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30 Jahre Nationalpark

Vor 30 Jahren ist der Nationalpark Sächsische Schweiz gegründet worden.

Am 12. September 1990 stellte der Ministerrat der letzten DDR-Regierung auf seiner letzten Sitzung vor seiner Selbstauflösung als letzten Beschluss fünf Nationalparks, sechs Biosphärenreservate und drei Naturparks endgültig unter Schutz. Das war auch die Geburtsstunde des Nationalparks Sächsische Schweiz. Innerhalb von nur elf Monaten von der Wende bis zum Ende der DDR, konnten die bedeutendsten Teile des Naturerbes in Ostdeutschland unter Schutz gestellt und die öffentliche Diskussion über Naturschutz belebt werden. Im Elbsandsteingebirge verstand sich die junge Nationalparkverwaltung von Anfang an auch als Unterstützerin für die Gründung eines Nationalparks in der Böhmischen Schweiz. Dies gelang den tschechischen Kollegen zehn Jahre später, so dass heute insgesamt 16.550 Hektar grenzübergreifend abgestimmt unter dem Motto »Natur Natur sein lassen« geschützt sind und eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden Verwaltungen besteht. Der Leiter der Nationalparkverwaltung Böhmische Schweiz, Pavel Benda, hat an der Jubiläumswanderung teilgenommen.

Natur Natur sein lassen

Das ursprüngliches Ziel der Nationalparkentwicklung bestand darin, die Flächen, die der Mensch künftig nicht mehr beeinflusst, bis 2030 auf 75 Prozent der Nationalparkfläche zu erhöhen. Da 1990 der Nationalpark aus 75 Prozent naturfernen Fichtenforste bestand, wurde davon ausgegangen, dass 40 Jahre erforderlich sind, um den Wald im Nationalpark aktiv »umzubauen«.

Über 3 Millionen Gäste jährlich

Die Besucherzahlen im Nationalpark steigen stetig an. Waren es 1998 noch rund zwei Millionen Besucher, stieg diese Zahl 2008 schon auf rund drei Millionen. Für 2019 wird sogar von dreieinhalb Millionen Gästen ausgegangen. Diese hohe Gästeanzahl im drittkleinsten Nationalpark Deutschlands bringen das Gebiet an und über seine Belastungsgrenze. Das stellt besondere Anforderungen an die Besucherlenkung und das Management des Nationalparks. Dabei sind die Auswirkungen der nächtlichen Anwesenheit von Besuchern zurzeit am gravierendsten, denn sie stören vor allem in der Brut- und Setzzeit von Mitte März bis Juni geschützte Arten bei der Aufzucht ihrer Jungtiere.

Borkenkäfer steigert Baumvielfalt

Seit Herbst 2017 führten Klimaextreme mit anhaltender Dürre, hohen Temperaturen und mehreren Sturmereignissen zu der schwersten Borkenkäferkalamität in der Geschichte mit dem Ergebnis, dass die Fichtenforsten im Nationalpark großflächig absterben. Für die großflächig zusammenbrechenden Fichtenbestände bedeutet dies, dass sich unter dem Schutz der abgestorbenen Stämme von selbst die neue Waldgeneration entwickelt. Licht fällt auf den Boden und regt die dort vorkommenden Baumsamen zu Wachstum an. Auf Beispielflächen wurden bereits zwölf Baumarten gezählt, die sich von alleine angesiedelt haben. Natur Natur sein lassen ist also auch im Nationalpark Sächsische Schweiz ein Weg zur »Wildnis«.


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