

Noch in diesem Jahr wollen die Volksbank Pirna eG und die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft eG Pirna – Copitz (GWG) fusionieren. Mit der Verschmelzung beider Genossenschaften aus unserer Region soll genossenschaftliches Wohnen zu bezahlbaren Mieten erhalten bleiben und die GWG vor einer Zerschlagung bewahrt werden. Es ist schon das zweite Mal, dass die Volksbank Pirna mit einer Wohnungsgenossenschaft fusioniert, was in Deutschland bisher nur zwei Mal vorgekommen ist.
Am 1. Januar 2022 verschmolz die Volksbank Pirna mit der GWG Sebnitz eG und übernahm 480 Wohnungen. Für Ulrich Dornick, ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender GWG Sebnitz, ist die Fusion bisher eine Erfolgsgeschichte. Die in eine finanzielle Schieflage geratene Wohnungsgenossenschaft ist mit dem notwendigen Kapital für Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten sowie die zeitgemäße Modernisierung der Wohnungen von der Volksbank mit Kapital ausgestattet worden. In anderthalb Jahren waren das bereits mit über 3 Millionen Euro deutlich mehr als ursprünglich angesetzt.
Erfahrungen aus erster Fusion
Ulrich Dornick, der seitdem in den Aufsichtsrat der Volksbank Pirna gewechselt war, ist auch ein wichtiger Ansprechpartner für die GWG Pirna-Copitz, die aus seinem Erfahrungsschatz über die Fusion mit seiner Genossenschaft Rückschlüsse über ihr Vorgehen ziehen konnte. Am Ende waren der Aufsichtsratsvorsitzende der GWG Pirna-Copitz, Ralph Mitscherlich und Ramona Hübsch vom Vorstand der Genossenschaft, welche aktuell 276 Wohnungen bewirtschaftet, überzeugt. »Wenn zwei Kraftfelder sich verbinden, entsteht Energie für Neues«, sagt Mitscherlich, der in der GWG aufgewachsen ist und für den der Erhalt des genossenschaftlichen Lebens eine Herzensangelegenheit ist. Genau wie bei der GWG Sebnitz bestand hier das Risiko der Zerschlagung der Genossenschaft, da bei der aktuellen Ertragslage keine Aufnahme von Krediten möglich ist.
Kein Verkauf und konstante Mieten
Mit der Verschmelzung erfolgt einerseits die vollständige Entschuldung der GWG und andererseits die notwendige finanzielle Ausstattung, um den Investitionsstau (aktuell bei 1,1 Millionen Euro) zu beseitigen, den Wohnungsbestand weiterzuentwickeln und zu modernisieren. Gleichzeitig garantiert die Volksbank, dass es bei gleichen Wohnverhältnissen bis 2026 keine Mieterhöhungen geben wird. Zudem wird vertraglich festgehalten, dass es keine Kündigung von Mietverträgen und keine Weiterveräußerung der Wohnungen an Dritte geben wird.
Die Fusion beider Genossenschaften soll noch in diesem Jahr erfolgen rückwirkend zum 1. Januar 2023 wirksam werden. Dafür müssen noch die Mitgliederversammlung der GWG Pirna-Copitz sowie der Vertreterversammlung der Volksbank Pirna ihre Zustimmung erteilen. Der Name wird, wie ebenfalls bei der GWG Sebnitz erhalten bleiben und lediglich mit dem Zusatz »Niederlassung der Volksbank Pirna« versehen. Auch die genossenschaftliche Sozialcharta und Philosophie bleiben erhalten.