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Das war nichts für „Weicheier“

„Pirnaer Eisbrecher“ luden zum 39. Winterschwimmen ins NEZ ein

Das war nichts für Weicheier: Mitten im Schneeregen haben sich 35 wagemutige Winterschwimmer am zugefrorenen Natursee in Pirna-Copitz ins Eisloch gestürzt. Aber Eisbader sind nun mal hart im Nehmen. Ein dreifaches, kräftiges „Eis frei!“ gab den Hartgesottenen den Startschuss. Die furchtlosen „Pirnaer Eisbrecher“ des VfL Pirna-Copitz luden im 39. Jahr zum Winterschwimmen, diesmal in kleiner Auflage. Gemeinsam mit Winterschwimmern aus Dresden (Dresdner Eisfüchse), Oederan (Eishaie) und Falkenau absolvierten die Pirnaer eine gemeinsame Trainingseinheit im Natursee. Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Bezirk „Obere Elbe“ hatten auf die Eisbader während dem Spektakel ein wachsames Auge. So brauchten die Aktiven keine Angst zu haben. Hilfe war stets vor Ort. Und zwei mutige Leute aus dem Publikum gingen sogar spontan mit ins Wasser. Die Gastgeber selber taten das mit um den Körper gehangenen Mülltüten bzw. Müllsäcken. „Weil wir inzwischen alle alt sind“, rief der Chef der Pirnaer Eisbrecher den Zuschauern zu. „Aber wir sind recyclingfähig und biologisch abbaubar.“ Traditionelle führte Kalt-Wasser-Liebhaber Rolf Reichel, der Lehrer im Ruhestand ist, seit mehr als 30 Jahren aktiver Winterschwimmer - „seine Leute“ in die Fluten, nach dem diese alle Hemmungen über Bord geworfen hatten. Die älteste Pirnaerin war Liselotte Süßmilch (84) aus Copitz, die sich im eiskalten Nass tummelte. Der Älteste war Günter Noack (83) vom Sonnenstein. Bunt kostümiert und gut gelaunt hatten 35 Eisbader und hartgesottene Wasserratten vor rund 50 Schaulustigen bei Schneeregen den Sprung in den Natursee in Pirna-Copitz gewagt.   Eine 500km-Reise aus Bad Füssing (Niederbayern) nahm die am weitesten gereiste Eisbaderin auf sich. Die Pirnaer Winterschwimmer sind derzeit elf registrierte, aktive, furchtlose Eisbader - eine eingeschworene, wenn auch nie sehr große Truppe von Gesundheits-Enthusiasten und Extrem-Badern, die seit 1980 das Winterschwimmen in Copitz organisieren, und sich dem Sportverein VfL Pirna-Copitz 07 angeschlossen haben. Heute ist das Durchschnittsalter der Mitglieder 74,2 Jahre. Die Gruppe will sich dringend verjüngen. Deshalb suchen sie händeringend Mitstreiter und Nachwuchs.  „Wir würden uns sehr freuen, wenn jüngere Erwachsene den Weg in die VfL-Abteilung Winterschwimmen finden und das Eisbaden ebenfalls für sich entdecken“, so VfL-Geschäftsführer Oliver Herber. Und gesundheitsfördernd ist das eisige Vergnügen auch. Entlohnt werden die Schwimmer nach jedem Bad – beim Schwitzen in der Sauna. Wer Mut hat, kann jeden Dienstag, 17.25 Uhr, in die Sauna des VfL Pirna-Copitz zum Probieren kommen. Kontakt: VfL-Abteilungsleiter Winterschwimmen Rolf Reichel, Email: rolf-wiba@t-online.de, oder VfL-Geschäftsstelle, Telefon: 03501 / 52 35 43, E-Mail: info@vfl-pirna-copitz.de. Angeregt von einer Aktion der Pionier-Zeitschrift Trommel, die 1979 einen Aufruf startete, „um Kinder in den ferngeheizten Wohnungen abzuhärten“, trugen die Pirnaer 1986 ein Trommel-Treffen aus (254 Eisbader und 10.000 Zuschauer). „Wir sind sehr stolz auf unsere Tradition und wollen an ihr so lange es geht, festhalten“, sagt Rolf Reichel.  Während es in diesem Jahr eher ein öffentliches Training war gibt es 2020 wieder ein richtig großes Spektakel, dann bestehen die Pirnaer Eisbrecher 40 Jahre – Das Jubiläum wird dann groß gefeiert und zwar am 8. Februar 2020. (df/caw)


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