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Zukünftiges Wohnen und Arbeiten im Landkreis Dahme-Spreewald

Rund 50 interessierte Gäste kamen jetzt zum „Forum Mittelstand LDS“ in das Mercedes-Benz AirportCenter in Schönefeld, um mit Fachleuten aus Wirtschaft und Politik unter dem Thema „Zukünftiges Wohnen und Arbeiten - für mehr Beschäftigung im LDS“ zu diskutieren, wie sich Wohnungsbau und Infrastruktur zukünftig entwickeln müssen, damit die Region das prognostizierte Wachstum bewältigen kann. Darüber informiert die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dahme-Spreewald mbH.

Mit dabei waren Udo M. Strenge (Vorstand der IMW Interessenvereinigung Mittelständische Wirtschaft e.V.), Gerd Mielke (Geschäftsführer der Quattrohaus GmbH & Co. KG), Uwe P. Tietz (Geschäftsführer der Alpine Finanz Bau GmbH), Frank Kerber (Geschäftsführer der Wildauer Wohnungsbaugesellschaft mbH), Chris Halecker (Dezernent für Planung, Bauwesen und Umwelt des Landkreises Dahme-Spreewald) und Heidrun Möller (Referatsleiterin Förderbereich Wohnbau der ILB Investitionsbank des Landes Brandenburg). Moderiert wurde der Abend von Dr. Heiko Vesper (Geschäftsstellenleiter Königs Wusterhausen der HWK Cottbus). Dr. Udo Haase, Bürgermeister der Gemeinde Schönefeld, begrüßte die Gäste. 30 Millionen Fluggäste in Aussicht In seiner Begrüßungsrede wies Dr. Udo Haase auf die strukturellen Herausforderungen hin, die die 40.000 bis 70.000 neuen Arbeitsplätzen im Umkreis des BER und die weit über 30 Millionen Fluggäste zukünftig mit sich bringen werden. Neben dem Wohnungsbau bereitet ihm das zu erwartende Verkehrsaufkommen rund um den BER große Sorgen. „Es scheint jedoch so, dass die Landesregierung in Potsdam die Problematik der fehlenden Infrastruktur nicht oder nur in Ansätzen wahr haben will“, gab Dr. Udo Haase zu bedenken. Die Flughafenumfeld-Gemeinden erwarten von der Landesregierung in dieser Frage zukünftig mehr Unterstützung. Bessere Süd-Nord-Anbindung Eine gemeinsame Landesplanung, transparente Planungsprozesse und schnelle Lösungen hält auch Chris Halecker für wünschenswert. „Wir arbeiten gemeinsam mit den betroffenen Kommunen an Verkehrskonzepten und werden auch weiterhin kräftig in die infrastrukturelle Erschließung investieren, damit der gesamte Landkreis vom Wachstum der BER-Region profitieren kann“, so Chris Halecker. Unter anderem werden zukünftig Mehrkilometer beim ÖPNV im Landkreis Dahme-Spreewald sichergestellt, beispielsweise für eine bessere Anbindung der südlichen an die nördliche Region. Wohnungsnot und schlechte Pendlerinfrastruktur Auch Udo M. Strenge unterstrich aufgrund der von Dr. Haase beschriebenen drohenden Infrastrukturprobleme, dass die Kooperationen zwischen Landkreis, Kommunen und den Landesregierungen in Potsdam und Berlin zwingend konstruktiv angegangen werden müssen. Wohnungsnot und schlechte Pendlerinfrastruktur könnten zu einer schwierigen wirtschaftlichen Situation für die Betriebe vor Ort führen. „Unternehmen signalisieren uns immer wieder, dass nicht nur hochqualifizierte und gut bezahlte Mitarbeiter in die Region kommen, die Eigentum erwerben wollen, sondern vor allem gut ausgebildete Facharbeiter und qualifizierte Arbeiter, die eine Wohnung mieten möchten. Aber vor allem in Norden des Landkreises sind Wohnungen mit Größen von 50 bis 60 Quadratmetern derzeit kaum auf dem Markt“, sagt Udo M. Strenge. Kommunen müssen Leitlinien vorgeben Das konnte Frank Kerber nur bestätigen. Für eine erfolgreiche Entwicklung des kommunalen Wohnungsmarktes forderte er unter anderem eine maßgebliche Gestaltungshoheit der Kommunen: „Nur so kann es gelingen, die Interessen der Stadt oder Gemeinde mit den wirtschaftlichen Wünschen von Investoren in Einklang zu bringen. Die Kommunen müssen die Leitlinien für die Stadtentwicklung und den Wohnungsbau vorgeben, um Zufallsentwicklungen zu vermeiden. Jede Kommune kennt ihre eigenen Defizite in der Wohnungsversorgung. Es ist wichtig, dass jede Kommune eine ausgeprägte Kompetenz in diesem Bereich erlangt. Dies kann durch die Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft gelingen, aber es gibt auch andere Möglichkeiten, eigenes Know-how auf dem Gebiet des Wohnungsbaus und der Stadtentwicklung zu entwickeln und zu installieren. Letztendlich muss jede Kommune ihren eigenen Weg finden.“ Kreisübergreifendes Gesamtkonzept Zu den privaten Anbietern gehört Gerd Mielke. Er betonte, dass er sehr gerne mit Kommunen mit klaren Vorgaben und Vorstellungen zusammenarbeitet. Diese dürften sich jedoch nicht im Detail verlieren. Für die Flughafenregion hält er ein kreisübergreifendes Gesamtkonzept zur Ausweisung von Wohnraum für sinnvoll. Heidrun Möller warb nochmals für Förderprogramme, die die Investitionsbank des Landes Brandenburg zum sozialen Wohnungsbau im Angebot hat und die noch nicht im vollen Umfang abgerufen werden. Ganzheitliche Entwicklungsperspektive Uwe P. Tietz, dessen Unternehmen 1993 die ersten Grundstücke in Schönefeld erwarb, wünscht sich eine ganzheitliche Entwicklungsperspektive für das BER-Umfeld. Darüber hinaus sieht er im globalen Wettbewerb der Flughafenstandorte Chancen für neue Konzepte, die der Landkreis Dahme-Spreewald aber bisher ungenutzt verstreichen ließ: „Smart-City, der konsequente Einsatz von Elektromobilität und die gezielte Verwendung von Digitalisierung für die Verkehrslenkung würden der Vermarktung gut tun.“ Partnerschaftliches Projekt Das „Forum Mittelstand LDS“ durchleuchtet seit 2006 in jährlich vier Veranstaltungen praxisnah mittelstandsrelevante Themen. Die Veranstaltungsreihe ist ein partnerschaftliches Projekt der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dahme-Spreewald mbH (WFG), sowie unter anderem des Landkreises Dahme-Spreewald (LDS), der Technischen Hochschule Wildau, der Handwerkskammer Cottbus (HWK), der Industrie- und Handelskammer Cottbus (IHK), der Interessenvereinigung Mittelständische Wirtschaft e.V. (IMW e.V.), der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (ZAB), der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB), der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS), der Spreewaldbank eG sowie der Märkischen Allgemeinen Zeitung.


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