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Was macht der Berliner Bär in der Krippe?

Exponate der Sammlung Marita Pesenecker und Krippe von Joachim Dunkel im Stadtmuseum
Bilder

Die diesjährige Weihnachtsausstellung im Pirnaer Stadtmuseum zeigt rund 70 Krippen von vier Kontinenten aus der Sammlung von Marita Pesenecker und rund 100 Figuren, Tiere, Gebäude und anderes Beiwerk des Berliner Bildhauers und Grafikers Joachim Dunkel (1925–2002) Dunkel hat aus Terrakotta eine ganz besondere Weihnachtskrippe gefertigt. Für Ausstellungen hatte er die Krippe, an der er über viele Jahre hinweg arbeitete, nicht gedacht. „Mein Mann hat die Krippe für den persönlichen Gebrauch geschaffen, nicht als eigentliches Kunstwerk. In den 70er Jahren wurde an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin, wo er lehrte, ein neuer Brennofen angeschafft und der musste ausprobiert werden", verrät Dr. Maria Dunkel. Es war für ihn ein immer wiederkehrendes Spiel mit der Geschichte von der Geburt des menschgewordenen Gottessohnes, die auch ihn als Ungläubigen inspirierte. In jedem Jahr kamen neue Terrakottafiguren dazu, wenn die Krippe auf etwa sechs Quadratmetern in der Berliner Wohnung aufgebaut wurde. Und dabei mischte Joachim Dunkel verschiedene Zeitepochen und Kulturen ganz bewusst. Neben den römischen Legionären tanzt Roxana, die Perle des Morgenlandes, pfeifen die Musikanten von den Bergen der Apennin und ein braunhäutiger Trommler gibt den Rhythmus vor. Und zwischendrin springen ein Hund oder Affen, indische Elefanten und der Berliner Bär herum. Als Berlin 1987 sein 750-jähriges Stadtjubiläum feierte, kam auch der dazu. Eine sehr weltliche Krippe eben, die dank der Initiative von Dr. Maria Dunkel und einigen Freunden nach dem Tod von Joachim Dunkel nun auch der Öffentlichkeit zugänglich ist. Der zweite Teil der Ausstellung ist mit Weihnachtskrippen geschmückt, die Marita Pesenecker, Leiterin des Kreismuseums in Grimma, seit etwa 25 Jahren sammelt. Die Unterschiedlichkeit der Gestaltung und die Vielfalt des eingesetzten Materials, bedingt durch die verschiedenen Kulturen und Temperamente der Völker, weckten ihr Interesse. Und immer ist es das eine Thema: die Geburt Christi. Überall auf der Welt leben Menschen, die an die frohe Botschaft von Weihnachten glauben.  Alle Krippen, die gezeigt werden, sind keine billigen Massenprodukte für Touristen. Marita Pesenecker hat die Krippen von ihren Urlaubsreisen mitgebracht oder in Dritte-Welt-Läden bestellt. Die Figuren der Krippen orientieren sich an den Menschen in den jeweiligen Regionen der Welt, an ihrer Kultur, regional vorgefundenen Materialien. So erkennt man in den Figuren Afrikaner, Indios oder Europäer mit typischen Trachten. Wenn also ponchobekleidete Hirten mit dem Lama zur Krippe ziehen oder die afrikanische Maria sich über ihr schwarzes Jesuskind beugt, dann bedeutet das für den Krippenbauer: „Mir ist heute der Heiland geboren". „Ich habe mich immer ganz spontan für eine Krippe entschieden, bin auch keinen Kriterien gefolgt, sondern habe ohne Zwang gesammelt, was mir gefiel. Es ist einfach ein liebes Hobby", sagt die Sammlerin. Zu sehen ist die Ausstellung bis 7. Februar, Di. – So. 10 bis 17 Uhr. Am 24./31. Dezember ist geschlossen und zu den Weihnachtsfeiertagen und Neujahr ist 13 bis 17 Uhr geöffnet. Ein Rahmenprogramm vor allem für Kinder ergänzt die Schau. www.pirna.de/Stadtmuseum_Pirna.4170 (caw)


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