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Kleiner Laden - große Bühne

Senftenberg. Theater an Originalschauplätzen ist immer etwas Besonderes. Bohsdorf ist der Schauplatz für das Landesbühnenstück der neuen Bühne Senftenberg.
Frank Düwel inszeniert am Originalschauplatz in Bohsdorf den ersten Teil von Strittmaters "Der Laden."

Frank Düwel inszeniert am Originalschauplatz in Bohsdorf den ersten Teil von Strittmaters "Der Laden."

Bild: Peter Aswendt

Erwin Strittmatters Werke gehören zum großen deutschen Kulturerbe, das ist unbestritten. Eines seiner letzten Werke, die Romantrilogie "Der Laden" hat autobiografische Züge des Schriftstellers. Frank Düwel (Stürme, Sechs Tanzstunden) hat sich für die neue Bühne Senftenberg dem ersten Teil der Trilogie, Strittmatters Kindheit angenommen. Und das nicht nur als Bühnenstück, nein, Düwels Inszenierung findet am Originalschauplatz, dem kleinen Laden im niedersorbischen Bohsdorf statt: "Die Dramaturgin Maren Simoneit kannte meine Inszenierungen von Theodor Storm an Originalschauplätzen und sprach mich daraufhin an", beschreibt der Regisseur, Produzent und Dozent Frank Düwel den Werdegang. "Wir sind beide zuerst inkognito nach Bohsdorf in den Laden gefahren und als wir da waren, sprudelten die Ideen", lächelt er. Dazu kommt, dass es zu Strittmatter schon in seiner Studienzeit Berührungspunkte gab: "Im Studium hatte ich einen Professor für neue deutsche Literatur, der mich für die Literatur der DDR begeisterte", erinnert sich Frank Düwel, der in Lübeck geboren wurde und an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg studierte. Mit dem Wissen, den Ideen und den Erfahrungen in puncto Kammerspielen wurde das Projekt "Bohsdorf" in Angriff genommen.

 

Wie das Kind die Welt sah

 

Im Roman heißt Bohsdorf "Bossdom" und Strittmatters werden zur Familie Matt. Er selbst nennt sich Esau (Roland Kurzweg). In dem Alter könne man das Reale von dem Traumhaften nicht unterscheiden, schrieb einmal Strittmatter, und so lässt er auch den kleinen Esau den Ort, das Haus, die Tiere und seine Familie erleben. Die Mutter Lenchen (Anna Schönberg), die von Paris träumt, Vater Heinrich (Daniel Borgwardt), der lieber Couples singt als in der Backstube zu stehen, die Tante und geheimnisvolle Heilerin Maika (Catharina Struwe), die Esau beim Überwinden seelischer Qualen hilft und nicht zu vergessen Lenka (Sybille Böversen) die Großmutter, alles Menschen, die Esau mit großen Gefühlen erlebt.

 

Verschiedene Orte erleben

 

"Extra für unser Stück durften wir ein Seerosenteich ausheben", freut sich Frank Düwel. Auch weiter Orte werden zur spannenden Bühne von Strittmatters Kindheit: "Wir spielen im Laden, auf der Stube der Großmutter, in der Backstube, im Schweinestall und im größeren Saal", erzählt der Regisseur. Mit der Eintrittskarte bekommt man einen Weg vorgegeben, wie man den jungen Esau entdeckt. Nach einer Pause, wo sich alle Gäste im Hof treffen, ist im großen Saal der alte Strittmatter in seiner Selbstreflexion und sorbische Livemusik zu erleben. "Es ist ein magisches Kammerspektakel", fasst Frank Düwel die Inszenierung zusammen.

Karten gibt es online oder im Vorverkauf am Senftenberger Theater.

 

Termine

  • Sa. 11.6.2022 14.00 Uhr
  • Sa. 11.6.2022 16.30 Uhr
  • So. 12.6.2022 14.00 Uhr
  • So. 12.6.2022 16.30 Uhr

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