Das „Tafelsilber“ feierte runden Geburtstag
Mit dem letzten Beschluss des DDR-Ministerrates wurde am 12. September 1990 der Nationalpark Sächsische Schweiz (als einziger in Sachsen) zusammen mit vier weiteren Nationalparks der DDR gegründet. Das 25-jährige Jubiläum fällt zusammen mit dem 15-jährigen Bestehen des Nationalparks Böhmische Schweiz. Entsprechend international war zur Festveranstaltung auch die Gästeschar, denn natürlich wollten auch die tschechischen Partner, wie der der Chef der Böhmischen Nationalparkverwaltung, Pawel Benda, ihren sächsischen Kollegen gratulieren, zumal das erste Gemeinschaftsprojekt die Auswilderung von Wanderfalken ein großer Erfolg wurde. „Das war nur durch gute Partnerschaft möglich“, hob Benda hervor. Die Kletterhalle des Sport- und Freizeitzentrums Solivital war gerade groß genug, um die Schar der offiziellen Gäste, engen Begleiter des Nationalparks und ehrenamtlichen Helfe und vieler Bürgermeister zu fassen. Moderator Thomas Bille begrüßte die Gäste hängend an der Kletterwand, ein bisschen auch in Anspielung auf die Konflikte und handfesten Auseinandersetzungen, die es vor Jahren bei der Erarbeitung des neuen Wege- und Kletterkonzeptes gab. Die Gründung des Nationalparks war eine gesellschaftliche Entscheidung. „Nationalpark ist ein besonderes Gütesiegel, wo Natur, Natur sein kann. Gleichzeitig gehören der Nationalpark Sächsische Schweiz und Tourismus zusammen, mehr noch der Nationalpark zieht Besucher an. Wir haben hier die zweitgrößte Besucherdichte unter den 16 Nationalparks in Deutschland, obwohl es der kleinste Nationalpark ist“, hob Umweltminister Thomas Schmidt hervor. Die Nationalparkverwaltung möchte mit dem Jubiläum auch Impulse für die Entwicklung des Nationalparks in der Zukunft setzen. Nationalparkleiter Dr. Dietrich Butter: „Wir wollen uns nicht selber feiern. Unser Blick richtet sich nach vorne, denn wir haben jetzt unseren Fahrplan für die Entwicklung des Nationalparks hin zu noch mehr Naturnähe deutlich präzisiert. 2020 werden wir zwei Drittel, 2030 drei Viertel der Nationalparkfläche ohne menschliche Eingriffe gewähren lassen. Wir pflegen und entwickeln also unser Erbe, das sogenannte ‚Tafelsilber der deutschen Einheit‘“. Bei der Gründung des Nationalparks waren 34 Prozent der Fläche als naturnah oder bedingt naturnah eingestuft. Heute sind schon 53 Prozent der Flächen aus der menschlichen Nutzung heraus genommen. Jährlich kommen rund drei Millionen Besucher in den Nationalpark. Dabei können sie über 400 Kilometer Wander- und Kletterwege und über 700 Klettergipfel nutzen. In der abendlichen Podiumsdiskussion wurde aber auch deutlich, dass es manche Reibungsfläche gibt, obwohl Naturschutz und Tourismus sich gegenseitig bedingen. „Nachhaltiger Tourismus braucht eine intakte Landschaft und die Akzeptanz für den Naturschutz. Das geht nicht gegeneinander, sondern nur miteinander“, macht Dr. Butter deutlich. Es war eine große Errungenschaft, dass 1990 auf einem Viertel der Fläche der Sächsischen Schweiz ein Nationalpark gegründet wurde – und mit wie viel Engagement, ja fast Euphorie, passierte das! Wenn die Sächsisch-Böhmische Schweiz international wettbewerbsfähig sein soll, müsse man auch eine qualitative Erweiterung des Parks auf beiden Seiten der Grenze im Blick haben, regte Klaus Brähmig (MdB) und Tourismusverbandschef an. Einig war man sich, dass es eine Kontingentierung von Besuchern oder gar Eintritt in den Nationalpark Sächsische Schweiz nicht geben wird. Diese Schönheit der Natur sollen sich alle leisten können! BU: Zum Jubiläum gehören Ehrungen. So wurde das Ehepaar Hasse ausgezeichnet, das der Stiftung des Nationalparks 590 Exponate – Bücher, Bilder, Grafiken – für die Nationalpark-Galerie im Schweizerhaus auf der Bastei schenkte und Dieter Franz, Kletterer und ehrenamtlicher Helfer im Nationalpark. Foto: Wo

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