940 kam sie dann in die Landesheil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein, wo sie im Rahmen der nationalsozialistischen Euthanasie-Aktion T 4 ermordet wurde. Dr. Boris Böhm forscht schon seit etwa 20 Jahren zu der Künstlerin und verfasste mehrere Bücher. Nun können zehn ausgewählte Publikationen in der Präsenzbibliothek des Kreisarchivs, Archivverbund Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, eingesehen werden. Die Stadtbibliothek Pirna erhält ebenfalls zehn Bücher über die Künstlerin, die dann dort für Interessierte zur Verfügung stehen. „Solche Bücher helfen auch die dunkelsten Kapitel unserer Geschichte aufzuhellen. Gut, dass wir jetzt auch hier im Landkreisarchiv einen Erinnerungspunkt haben“, hebt Landrat Michael Geisler hervor.