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„Es war schon kurz nach 12“

Jahrelang bot sich Besuchern, die Richtung Sächsische Schweiz oder vom Sonnenstein Richtung Pirnaer Altstadt fuhren, ein trauriges Bild: die Fast-Ruine Breite Straße 2 direkt an der Bundesstraße oder an der Einflugschneise zur Altstadt.

„Was hier entsteht, ist ein Schmuckstück für Pirna. Dabei war es schon kurz nach 12, als wir mit den Planungen für das Gebäudeensemble begannen“, stellt Architekt Michael Hamann fest.
Anfang Juni 2015 begann die Stadt  mit der Sanierung einer historisch wie stadtplanerisch zentralen Stelle der Innenstadt.  Nach nicht ganz einem Jahr Bauzeit zierte bereits der Richtkranz den Dachstuhl und ein weiterer Meilenstein wurde mit der Wahl der Farbgebung für die Fassade markiert. Die Stadt  als Bauherr entschied sich gemeinsam mit dem Denkmalschutz und den Architekten unter Einbeziehung der Bürgermeinungen einstimmig, die Fassade  spätbarock illusionistisch zu gestalten.
„Von den Pirnaern gab es ein absolut positives Feedback. Über 200 Bürger beteiligten sich an der Befragung und über zwei Drittel sprachen sich für die spätbarocke Variante aus. Jetzt sieht man schon die ersten Ergebnisse“, ist Hamann begeistert.
Etwa Dreiviertel der Arbeiten sind abgeschlossen, zwei Millionen von den 3,4 Millionen Euro Gesamtkosten sind bezahlt.
„Bis Ende Dezember planen wir alle Arbeiten abzuschließen, so dass im Januar der Umzug des Museumsdepots und der Stadtentwicklung (SEP) in ihre Verwaltungsräume erfolgen kann“, versichert Michael Hamann.
Beendet sind  die laufenden Ausbauarbeiten, wie etwa die Rohinstallationen von Elektro, Heizung und Sanitär oder die Estrich- und Putzarbeiten. Ausgeführt werden derzeit noch die Lüftungsinstallation, letzte Trockenbauarbeiten sowie der Einbau der Fenster und Außen- bzw. Innentüren. Anschließend kann mit den Fliesen-, Bodenbelag- und Malerarbeiten begonnen werden. Ab Ende September erfolgt die Grundmauersanierung entlang der Königsteiner Straße. Daran schließen sich die Arbeiten an den Außenanlagen an. Was so selbstverständlich klingt, war für Planer und Bauleute eine Herausforderung. Denn in dem historischen Gebäudekomplex aus dem 15. Jahrhundert, der mehrfach Veränderungen erfuhr und in einem desolaten Zustand war, musste behutsam und mit Sorgfalt gearbeitet werden.
„Wir haben versucht  beim Abriss gut erhaltene Bauteile, wie bei der schönen Sandsteintreppe im Eingang, zu erhalten und wieder einzubauen“, erläutert der Architekt.
Wiederhergestellt wurde auch der historische Innenhof. Von dem blickt man auf den wunderschönen Laubengang, der jetzt zum Teil geschlossen ist, da sich dahinter   die Büroräume der SEP befinden. Dort werden im Foyer  die Decke wieder die historischen Holzbalken schmücken.  Für das Stadtmuseum, das mit seinem Depot im Neubau einzieht, erfüllt sich ein Traum. Museumschef René Msiterek bekommt leuchtende Augen, wenn er davon spricht. Auf einer Fläche von 850 Quadratmetern, auf drei Etagen, natürlich alles vollklimatisiert, ist Platz für gut 80.000 Exponate.
„Für uns ist das ein Riesenfortschritt, denn noch nie gab es einen zentralen Ort für unsere Ausstellungsstücke. Von den Fotos von Hermann Krone bis zum großen Schrank, vielen Textilexponaten findet alles seinen Platz“, ist er begeistert.
Öffentlich zugänglich ist das Depot nicht. Dafür gibt es zwei Schaufenster, wovon eines  die alte Schulstube zeigt und ein anderes den Blick in den Magazinraum freigibt. Wer sich über die Museumsdatenbank für ein Exponat interessiert, kann sich anmelden und erhält dann im Konferenzraum die nötigen Informationen. Ende September wird die Fassade des Museumsdepots aberüstet sein. Am 3. Dezember laden die Stadt sowie der künftige Nutzer des Museumsdepots, die Kultur- und Tourismusgesellschaft und die SEP 13 Uhr bis 16 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. (Carmen Wolodtschenko)


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