Muslime gegen fanatischen Extremismus
„Wir sind alle Deutschland", steht auf den Flyern, die Mitglieder einer islamischen Gemeinde am kommenden Samstag an einem Info-Stand in Pirnas Fußgängerzone an Interessenten verteilen werden. „Vor allem wollen wir mit den Bürgern ins Gespräch kommen, um mitzuhelfen, Vorurteile und Ängste gegenüber dem Islam abzubauen“, sagt Mohammad Dawood Majoka, Pressesprecher der Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland. „Angesichts des im Namen des Islam verübten unsäglichen Terrors fühlen wir uns als Muslime dazu verpflichtet. Jeder sollte eine klare Differenzierung zwischen Muslimen und fanatischen Extremisten vornehmen, um nicht aus Unkenntnis zu voreiligen Schuldzuweisungen zu kommen. Das würde nur zur Spaltung der Gesellschaft führen und den Extremisten in die Hände spielen.“ Dazu starten die Ahmadi-Muslime, die in Deutschland mit 45 000 Mitgliedern in 250 Gemeinden vertreten sind, diese groß angelegte Kampagne. Bisher traten sie schon in 8 000 Städten und Dörfern auf. Im Landkreis Sächsische Schweiz- Osterzgebirge wollen sie 133 Orte aufsuchen und von sich aus auf die Bürger zugehen. Die religiösen Ansichten der Ahmadi-Muslime gründen sich nicht nur auf den Koran, sondern auch auf den Reformer Mirza Ghulam Ahmad, der diese Gemeinde 1889 in Indien gründete. Ihre Lehre beinhaltet die Trennung von Religion und Staat und verlangt von ihren Mitgliedern, loyal zu sein gegenüber dem Land, in dem sie leben. Weiterhin tritt sie für Glaubensfreiheit sowie die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein. Die Ahmadiyya, die es seit 1923 in Deutschland gibt, hat als einzige moslemische Gemeinschaft den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Damit ist sie der Evangelischen und Katholischen Kirche sowie den jüdischen Gemeinden gleichgestellt. Sie bildet ihre Imame in Deutschland aus und hält ihre Predigten auf Deutsch. Ihre Mitglieder betrachten sich als deutsche Islamisten und bekennen sich zum Grundgesetz. Über all diese Fragen wollen die Ahmadi-Muslime die Bürger informieren. Zum Abschluss der zwei- bis dreiwöchigen Aktion wollen sie in Pirna eine Info-Veranstaltung organisieren. Dabei soll es um solche wichtigen Themen wie Islam und Frieden gehen. Außerdem wollen die Ahmadi symbolisch einen Friedensbaum in Pirna pflanzen. Die Termine dazu werden noch bekannt gegeben. (gs)
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