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Radtour von Prag nach Dresden - Teil 2

Region. Der Elberadweg von Prag nach Dresden bietet dem Radler eine ganze Reihe an spannenden Entdeckungen.

An dieser Stelle wird die Radtour von Prag nach Dresden, dessen erster Streckenabschnitt letzte Woche vorgestellt worden ist, fortgesetzt.

2. Etappe von Melnik bis Litomerice (50km)

Nach dem Passieren der historischen Schleuse Horin in der Nähe des Moldauzuflusses in die Elbe erreichte ich Melnik. Am Zusammenfluss von Elbe und Moldau thront ein Schloss. Wenn man den steilen Anstieg geschafft hat, wird man mit einem tollen Ausblick über die Weinberge und den markanten Berg Rip entschädigt. Nach einem Besuch der Burgkapelle und des Marktplatzes von Melnik ließ ich mich durch geheimnisvollen Unterwelt in den Kellern der Stadt führen. Auf gut ausgebauten Radwegen fuhr ich zum kleinen Weinort Roudnice nad Labem. Da mir für eine Besichtigung des im 17. Jahrhundert errichteten Schlosses die Zeit fehlte, entschied ich mich für das Augustinerkloster. Mein Etappenziel war die 20 Kilometer entfernte Königs- und Weinstadt Litomerice (Leitmeritz). Die Stadt am Zusammenfluss von Elbe und Ohre (Eger) liegt am Übergang zum flachen Elbvorland. In der Hochsaison kann sich die Zimmersuche schwierig gestalten. Ich fand im Hotel Roosevelt ein preiswertes Zimmer.

3. Etappe: Litomerice bis Decin (55 km)

Nachdem ich von der Aussichtsplattform des Kelchhauses einen Überblick verschafft hatte, fuhr ich über die Elbbrücke in das südlich von Litomerice gelegene Konzentrationslager Theresienstadt (Terezin). Ich besichtigte die sogenannte »Kleine Festung«, die zur NS-Zeit als Gestapogefängnis genutzt wurde.

Der Radweg führte anschließend vorbei am Stausee Zernosecke jezero, einem Naherholungsgebiet mit Sandstränden. Bei Velke Zernoseky beginnt das ein Kilometer lange Tal der Porta Bohemica, dem Elbdurchbruch durch das Böhmische Mittelgebirge. Nördlich des Orts Brna nad Labem wartete mein schönstes Ziel: die Burg Schreckenstein (Hrad Streckow). Goethe hatte die 1316 gebaute Burg als die schönste in Mitteleuropa bezeichnet. Die meisten Teile sind gut erhalten oder wiederaufgebaut. Bereits vor 100 Jahren wurde unterhalb der Burg auf der Elbe eine Staustufe errichtet. Der Anstieg zum rund 100 Meter hohen Felsplateau war so steil, dass ich das Rad schieben musste. Wenige Kilometer weiter folgt Usti nad Labem, das aber kaum interessante Bausubstanz besitzt. So fuhr ich in das 20 Kolometer entfernte Decin. Dort führte der Radweg vorbei an einem Campingplatz, der mit fertig eingerichteten Zelten eine preiswerte Möglichkeit der Übernachtung bietet. Da das Camp aber unter einer Hochstraße liegt, war die Nacht trotz Ohrstöpsel um 5 Uhr beendet.

4. Etappe von Decin nach Dresden (75 km)

In Decin lohnt ein Besuch des Stadtschlosses. Der Radweg wechselte ans linke Elbufer, wo man einen markanten Sandsteinfelsen, die Schäferwand, passiert. Durch den Felsen führt ein Klettersteig, der mit entsprechender Ausrüstung bestiegen werden kann. Bevor man in Hrensko die Grenze zu Deutschland überquert, empfehle ich eine Rast an einem Imbiss am Elbufer in Dolni Zleb.


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