

Aufgewecktes Gewusel in der Turnhalle am Weißeritzgymnasium. Man spürt, dass sich die etwa Sieben- bis 14-Jährigen auf das Training freuen. Zwei Sportgruppen des Budo-Club-Freital teilen sich eine Hallenhälfte. Auf der einen Seite üben sich die Kinder und Jugendlichen unter Leitung von Tim Fischer in Yomitokan, einer japanische Form der Selbstverteidigung. Auf der anderen Hälfte trainieren die Heranwachsenden unter Leitung von Frank Kramer Bewegungsformen der brasilianischen Kampfkunst Capoeira.
»Wissen, was nicht weitergegeben wird, ist nutzlos«
Tim Fischer ist seit 1997 Mitglied im Budo-Club- Freital und hat den ersten Meistergrad. Seit zehn Jahren gibt er als Trainer seine Erfahrungen an den Nachwuchs weiter, getreu dem Motto, das er einst in einem Lehrheft gelesen hat: »Wissen, was nicht weitergegeben wird, ist nutzlos.« Er selbst hat sich als Kind von Jackie-Chan-Filmen für den Kampfsport begeistern lassen. Für ihn ist es zu einer Lebensphilosophie geworden.
Das Training soll natürlich auch Spaß machen. Spielerisch üben die Kinder sich zu wehren, lernen aber auch Techniken, wie man sich aus unangenehmen Situationen befreien kann, in die sie im Alltag geraten können.
Cecil ist seit knapp drei Jahren dabei und trainiert nicht nur dienstags in der Turnhalle am Weißeritzgymnasium sondern auch donnerstags an der Oberschule »Waldblick«. Ihr Vater ist selbst Trainer im Budo-Club-Freital. »Es macht Spaß sich verteidigen zu können«, erzählt die 12-Jährige. »Wir lernen aber auch Falltechniken, damit wir uns bei einem Sturz besser abfangen können.« Cecil kann sich gut vorstellen später auch einmal als Trainerin tätig zu sein.
Selbstdisziplin und gegenseitiger Respekt
Auch Frank Kramer möchte den Jugendlichen gemeinsam mit seinem Trainerkollegen Selbstdisziplin und gegenseitigen Respekt vermitteln. Er selbst ist über die Musik zu Capoeira gekommen. Ein wesentliches Element hierbei ist die musikalische Erziehung. Die Jugendlichen lernen das Spielen traditioneller Instrumente wie Berimbau und Pandeiro (Tamburin). Capoeira ist ein versteckter Kampfsport, bei dem die Teilnehmer unter anderem Körperbeherrschung, Balance, Koordination sowie Kraft schulen. Zum Abschluss einer Trainingseinheit sitzen die Kinder und Jugendlichen im Kreis, spielen Instrumente und singen Lieder auf Portugiesisch.
»Jeder kann Capoeira ausprobieren, egal, welche körperlichen Voraussetzungen die Kinder mitbringen«, so Kramer, der seit 2015 als Trainer tätig ist. Der 12-jährige Anton ist seit rund fünf Jahren dabei. »Durch die verschiedenen Übungen habe ich gelernt, mich besser zu bewegen. Die Teilelemente sind nicht so schwierig, aber insgesamt dennoch eine Herausforderung und anstrengend«, erzählt er.
In Freital kümmern sich zurzeit drei Trainer um 36 Kinder ab sieben Jahre. Zweimal im Jahr finden Gürtelprüfungen statt, im Sommer verbunden mit einem Trainingslager. Bei beiden Sportgruppen sind weitere Teilnehmer jederzeit willkommen.
Mehr hier: www.budo-club-dresden.de
Claudia Trache