

Der einzigartige Königliche Lustgarten, der Unvollendete, hatte 1727 mit dem Bauabschluss der Unteren Orangerie sein heutiges bauliches Ausmaß erhalten. Noch im gleichen Jahr wurde das für Sachsen bedeutsame Fest des polnischen weißen Adlerordens hier gefeiert. Es stärkte das Bewusstsein für die Macht des sächsischen Kurfürsten, der zugleich zum König von Polen gewählt worden war. Hier trug er sicher noch den mit Brillianten eingefassten Bruststern, der im Jahre 2019 aus dem Grünen Gewölbe entwendet wurde.
Der frühe Tod August des Starken 1733 führte zur Einstellung weiterer Baumaßnahmen, jedoch wurde die vorhandene Anlage gehegt und gepflegt und für Empfänge, Besuche, sowie weiterhin für das Fest des Weißen Adlerordens genutzt, bis 1745 der erste Schlesische Krieg den normalen Zeiten ein Ende setzte. Schlimm waren die Kriegswochen im Dezember 1745 für die Klein-und Großsedlitzer Bewohner durch den Aufenthalt mehrerer Husaren-Regimenter, die sich nahmen, was sie brauchten, die Bewohner der Orte zu Botengängen zwangen und das Eigentum ruinierten. Auch im Park lagerten viele Soldaten, entfachten Feuer und die schmückenden Latten- und Nagelwerke verbrannten.
Am 3. August 1756 ertönten noch einmal Fanfarenklänge in Großsedlitz, die das letzte Ordensfest beendeten. Preußen war wiederum in Sachsen einmarschiert und Anwohner mussten in Großsedlitz fortan die Schlosswache übernehmen.
Die Friedrichsburg wurde zeitweilig preußisches Hauptquartier.
Der sächsische Kurfürst führte mehrfach Verhandlungen mit dem Preußenkönig. Alle ergebnislos. Im Schloss wurde ein Lazarett eingerichtet. Man kann sich heute noch vorstellen, was innerhalb der schönen Parkanlage passierte. 1763 endete der Krieg mit dem Friedensschluss von Hubertusburg, für den sich Kurprinz Friedrich Christian eingesetzt hatte.
In der Zeit der Erholung von den Kriegswirren geriet der Großsedlitzer Park etwas in Vergessenheit. Aus Geldmangel konnte die marode Wasserkunst (Wasserturm) und ihre Zuleitung aus der Müglitz nur teilweise instandgesetzt werden, was die Springbrunnen versiegen ließ. Prinzessin Maria Elisabetha richtete sich eine Sommerwohnung 1811 in der Friedrichsburg ein, die kein fester Wohnsitz war. Die Anwohner vermissten das fröhliche Treiben vergangener Sommerfeste, an dem sie teilhaben durften.