

In Schottland ist es bereits Gesetz, in Deutschland eine Idee, im Landkreis Oberspreewald-Lausitz wird jetzt ein wichtiger Schritt in diese Richtung getan. Die Rede ist von kostenlosen Menstruationsprodukten an Schulen.
Als Träger der drei Gymnasien stellt der Landkreis am Paul-Fahlisch Gymnasium Lübbenau, am Friedrich-Engels-Gymnasium Senftenberg und am Emil-Fischer-Gymnasium Schwarzheide zum Beginn des neuen Schuljahres kostenlose Hygienespender für Menstruationsprodukte auf den Schultoiletten zur Verfügung.
»Bereits vor zwei Jahren kam die Idee, der kostenlosen Hygieneprodukte unter uns Schülern auf«, erklärt Jana Majer, Vorsitzende der Schulkonferenz des Paul-Fahlisch-Gymnasiums in Lübbenau. Sie brachten die Idee in die Schulkonferenz und formulierten gemeinsam mit Schulleiter Matthias Lösche einen entsprechenden Antrag an die Kreisverwaltung. Nach einem weiteren Jahr, in dem Abwägungen für dieses Projekt getroffen wurden, ist es nun endlich soweit: die ersten Spender konnten montiert werden. Zum Beginn des neuen Schuljahres sollen an allen drei Gymnasien jeweils sechs Spender hängen.
»Es war uns wichtig, weil es ein Thema ist, dass alle Mädchen betritt«, beschreibt Lillie Mahling, Schülersprecherin, die Intention hinter dem Wunsch. »Wir wollen das Thema Menstruation damit enttabuisieren und zeigen, dass es etwas völlig Normales ist und man sich nicht dafür schämen muss«, so Jana Majer. Das gelte auch für Jungen, die indirekt ebenfalls betroffen seien, denn »jeder Junge und jeder junge Mann hat auch eine Mutter, eine Schwester oder wünscht sich vielleicht irgendwann eine Freundin. Daher sollte niemand Scham haben, über das Thema zu sprechen«, so Lillie Mahling.
Die kostenlosen Spender für Hygieneprodukte sind zunächst ein zweijähriges Pilotprojekt an den drei Gymnasien im Landkreis. »In der Testphase soll nach einigen Wochen eine Evaluation in Form einer Befragung mit den Schülerinnen der Gymnasien durchgeführt werden. Damit wollen wir herausfinden, ob das Angebot genutzt wird und wie es bei den Schülerinnen ankommt. Außerdem wird der monatliche Verbrauch der Produkte und die Nutzung der Hygieneartikel-Spender erfasst. Wenn das Projekt gut angenommen wird, werden wir uns als Kreisverwaltung dafür einsetzen, dass es dauerhaft weitergeführt wird. Toilettenpapier und Papierhandtücher auf den Toiletten sind für uns Normalität, das sollte auch für Hygieneartikel gelten«, plädiert Lydia Wohlsdorf, Sachgebietsleiterin Schulverwaltung im Schulverwaltungs- und Kulturamt des Landkreises. Im nächsten Jahr soll auch das Oberstufenzentrum in Sedlitz und die Förderschule »Marianne Seidel« in Senftenberg Spender für kostenfreie Menstruationsprodukte erhalten.
Am Friedrich-Engels-Gymnasium Senftenberg wird das Pilotprojekt von den Sana Kliniken Niederlausitz unterstützt. Sie stellen die Hygiene-Artikel-Spender mit der ersten Befüllung für das Senftenberger Gymnasium zur Verfügung.